Anleitung zum sicheren Abstieg im dritten Jahrtausend – statistisch gesehen…
Taktik & Theorie 30.Mai.2012 Christian Ditz 0
Nach der Anleitung zum „Meister werden“ diesmal die Frage zur unteren Tabellenregion: Absteigen in der österreichischen Bundesliga, mit möglichst wenig Aufwand, möglichst effektiv, wie geht das eigentlich? Statistisch gesehen, brauchte man in den letzten 12 Saisonen dazu im Schnitt:
- 6 Siege (bitte nicht mehr als 10)
- 9 Unentschieden (am besten nicht mehr als 11)
- 21 Niederlagen (ab 20 kann fast nichts mehr schiefgehen)
- 35 erzielte Tore (am besten nicht mehr als 43)
- 71 Gegentore (von 62 aufwärts)
- 26 Punkte (8 hinter dem Vorletzten) – ohne GAK 2007 wegen Punkteabzug
- So einfach geht das auch diesmal – Kapfenberg war 2012 ebenfalls recht nah dran am Schnitt mit 5 Siegen, 8 Remis, satten 23 Niederlagen, damit nur 23 Punkten und einem Torverhältnis von 21:64.
Mit umgekehrten Vorzeichen gehen wir diesmal der Frage nach, welche Erfolgsfaktoren für den todsicheren Abstieg am vielversprechendsten sind. Remiskönig? Laues Lüftchen im Angriff? Oder doch lieber Schießbude der Liga? Mieses Torverhältnis? Kein Goalgetter? Was ist wichtig, was weniger wichtig? Wieder wurden folgende Einflussfaktoren, die sich aus der Abschlusstabelle ableiten lassen, seit der Saison 2000/2001 jeweils in Relation zur Konkurrenz untersucht:
- Anzahl Siege, Unentschieden, Niederlagen
- Tore erzielt und Tore erhalten
- als Zusatzfaktoren Torverhältnis und bester Torschütze
Die Reihung erfolgt diesmal umgekehrt zur Meisteranalyse, also wenigste Siege, meiste Niederlagen, wenigste Tore erzielt, meiste erhalten, nur die meisten Unentschieden sind analog zum Meisterartikel. Die Ergebnisse des GAK 2007 sind in den Analysen enthalten, haben aufgrund des Punkteabzugs aber weniger Aussagekraft.
Wichtigster Faktor auch diesmal, aber noch eine Spur deutlicher: die Anzahl der Siege. 11 von 12 Absteigern hatten die wenigsten Siege zu Buche stehen (nur Ried 2003 schaffte dies nicht), bis auf 3 (LASK 2001, GAK 2007 und Altach 2009) ungeteilt und mit teils deutlich weniger Siegen als die Konkurrenz. Klingt trivial, aber die wenigsten Siege sind für den Abstieg eine Spur vielversprechender als die meisten Niederlagen. Nur noch 10 von 12 Absteigern hatten die meisten Niederlagen auf ihrem Konto, nur einmal geteilt mit einem Konkurrenten (Innsbruck 2008). Beide Titel vereinen konnten immerhin noch 9 Mannschaften. Der GAK 2007 und Kärnten 2004 waren als einzige nicht Niederlagenkönige. Die Unentschieden hingegen haben auf die Abstiegsfrage keine Auswirkung, keine Mannschaft konnte die meisten Remis erzielen (und somit wichtige Punkte liegenlassen), nur Kapfenberg 2012 schaffte die ungeteilt wenigsten in einer Saison, wo man mit konsequentem Tipp auf ein „X“ wohl reich hätte werden können. Im Schnitt holte der Absteiger die viert- bis siebtmeisten Remis, allesamt geteilt mit Konkurrenten. An den Remis liegt es also mit Sicherheit nicht.
Interessant wird es, wenn man sich die Torstatistik ansieht. Die erhaltenen Tore (10/12 – Ausnahmen Ried 2003 und Innsbruck 2008) und noch mehr das miserable Torverhältnis (11/12 – einzige Ausnahme LASK 2001) sind wahre Garanten für den Abstieg. Nur 6 Absteiger erzielten hingegen auch die wenigsten Tore, am besten war hier Altach 2009 mit den fünftwenigsten Geschossenen. Im Vergleich zu den Meistern, wo die erzielten Tore eine Spur maßgeblicher sind, kann man also hier sagen, dass die Gegentore die klar stärkere Gewichtung haben. Die Mannschaften, teils mit durchaus guten Angriffsreihen bzw. treffsicheren Stürmern (Frigard 2001 wurde immerhin Vierter in der Torjägerstatistik, Akagündüz 2002 und Jansen 2005 immerhin Achte) ausgestattet, scheiterten einfach am Abwehrverhalten und den damit erhaltenen Gegentoren. Einsamer Spitzenreiter ist hier Altach 2009 mit 90 (!!!) Gegentoren, gefolgt von der Admira 2002 mit 81 und Bregenz 2005 sowie Kärnten 2010 mit jeweils 80. Nur Altach 2009 schaffte es, mehr als 50 Tore zu erzielen, bei der Anzahl an Gegentoren allerdings ein schwacher Trost. Ein kleiner Trend ist ebenfalls erkennbar: in den letzten vier Jahren nahm die Anzahl der geschossenen Tore der Absteiger kontinuierlich ab (Altach 56 bis Kapfenberg 21).
Knappster, womöglich auch unglücklichster Absteiger war wohl Ried 2003: In der letzten Runde von Bregenz (das in der letzten Runde in Wien-Favoriten gegen den feststehenden Meister Austria gewann) abgefangen, nur ein Punkt Rückstand, ein treffsicherer „Aka“ mit 10 Toren, „nur“ in den Kategorien meiste Niederlagen und Torverhältnis am schlechtesten. Der Abstand zum Vorletzten ist nur in Ausnahmefällen gering: Neben Ried 2003 war er noch dreimal mit drei Punkten (LASK 2001, Kärnten 2004, Altach 2009) gering, fünfmal hingegen zweistellig (ohne GAK 2007) und somit mehr als deutlich.
Fazit aus der Statistkecke, liebe Abstiegskandidaten: Um wieder Zweitligaluft schnuppern zu können, möglichst aufs Gewinnen verzichten, hinten am besten 36mal den Tag des offenen Tores ausrufen, das negative Torverhältnis maximieren und möglichst keinen Torjäger im Angriff aufstellen.
Christian Ditz, abseits.at
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