Nach dem hitzigen Meisterschaftsspiel zwischen Trabzonspor und Fenerbahçe, das letztere Mannschaft mit einem knappen 3:2 für sich entschied, kam es zu schweren Auseinandersetzungen. Anhänger... Zwölf Festnahmen nach Platzsturm und Schlägereien bei türkischem Spitzenspiel

Nach dem hitzigen Meisterschaftsspiel zwischen Trabzonspor und Fenerbahçe, das letztere Mannschaft mit einem knappen 3:2 für sich entschied, kam es zu schweren Auseinandersetzungen. Anhänger des unterlegenen Teams Trabzonspor stürmten das Spielfeld und sorgten für unschöne Szenen, die nun ein juristisches Nachspiel haben.

Rasche Reaktion der Sicherheitskräfte

Der türkische Innenminister Ali Yerlikaya teilte mit, dass aufgrund der Vorfälle zwölf Personen festgenommen wurden. Unter den Festgenommenen befindet sich auch eine Person, die mit einer Eckfahne auf die Spieler von Fenerbahçe losging.

Gezielte Angriffe und Festnahmen

Besonders hervorgehoben wurde in den türkischen Medien die Szene als ein Trabzonspor-Anhänger  den technischen Direktor von Fenerbahçe, İsmail Kartal, mit einem Gegenstand bewarf. Er wurde noch während des Spiels identifiziert und festgenommen und einer Untersuchung zugeführt. Ebenso erging es dem Platzstürmer, der als erster das Spielfeld betrat und dessen Fluchtversuch nach Rize in Yomra endete, wo er gefasst wurde. Angreifer auf Fenerbahçes Torwart Dominic Livakovic, konnte ebenfalls identifiziert und festgenommen werden. Der ehemalige Rapid-Spieler Mert Müldür wurde knapp vor Spielende eingewechselt und ebenfalls von Anhängern der Heimmannschaft attackiert.

Aufruhr auch abseits des Feldes

Nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch außerhalb kam es zu Unruhen. Personen, die über soziale Medien zu Ansammlungen am Flughafen aufriefen, wurden ebenfalls ermittelt und festgenommen.

Konsequente Strafverfolgung

Während die beteiligten Fans mit rechtlichen Konsequenzen rechnen müssen, bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen die Liga und die beteiligten Vereine ergreifen werden, um derartige Szenen in Zukunft zu vermeiden.

Große Feindschaft zwischen den Klubs

Die Rivalität zwischen diesen Klubs geht bis 1996 zurück, als Trabzonspor und Fenerbahce ein enges Titelrennen führten. Die beiden Mannschaften spielten gegeneinander, und Fener setzte sich durch. Am Ende gewann der Klub aus Istanbul die Meisterschaft, was einige Trabzonspor-Fans dazu veranlasste, Selbstmord zu begehen.

Im Jahr 2011 wurde es wieder spannend, als sich Trabzonspor und Fenerbahce erneut im Titelrennen befanden. Am Ende der Saison hatten beide Mannschaften die gleiche Anzahl an Punkten, aber Fener gewann die Meisterschaft, weil sie in den direkten Duellen die Nase vorn hatten. Einige Wochen später wurde der Präsident von Fenerbahce, Aziz Yildirim, wegen Spielmanipulationen und Bestechung verhaftet. Er kam für ein Jahr ins Gefängnis und Fenerbahce wurde von der UEFA gesperrt. Trabzonspor nahm Feners Platz ein und spielte in der Champions League. Fenerbahce wurde für weitere zwei Jahre aus Europa verbannt. Den heimischen Meistertitel durfte Fenerbahce jedoch behalten, nachdem man vor dem europäischen Sportgerichtshof CAS in Berufung ging.

Die Fans von Trabzonspor glauben immer noch, dass sie um ihre Meisterschaft betrogen wurden und es kam zu weiteren Gewalttätigkeiten, wie 2015, als Trabzonspor-Fans den Mannschaftsbus von Fenerbahce, der sich nach einem 5:1-Auswärtssieg bei Caykur Rizespor auf der Heimreise befand, mit Schrotflinten beschossen.

Tobias Richter

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