Expected Threat, oder kurz xT, ist ein von Karun Singh im Jahr 2018 eingeführte Modell, das dazu dient, den Wert von individuellen Spielaktionen in Bezug auf deren Beitrag zur Torwahrscheinlichkeit zu bewerten. Diese Metrik interpretiert jede Spielaktion — sei es ein Pass, ein Dribbling, eine Flanke oder eine andere Ballbewegung — basierend darauf, wie sehr sie die Chance erhöht, dass das Team in der näheren Zukunft ein Tor erzielt.
Der xT-Wert wird durch die Analyse der Position auf dem Spielfeld, von der die Aktion ausgeführt wird, und der Position, an die der Ball gelangt, berechnet. Dabei wird untersucht, wie sehr sich die Torwahrscheinlichkeit durch diese Positionsveränderung des Balls verbessert. Beispielsweise würde eine Spielverlagerung, die das Spiel von einer weniger gefährlichen Zone in eine hochgefährliche Zone vor dem Tor verlagert, einen hohen xT-Wert erhalten.
Expected Threat bietet eine tiefere Einsicht in die Effektivität von einzelnen Spielzügen. Es hilft zu erkennen, welche Spieler besonders effektiv darin sind, das Spiel in gefährlichere Zonen zu verlagern und dadurch die Torwahrscheinlichkeit ihres Teams signifikant zu steigern. Analysten und Trainer nutzen xT, um die strategischen Beiträge von Spielern zu bewerten, insbesondere in Situationen, in denen herkömmliche Statistiken wie Torschüsse und Torvorlagen keine vollständige Leistungsbewertung zulassen. Diese Metrik wird zunehmend populär, um das offensive Potenzial von Spielzügen und Spielern quantitativ zu erfassen und zu vergleichen.
Auch dieses fortschrittliche Modell weist aber Schwachstellen auf und ist nicht zu hundert Prozent perfekt. Es wird beispielsweise nicht bewertet, ob ein Spieler einen Pass unter Druck spielen musste, oder ob er viel Zeit für seine Aktion hatte.