Leopold Šťastný – dieser Name bürgt für einen unversiegbaren Quell an witzigen Anekdoten. Sportreporterlegende Peter Elsner charakterisierte den langjährigen ÖFB-Teamchef mit folgenden Worten: „Großes Wissen, große Menschenkenntnis und die Gabe eine Mannschaft so zusammenzustellen, dass Harmonie ins Teamwork kam.“ 1968 sollte der ehemalige Verteidiger die Nachfolge von Hans Pesser als rot-weiß-roter Nationaltrainer antreten und die ÖFB-Mannschaft in 49 Länderspielen betreuen. Zwar verpasste Šťastný mit viel Pech die Qualifikation für die Weltmeisterschaftsendrunden ’70 und ’74, er überließ seinem Nachfolger Helmut Senekowitsch aber ein gutfunktionierendes Team, das bei der WM 1978 in Argentinien den deutschen (Mit)favoriten nachhause schicken sollte: Córdoba – eh schon wissen.
Neben seiner fachlichen Kompetenz blieb der gebürtige Slowake den österreichischen Fußballfans aber auch aufgrund seines Humors in Erinnerung: Der Ex-Kicker war wahrlich nicht auf den Mund gefallen; die Bandbreite seines Schmähs reichte von satirischem Wortwitz bis zu kindischen „practical jokes“ – wie in dieser Serie schon oft dargelegt wurde: Šťastný begrüßte den Würstelmann, pflanzte seine Kicker mit Scherzartikeln oder duellierte sich verbal mit dem Ex-Sport-Club-Star Walter „Max“ Horak. Kurzum: Mit Šťastný wurde es nie langweilig. Dass er auch viel Fußballsachverstand hatte, ließ der Mann mit dem liebenswürdigen slawischen Akzent Reporter in Live-Interviews gerne durch eine geschickte Redewendung wissen. Er sparte auch nicht mit Selbstkritik: So meinte er nach einem verlorenen Länderspiel: „Am liebsten würd‘ ich mich selbst in die Kloschüssel setzen und runterlassen!“.
Besonders lustig fand „der Glückliche“ (so die Übersetzung seines Nachnamens) übrigens den Anblick nackter Hintern: Er lachte einmal Tränen, als Gustl Starek, „Buffi“ Ettmayer und Gerhard Sturmberger, die in einem Taxi vor ihm fuhren, an einer roten Ampel die Hosen herunterließen, um ihrem Trainer im Auto hinter ihnen ihren Allerwertesten zu präsentieren. Während der Chauffeur des Teamchefs pikiert war, konnte sich „der weiße Riese“ – so nannte Šťastný die Presse mitunter wegen seines dichten weißen Haupthaares – auf dem Nebensitz vor lauter Lachen nicht einkriegen.
Dem Spaßvogel war jedoch auch bewusst, dass mit Lockerheit allein kein Blumentopf zu gewinnen war. Kurz vor den Spielen oder in der harten Vorbereitung änderte der gebürtige Pressburger seinen Umgang mit den Spielern: Plötzlich duldete er keinen Schlendrian mehr und erwartete von seinen Kickern eine gewisse Berufsethik. Šťastný verschärfte dann seinen Ton, die Späße hatten von jetzt auf gleich ein Ende. So geschah es auch in einem Lauftrainingslager Anfang der 70er-Jahre:
Damals ließ der spätere Initiator der österreichischen Schülerliga seine Mannen besonders hart Kondition schinden. Bei unwirtlichen Temperaturen scheuchte er Daxbacher, Hasil, Pumm und Co. über den Platz: Die Teamspieler waren zwar körperlich fix und fertig, doch innerlich kochte so mancher vor Wut. Vor dem Chef wollte man sich zunächst keine Blöße geben und riss sich zusammen, doch später unter der Dusche schmiedeten die Rädelsführer des ÖFB-Teams einen Plan: Geschlossen machten sie sich nach der notwendigsten Körperhygiene auf dem Weg zum Teambus, während Šťastný noch am Trainingsgelände beschäftigt war. Der Ex-Verteidiger wunderte sich, dass seine Spieler so rasch fertig waren und er plötzlich als Letzter den Weg zum Bus antreten musste. Als der Fußballfachmann beim Fahrzeug angekommen war, war ihm jedoch schnell klar, warum ihn seine Kicker zurückgelassen hatten: Aus jedem Busfenster leuchtete Šťastný ein blankgezogener Hintern entgegen. Die Nationalspieler zeigten dem Chef, was sie von seiner heutigen Trainingseinheit hielten, und präsentierten ihre unbedeckten glutei maximi. Eine echte Po‑Parade. Das Götz-Zitat durfte sich Šťastný dazu denken.
Der knapp 60-jährige empfand die Aktion aber nicht als brüskierend, sondern als witzig. Wie berichtet musste er über nackte verlängerte Rücken besonders lachen. Während Šťastný den Teambus über die schmalen Stiegen erklomm, setzten sich die ÖFB-Kicker mit wieder hochgezogenen Hosen brav auf ihre Plätze und taten, als könnten sie kein Wässerchen trüben. Šťastný verkündete grinsend: „Na warte, das zahl‘ ich euch heim!“ Natürlich wusste er nicht, wer der Anstifter des „Hosen-Gates“ war. Mit Gustl Starek gab es aber einen Wiederholungstäter an Bord, der seinen (gespielten) Zorn zu spüren bekommen sollte: Popoklatsch!
Marie Samstag
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