In unserer neuesten Serie blicken wir bis zur Jahrtausendwende auf einige Spieler der österreichischen Bundesliga zurück, die eine Saison lang ihr volles Potential ausschöpften,... „One-Season-Wonders“ (1): Thomas Ambrosius (SW Bregenz)

In unserer neuesten Serie blicken wir bis zur Jahrtausendwende auf einige Spieler der österreichischen Bundesliga zurück, die eine Saison lang ihr volles Potential ausschöpften, ihre guten Leistungen aber nicht längerfristig bestätigen konnten. Hauptaugenmerk legen wir dabei auf die Torjäger. Das sind die „One-Season-Wonders“ des 21. Jahrhunderts in Österreichs höchster Spielklasse!

Thomas Ambrosius

2000/01 bei Schwarz-Weiß Bregenz – 18 Saisontore (14 Liga, 4 Cup)

Als der dänische Angreifer Thomas Ambrosius im Juli 2000 nach Bregenz wechselte, war er bereits 31 Jahre alt. Er kam ins Ländle, nachdem die Vorsaison für die Schwarz-Weißen alles andere als gut verlief, was die Effizienz vor dem Tor betrifft. Erik Regtop war mit sieben Bundesligatreffern Toptorschütze, gefolgt von Bruno Friesenbichler, Jan Ove Pedersen und Stefan Rapp mit nur vier Toren. Einige Stürmer, wie etwa der Deutsche Holger Gaißmayer oder Barcelona-Leihgabe David Prats floppten völlig und so war man in Bregenz auf der Suche nach einem echten Knipser.

Den fand man in Thomas Ambrosius definitiv. Der Däne hatte zuvor in seiner Heimat für Viborg, Aarhus, Fremad Amager und zuletzt Midtjylland – damals noch ein kleiner, eher unbedeutender Klub – gespielt. Zweimal war er Torschützenkönig in Dänemarks zweiter Liga geworden. Heute kaum vorstellbar: Ambrosius war in jener Transferzeit, Jahre vor dem Österreicher-Topf, einer von zehn Legionären, die für diese Saison nach Bregenz wechselten.

Es sollte nicht lange dauern, bis Ambrosius seine Duftmarke im Westen Österreichs hinterließ. Bereits im ersten Heimspiel der Saison traf der 191cm große Mittelstürmer gegen den Meister FC Tirol doppelt. Und gerade in den großen Spielen war der Däne eine echte Bank: Bis zum Saisonende traf er gegen Tirol viermal, gegen Austria Salzburg dreimal, gegen Rapid und Sturm Graz je zweimal. Damit sicherte er Bregenz den Klassenerhalt quasi im Alleingang: Der Abstiegskandidat Nummer Eins wurde am Ende Achter, Ambrosius brachte es auf 14 Saisontore in der Liga und vier weitere im Cup. In der Bundesliga trafen nur Geir Frigard, Ronny Brunmayr (je 15 Tore), Christian Mayrleb (16) und Radoslav Gilewicz (22) in jener Saison öfter.

Trotzdem sollte dies die einzige Saison von Thomas Ambrosius in Vorarlberg bleiben. Nach nur einem Jahr zog er weiter zum FC Kärnten, für den er später ebenfalls 18-mal traf – allerdings nicht in 37 Spielen wie in Bregenz, sondern in 95 Spielen. Der Däne war mit fortschreitendem Alter nie wieder der Knipser, der er am Bodensee war und kehrte nach einem kurzen Intermezzo in Bad Bleiberg, das damals als Satellitenklub der Kärntner fungierte, im Juli 2004 nach Dänemark zurück. Für den Lyngby BK spielte er nur noch unterklassig, bis er seine Karriere Anfang 2006 im Alter von 36 Jahren beendete.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen