Letzten Samstag sollte wieder einmal Bayern zum dortigen Saisonauftakt beehrt werden, insgesamt sollten an zwei Tagen vier Spiele in zwei Landesligastaffeln, die sich geografisch... Groundhopping: Ein Besuch zum Saisonauftakt in den bayerischen Landesligen (1)

Letzten Samstag sollte wieder einmal Bayern zum dortigen Saisonauftakt beehrt werden, insgesamt sollten an zwei Tagen vier Spiele in zwei Landesligastaffeln, die sich geografisch über Ober- und Niederbayern erstecken.Zwei Spiele der ersten Runde der sechstklassigen Landesliga Südost wurden für den Samstag eingeplant, wobei um 13.00 Uhr im Stadion am Hammersbach in Landshut, das erste davon stattfinden sollte. 

SpVgg Landshut – SB Chiemgau Traunstein 4:3 (1:3)

Das Stadion ist außerdem das größte der Liga und daher war die Begegnung des SpVgg Landshut gegen den SB Chiemgau Traunstein sicher nicht die schlechteste Wahl. Nach einer ausgiebigen Stadtbesichtigung der Stadt, in der sich übrigens auch der Regierungssitz Niederbayern befindet, ging es dann auch schon zu diesem Stadion.

Der Platzsprecher spricht von einem Spiel auf Augenhöhe und somit fiebern die 130 Besucher einer spannenden Begegnung entgegen. Diese ist in der ersten Spielhälfte allerdings nicht wirklich etwas für Landshut, denn die Gäste aus dem Chiemgau gehen bereits nach elf Minuten durch Höllen in Führung. Als ein Landshuter, dann ein absolut gelbwürdiges Foul begeht, belässt es der Schiedsrichter bei einer Ermahnung. Das löst bei einem Fan der Gäste Fassungslosigkeit aus, denn er meint sarkastisch: „Da hast Du Glück gehabt und darfst nochmal ran!“ Nach einer Ecke dürfen die Landshuter dann das erste Mal in puncto Toren ran. Aschlinger trifft per Dropkick sehenswert in der 20.MInute zum Ausgleicht. Doch der Stadionsprecher hat noch nicht einmal seinen Treffer durchgesagt, da steht es auch schon 1:2. Majdancevic ist in der 21.Minute für Traunstein zur Stelle. Als Höllen in der 28.Minute das 3:1 für die Gäste erzielt, sieht alles nach einem ungefährdeten Auswärtssieg aus, zumal die Landshuter Defensiver dreimal leicht ausgekontert wurden.

Auch nach dem Seitenwechsel kontrolliert Traunstein das Spielgeschehen, doch Biberger sorgt mit einem sehenswerten Heber in der 57.MInute für den Anschlusstreffer der Gastgeber. Als Dominik Past in der 63.MInute dann den erneuten Ausgleich für Landshut erzielt, ist diese Partie plötzlich wieder völlig offen. Als wenige Minuten später eine Trinkpause ist, meint der Landshuter Kapitän: „De hoi ma uns no!“ Und er sollte Recht behalten. In der 80.Minute sollte einen Freistoß von rechts für Landshut geben, der gefährlich in den Strafraum gebracht wird, wo Fabian Past die Hereingabe perfekt abfälscht, sodass der Ball zur erstmaligen Führung der Gastgeber im Netz zappelt.

Die Traunsteiner probieren es in der Schlussphase noch, den Ausgleich zu erzielen. Auch als in in der Nachspielzeit ein Fan der Gäste in einer betont selbstsicheren oberbayerischen Manier ein „Jetzt hau ma eana no an eini!“ auf den Platz ruft, bleibt es beim 4:3 für Landshut. Der Fanblock der Gastgeber skandiert danach schon: „Bayernliga!“ Bis dahin ist es zwar noch ein langer Weg, aber es sei den Landshuter vergönnt. Für Traunstein endet ein bitterer Nachmittag, denn anstatt der sicher geglaubten drei Punkte muss man mit leeren Händen zurück in den Chiemgau.

TSV Ampfing – TuS Holzkirchen 3:1 (2:1)

Ampfing oder Straubing, das ist hier die Frage und diese Frage beantwortete sich selbstredend, denn Ampfing lag nach dem Spiel in Landshut einerseits auf dem Weg zum Quartier und andererseits begann das Spiel dort auch eine Stunde später. Daher konnte in Ampfing auch noch ein Edeka aufgesucht werden, wo ein Tegernseer Dunkel Export abgestaubt werden konnte. Als ich an der Sportanlage des Isenstadions noch in ein Fest der Landjugend krache, meint diese, dass man dunkles Bier in Bayern nur in einer „Goaßmaß“ trinkt. Sprich, man gibt noch einen halben Liter Cola und einen Kirschschnaps dazu.

Gut, wegen einer „Goaßmaß“ bin ich jetzt nicht hier, sondern wegen dem Spiel der Landesliga Südost zwischen dem TSV Ampfing und dem TuS Holzkirchen. In Landshut pries der Platzsprecher Holzkirchen noch als Topteam an, wodurch in natürlich gespannt war, ob Ampfing heute mit dem südlich von München beheimateten Verein mithalten kann. Ich werde aber vor dem Anpfiff noch überrascht, weil aus den Lautsprechern noch „Schifoan“ und „Zwickts mi“ von Wolfgang Ambros gespielt wird.

Die 150 Besucher sehen einen furiosen Beginn der Gastgeber, die bereits nach acht Minuten durch Opara in Führung gehen. Als Gavric in der 27.Minute mit einem harten Schuss von der Strafraumgrenze auf 2:0 für Ampfing erhöhen könnte, verstehen die Holzkirchner die Welt nicht mehr, zumal sie bis dato doch mehr Spielanteile hatten. Immerhin gelingt den Gästen in der 31.Minute der Anschlusstreffer aus eine Elfmeter, den Erten sicher verwandelt. Ampfing bringt aber danach ungefährdet die Führung in die Pause, wo mit Seiler & Speer erneut heimische Musiklänge zu hören sind.

Nach dem Seitenwechsel drücken die Gäste auf den Ausgleich, aber die Ampfinger stehen defensiv stark und lassen keinen Gegentreffer zu. Doch in der Offensiv bringt Stürmer Opara die heimischen Fans zur Weißglut: „Der Ölfa, des is ana, dea bleibt imma hänga! Überspielt an, owa donn muaß ea imma zwa auspün!“

Die Wogen gehen noch einmal hoch, als Holzkirchens Stürmer Korkor in der 82.Minute gegen den Ampfinger Schlussmann hart einsteigt und dafür Gelb sieht. Die Ampfinger Bank fordert aber vehement Rot, sodass der Assistent mit den Worten „runter vom Gas“ eine sehr bestimmte Moralpredigt tätigt. Fünf Minuten später ist auf der aufgebrachten Ampfinger Bank aber alles wieder vergessen, denn Pantea vollendet einen Konter zum 3:1 für die Gastgeber, wodurch diese Partie entschieden ist.

Der TSV Ampfing erwischt Dank einer sehr guten ersten Spielhälfte einen perfekten Saisonstart und ich bin mit diesen zwei Spielen am heutigen Tag auch sehr zufrieden. So sehr, dass morgen gleich zwei weitere Spiele in der Landesliga auf dem Programm stehen.

Es folgen einige Impressionen, die sich per Klick vergrößern lassen:

Heffridge

Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.