Verärgerte LASK-Fans: „Verein wird sich Preisdiskussion stellen müssen!“
Bundesliga 1.März.2023 Daniel Mandl
Die Stimmung unter den LASK-Fans, die soeben ihr neues Stadion bezogen, ist aufgrund der Ticketpreise getrübt. Eine Karte auf der Längsseite für das Spiel gegen Red Bull Salzburg kommende Woche kostet für Erwachsene 55€, eine Karte auf der „Familientribüne“ gegenüber der Fantribüne 50€. Und auch sonst geben die Modalitäten rund um den Ticketkauf Grund zu Unmut.
Bereits vor dem Eröffnungsspiel gegen Austria Lustenau verfasste der LASK-Fanklub Landstrassler einen Brief, der zuerst an die Vereinsführung adressiert war, dann aber nach ausbleibender Reaktion veröffentlicht wurde.
Zunächst haben wir die Reaktionen der LASK-Fans im Austrian Soccer Board, Österreichs größtem Fußballforum auf den Brief der Landstrassler und die ausbleibende Reaktion des Vereins eingeholt.
Das_Zebra_vom_ASK: „Bei aller Euphorie ums Stadion müssen wir diese Entwicklungen im Keim ersticken. Es kann nicht sein, dass man für Tagestickets kämpfen muss. Ich werde auch am Freitag im Stadion sein und mir das nicht kaputt machen lassen aber wenn hier gar nicht eingelenkt wird, kann man auch überlegen ob die medial so angepriesene schwarz weiße Wand gegen Salzburg nicht doch boykottiert und zuhause bleibt…“
k4k4du: „Tut mir leid, aber so sehr ich grundsätzlich der allgemeinen Suderei hier abgeneigt bin, so sehr kann ich das Vorgehen der Landstrassler hier verstehen. Recht viel konzilianter und konstruktiver konnte man seitens der aktiven Szene nicht mehr formulieren. Herzliche Gratulation und besten Dank hier an die Landstrassler.“
LASK1965: „Ich bin begeistert mit welch Eloquenz und Besonnenheit unsere Fanszene Themen aufrollt und auch angeht. Es ist halt bezeichnend, dass nicht einmal ein „Wir haben derzeit alle Hände voll zu tun, stehen aber für Gespräche in den nächsten Wochen bereit“ vom Verein kommt. Es zeigt wieder einmal eindrucksvoll die Wertschätzung, die man den Fans nicht entgegen bringt. Es überrascht mich nicht, es fügt sich nahtlos in das Bild ein, das der LASK selbst von sich zeichnet.“
Fortissimus: „Ich sehe die öffentliche Stellungnahme der Landstrassler schon ein wenig kritisch. Versteht mich nicht falsch, zu 90% bin ich der gleichen Meinung. Aber ich finde es jedoch schade, dass man den Verantwortlichen zu wenig Spielraum lässt. Ich bin sicher, dass viel Kritik beim LASK eingegangen ist. Auch ich hab meine Anregungen dem LASK schriftlich zukommen lassen. Eine Antwort vor der Eröffnung habe ich aber keinesfalls erwartet. Ich bin sicher, dass zur Zeit jegliches Personal ausgelastet bzw. überlastet ist. Dass in dieser Zeit nicht entsprechend auf Kritik eingegangen werden kann, sollte einem nicht zu einem vorschnellen öffentlichen Statement hinreißen lassen. Der LASK hat bereits selbst um Feedback gebeten und auch selbst angekündigt, dass man die ersten Erfahrungen abwarten muss, und dann die Situation gegebenenfalls neu überdenken wird. Und auch die Forderung nach Tageskarten spätestens zum Salzburg-Spiel ist meiner Meinung nach überzogen und nimmt dem Verein jeglichen Spielraum. Aufgrund der Doppelpackaktion kann ich mir nicht vorstellen, dass es für das Salzburg-Spiel (preiswerte) Einzeltickets geben wird.“
Dann meldete sich auch der LASK zu Wort – allerdings nicht mit einer klassischen Antwort auf die „Landstrassler“, sondern mit einer Art Pressemitteilung an die Fans.
beLOYAL: „Danke Landstrassler für die starken, klaren Worte und die offizielle Stellungnahme. ganz wichtig, hier eine klare Kante zu zeigen. Diese gelebte Professionalität und Leidenschaft wünsch ich echt mal den LASK-Verantwortlichen. Unglaublich, was die wieder in dem schriftlichen Statement von sich geben. Man schießt sich lieber ein Eigentor nach dem anderen und man schafft es nicht mal auf die Stellungnahme der Fanszene zu reagieren und die offenen Fragen zu beantworten. Hingegen kommen Meldungen wie „für jedes Börserl was dabei“ oder „brauchen den Vergleich mit der Bundesliga Konkurrenz nicht zu scheuen“ WTF. Naja, ganz nüchtern betrachtet schauen wir mal nach Wien. ganz einfaches Beispiel für einen Preisvergleich. Vater oder Mutter mit 2 Kindern. (Sitzplätze gegenüber der Fantribüne, neben Away Sektor, überall gleich). Beim LASK zahlst du auf der Familientribüne für den „Doppelpack“ 198 Euro. Wohlgemerkt 2 Spiele. 1 Spiel => 99 Euro. Bei Rapid kostet ein Topspiel (zum Beispiel gegen Red Bull Salzburg) auf „dieser“ Tribüne 31 Euro für 1 Erwachsenen und 12 Euro pro Kind. Macht in Summe 55 Euro. Kein Topspiel (z.B. Lustenau) 47 Euro. Preisunterschied pro Match: satte 44 bzw. 52 Euro. Bei der Austria zahlst du für 1 Erwachsenen + 2 Kids nur 45 Euro. Preisunterschied pro Match: satte 54 Euro. Wie kann man diese schwachsinnige Preispolitik und Strategie nur rechtfertigen und als Fan auch noch verteidigen?? Tut mir leid, ich verstehe es nicht.“
Weiter in der Chronologie: Ab hier ist das Eröffnungsspiel gegen Austria Lustenau bereits Geschichte. Sämtliche folgende Fanmeinungen sind ab Samstag verfasst worden – unmittelbar nachdem die Ticketpreise für das zweite Heimspiel gegen Salzburg veröffentlicht wurden.
casual1908: „Dass die Ticketpreise so aussehen, wie sie jetzt aussehen, war nach den teuren Doppelpacktickets klar. Alles über 50€ ist für mich unverschämt.
Längsgerade: 45€ (5€ Topspielzuschlag)
Hintertortribüne: 38€ (5€ Topspielzuschlag)
So sollte meines Erachtens die Preisgestaltung aussehen. Gruber wäre noch immer weit entfernt von verschenken und es wären Preise die nicht komplett abschreckend wirken.“
Strafraumkobra: „Zwei Karten im Familiensektor kosten fast gleich viel wie Sky-Abo für ein ganzes Jahr. So lockt man die Leute wohl kaum in Massen in das Stadion.“
sturmhaubenfetischist: „Wenn die Preise so bleiben, dann werden wir eine zukünftige Fangeneration verlieren und der Donaupark-Minderheit [Blau-Weiß Linz, Anm.] neue Sympathisanten zutreiben, so viel steht fest. Absolut irre. Für 1 x Stadionschauen tun sich das vielleicht noch viele an, aber für einen Jugendlichen, der sich vielleicht einmal zum Fan entwickeln wird, ist das nicht leistbar (außer er hat reiche Eltern).“
Tschörsi: „Die Alternative heißt A B O! Es sind eben Leute die wollen sich nur ab und zu ein Spitzenspiel ansehen. Dann sollen sie auch einen Spitzenpreis dafür erhalten. Geh ins Raimund Theater, zur Spitzenzeit, da bist gleich einmal für einen Sitz 130 Euro los. Spitzenstadion, Spitzenfarben, so etwas kostet eben. Immer nur Ansprüche stellen und nichts dazu beitragen – geht halt nicht.“
Rektor: „Und ich dachte immer Fußball ist der Sport der working class. Sorry dafür!“
blwhask: „Günstigere Preise beim Spiel gegen RB hätte es nach der Doppelpack-Aktion gar nicht geben dürfen. Ansonsten hätte man diese Zielgruppe wieder vergrault. Auch ein Siegi Gruber muss und wird lernen und kann mit solchen Ticketpreisen zumindest einmal abschätzen, wie sehr ausgelastet das Stadion in Zukunft bei Top-Gegnern sein wird. Auch im Hinblick auf einen möglichen internationalen Herbst. Ich rechne damit, dass es daher ein attraktiveres Ticket-Paket für die Meistergruppe geben wird.“
hariASK: „Bei den Preisen schau ich mir ab sofort in LASK nur mehr auswärts an.“
Dr med Den Rasen: „Mir haut’s noch immer den Vogel raus bei den Preisen. Nennt mich Suderant, aber für einen 6-Jährigen 25€ verlangen. Unglaubliche Frechheit! Reichel war ein Segen gegenüber dem Gruber.“
Traunseelaskler: „Die Ticketpreise sind klarerweise unverschämt, aber überraschend ist das nun auch wieder nicht. Nach den horrenden Doppelticketpreisen wäre ein billigeres Angebot für Tagestickets gegen Salzburg im Grunde genommen nicht möglich gewesen als die beschriebenen 50% + ein paar Euro Aufschlag. Bleibt zu hoffen, dass mit dem Beginn der Meistergruppe Preiskorrekturen nach unten vollzogen werden und vor allem auch Ermäßigungen hinzukommen (für Jugendliche, Familien, …)“
Much1: „Fürs Salzburg-Spiel konnte man nicht mehr aus, das sollte jedem klar sein. In Zukunft hoffe ich aber schon, dass wieder Vernunft einkehrt. Am Stehplatz 25€ normal + Studenten/Lehrling/Schülerrabatt 15€. Einem berufstätigen Erwachsenen tun die 25€ nicht weh und für die junge Generation, die wichtig für die Zukunft ist, bleibst äußerst attraktiv. Der „Verlust“ würde sich wohl pro Saison auf keine 75.000€ belaufen und langfristig sehr viel bringen! Am Sitzplatz unbedingt gestaffelte preise – die Mitte darf schon teuer sein (von mir aus 40-45€), aber ein Platz in den Kurven oder hinterm Tor darf nie gleich teuer sein. Da darfst meiner Meinung nach maximal 30-35€ verlangen. Dazu unbedingt auch Familienermäßigungen für Einzelspiele im Familiensektor. Ich bleib dabei: das tut uns kurzfristig finanziell nicht weh, bringt uns langfristig viel ein und sorgt für Zufriedenheit unter den Fans.“
AllesKlar: „Ich hoffe derweil inständig, dass es sich bei den aktuellen Preisen um einen (mörder-)“Topspiel-Bonus“ handelt. Weil ein Grund, dass diese hohen Preise aktuell anscheinend akzeptiert werden ist sicherlich einerseits Salzburg und andererseits das erste mal, dass Tagestickets im neuen Stadion erhältlich sind. Da werden viele dieses Spiel nutzen um sich einfach mal das Stadion anzuschauen nur um dann wohl weniger oft mit einem Besuch in der neuen Arena zu planen. Wenn das Gruber und Co nicht bewusst ist, dann wird es ein böses Erwachen geben, dass solche Preise nicht immer so gut akzeptiert werden.“
casual1908: „Ganz gleich, wie sehr das Stadion die nächste Spiele gefüllt wird, der Preisdiskussion muss sich der LASK stellen. Ansonsten konsumiert der Linzer in Zukunft um 70€ Europacup-Nächte.“
Rektor: „Eigentlich ist ja das zum Zungeschnalzen: Da realisiert der LASK nach gefühlten 50 Jahren endlich ein eigenes modernes Stadion, das sogenannte Jahrhundertprojekt. Es gibt die starke Nachfrage nach Tickets um da dabei zu sein und ( fast ) alle freuen sich endlich die oberösterreichische Fußballkathedrale betreten zu dürfen. Noch nicht einmal fertiggestellt, aber dennoch eröffnet und spielberechtigt, schafft es unsere Klubführung ohne Zwang, einen nicht zu kleinen Anteil der Gefolgschaft ( LASK-Sprech: „Kundschaft“) massiv zu vergrämen, Shitstorms herbeizuführen und auch über die Landesgrenzen hinaus den redlich erworbenen Ruf als Klub mit dem schlechtesten Image ( lt. Spielerumfrage 2022) eindrücklich zu bestätigen!“
Strafraumkobra: „Alles eine Frage von Angebot + Nachfrage sowie Zielpublikum. Beim Opernball kostet eine Loge 24.000€ und ein Seiterl 13,50€. Wird beides auch konstant von gewissen Personen angenommen. Wenn du Preise so weitergeben kannst und auf ein erlesenes Publikum setzen willst, dann kann man das so durchziehen. Im örtlichen Improtheater wird das vermutlich nicht funktionieren. Momentan ist die heimische Liga im internationalen Vergleich aber eher das örtliche Improtheater und nicht die Staatsoper.“
Mehr Fanmeinungen zum LASK findet ihr im LASK-Forum des Austrian Soccer Board.
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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