Showdown in Hütteldorf – wird heute Nachmittag die Meisterschaft vorentschieden?
Bundesliga 6.Mai.2012 Daniel Mandl 1
Heute um 16 Uhr könnte sich die diesjährige Meisterschaft entscheiden: Der SK Rapid Wien trifft auf Red Bull Salzburg und könnte den Vizemeister mit einem Sieg mit mindestens zwei Toren Differenz als Spitzenreiter ablösen. Salzburg hingegen könnte in Wien praktisch Meister werden, denn nach dem Gipfeltreffen sind nur noch drei Runden zu spielen und die Salzburger können auf kaum einholbare sechs Punkte davonziehen.
Die bisherigen Saisonduelle verliefen ausgeglichen: Rapid gewann sein Heimspiel überzeugend mit 4:2 (Burgstaller 3, Katzer bzw. Wallner, Maierhofer), Salzburg bezwang den Rekordmeister im letzten Aufeinandertreffen mit 3:1 (Mendes da Silva, Jantscher, Heikkinen Eigentor bzw. Hofmann). Dazu gab’s in Salzburg ein 0:0. Allerdings wurden die Salzburger in den letzten zwölf Pflichtspielen nie bezwungen – in dieser Phase erzielte der Mann der Stunde, Jakob Jantscher, neun Treffer. In derselben Zeit musste Rapid zwei Niederlagen hinnehmen, unter anderem das 1:3 in Salzburg, was vor allem bei einem Unentschieden im heutigen Spiel, im Nachhinein zu einer Schlüsselpartie im Kampf um die Meisterschaft werden könnte.
Darf Salzburg schon in Wien vorfeiern?
Die Ausgangslage vor dem Spitzenduell ist nur in eine Richtung klar und deutlich: Wenn Salzburg in Wien-Hütteldorf siegt, wird Rapid der Moniz-Elf den Titel nicht mehr wegschnappen können. Die Roten Bullen haben danach noch zwei Heimspiele gegen Kapfenberg und die Admira, dazu ein Auswärtsspiel in Wiener Neustadt, bräuchte im Falle eines vollen Erfolgs nur noch vier Punkte um den Meistertitel zu fixieren. Auch im Falle eines Unentschiedens hat Rapid nur noch kleine Chancen auf den 33.Meistertitel: Die Hütteldorfer müssen noch nach Mattersburg und Kapfenberg, empfangen in der letzten Runde Wacker Innsbruck. Selbst im Falle eines Rapid-Siegs, so dieser nicht hoch ausfällt, wäre Salzburg aufgrund der knappen Tordifferenz und des vermeintlich leichteren Restprogramms leicht im Vorteil. Das letzte Mal als Rapid Meister wurde (2007/08) war das legendäre Auswärtsspiel in Salzburg der Grund für eine rasante Kehrtwende der Meisterschaft. Mit dem 7:0 vom 23.3.2008 löste Rapid Red Bull Salzburg nicht nur als Tabellenführer ab, sondern drehte auch die Tordifferenz um 180 Grad. Eine ähnliche Situation ist im heutigen Spiel natürlich nicht zu erwarten.
Spielanlage SK Rapid Wien
Rapid muss auf die gesperrten Prager und Trimmel, sowie den verletzten Prokopic verzichten. Statt Prager hat Stefan Kulovits die besten Karten für einen Einsatz im defensiven Mittelfeld, wohin auch Markus Heikkinen nach seiner Sperre wieder zurückkehrt. Den Platz von Trimmel am rechten Flügel dürfte Guido Burgstaller einnehmen, während Deni Alar als Solospitze agiert. Am linken Flügel hat der 20-jährige Lukas Grozurek größere Einsatzchancen als der zuletzt katastrophal spielende Christopher Drazan. Eine Variante mit Stefan Kulovits im defensiven Mittelfeld ist vor allem gegen eine spielstarke Mannschaft wie Salzburg von Vorteil. Wenn Kulovits hinter dem „10er“ mit der Rückennummer 11, Steffen Hofmann, spielt, wird dieser defensiv entlastet und kann seinen Aktionsradius höher in der gegnerischen Hälfte ansetzen, was wiederum die Offensive der Grün-Weißen stärkt. Bei Rapid wird vieles darauf ankommen, wie präzise das Aufbauspiel sein wird und wie viele Spieler sich effektiv daran beteiligen. Auch die Viererabwehrkette ist gegen eine Salzburg-Elf, die im Laufe der Saison immer besser umschaltete und kombinierte, spielerisch gefragt.
Rapids Trümpfe:
- Salzburg-Spezialist Steffen Hofmann. Der Kapitän erzielte gegen Red Bull Salzburg bereits sieben Treffer und soll Rapids Spiel den nötigen Esprit verleihen.
- Torhüter Lukas Königshofer und seine zweikampfstarken Innenverteidiger. In 16 Partien mit dem 23-Jährigen im Tor kassierte Rapid nur 12 Gegentore.
- Die starke Form des Deni Alar. Rapid scheint langsam wieder einen Goalgetter zu finden, denn Alar erzielte in den letzten sieben Wochen fünf Tore, davon zwei Doppelpacks.
Spielanlage Red Bull Salzburg
Red Bull Salzburg muss auf Innenverteidiger Petri Pasanen und den rekonvaleszenten Stürmer Alan verzichten. Ansonsten kann Ricardo Moniz aus dem Vollen schöpfen und wird ein offensives 4-2-3-1-System aufbieten, das einem 4-3-3 nahekommt. Die Rollenverteilung ist aufgrund der guten letzten Spiele klar – die Viererkette sollte mit Sekagya und Schiemer innen, sowie Schwegler und Ulmer außen stehen. Davor hat Moniz drei Spieler für zwei Positionen, wobei Mendes da Silva, der nach seiner Sperre ins Team zurückkehrt, und Christoph Leitgeb die besten Chancen auf Einsätze haben. Dusan Svento war zwar in den letzten Wochen gesetzt, allerdings würde eine Variante mit Mendes und Leitgeb mehr Stabilität auf der Zentralachse versprechen. Jantscher ist links ebenso gesetzt wie Leonardo hinter der Solospitze, die wohl Stefan Maierhofer heißen wird. Auf der rechten Seite kämpfen Georg Teigl und Gonzalo Zárate um einen Platz. Eine mögliche Rochade mit Svento am linken Flügel und Jantscher auf der rechten Seite, ist zwar ebenso denkbar, allerdings spielte Jantscher zuletzt auf seiner aktuellen Position als linker Mittelfeldspieler groß auf und sollte nicht gezwungenermaßen aus dem taktischen Korsett gerissen werden.
Salzburgs Trümpfe:
- Der Lauf des Jakob Jantscher. Beim 23-Jährigen läuft derzeit alles nach Maß und es gibt keine Gründe oder Anzeichen, dass sich das gegen Rapid ändern wird.
- Die wiedergewonnene Stabilität im zentralen Mittelfeld. Lange war dies die Achillesferse der Roten Bullen, doch nun sind endlich wieder alle Schlüsselakteure fit und in Spiellaune.
- Die Bank. Die Ersatzspieler von Red Bull Salzburg haben größere Klasse als die Bankdrücker des SK Rapid.
Gelbgefährdungen und Wettquoten
In der nächsten Runde trifft Salzburg zu Hause auf Kapfenberg, Rapid auswärts auf Mattersburg. Bei den Salzburgern sind Christian Schwegler und David Mendes da Silva von einer Gelbsperre bedroht, bei Rapid müssen Christopher Drazan und Stefan Kulovits aufpassen.
Bei tipp3 gibt’s bei einem Rapid-Sieg das 2,2-fache Geld. Im Falle eines Handicap-Siegs, also einem Erfolg mit mindestens zwei Toren Differenz, der Rapid bekanntlich zum Tabellenführer machen würde, gibt es das 4,3-fache. Die Quote auf ein Unentschieden liegt bei 3,00, ein Salzburg-Sieg brächte die Quote 2,80.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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