Europäische Topstars im Visier: Saudische Klubs vor nächster Transferoffensive
Weitere Länder 17.Mai.2024 Tim Bosnjak
Einige Vereine in der saudischen Liga starteten 2023 eine rege Transferoffensive. So wechselte nicht nur Weltstar Cristiano Ronaldo zu Al-Nassr, sondern auch viele andere bekannte Spieler konnten Ruf des saudischen Geldes nicht widerstehen. Darunter sind beispielsweise Karim Benzema, Roberto Firmino, Fabinho, N’Golo Kanté, Riyad Mahrez oder Aymeric Laporte. Der Top-Transfer war jedoch Neymar, der für 90 Millionen Euro von Paris Saint-Germain zu Al-Hilal wechselte. Nun bahnt sich für das Sommertransferfenster 2024 ein weiterer Vorstoß der Klubs auf der arabischen Halbinsel an.
Premier League
Nachdem sich im vergangenen Jahr viele saudische Klubs mit Premier-League-Stars verstärkten, ist wohl anzunehmen, dass sie auch dieses Jahr wieder einen Blick in die englische Liga werfen. Viele Topspieler sind dabei wohl schon auf den Zetteln der saudischen Teams.
Allen voran könnte sich dabei Manchester United als Fangbecken eignen. Wie es die Red Devils bereits offiziell verkündeten, wird der französische Innenverteidiger Raphael Varane den Klub verlassen. Der Weltmeister von 2018 hat bislang noch keinen neuen Arbeitgeber gefunden, doch Al-Nassr und Al-Ittihad sollen bereits ihr Interesse bekundet haben. Auch Mannschaftskapitän Bruno Fernandes ist auf dem Radar der Saudis.
Während ersterer Verein auch an einen Wechsel von Rechtsverteidiger Aaron Wan-Bissaka denken soll, ist Casemiro ein weiterer United-Spieler, der Begehrlichkeiten in Saudi-Arabien weckt. Eine verkorkste Saison, sowie Verletzungspech geben dem Brasilianer durchaus Gründe, England zu verlassen. Zudem ist er, genauso wie Varane, bereits über 30 Jahre alt und hat bereits einige Titel in seiner Sammlung, die Aussicht auf sportlichen Erfolg wird bei Casemiro daher wohl kein Hauptkriterium bei einem Wechsel sein.
Für Ronaldo-Klub Al-Nassr ist die Verpflichtung des Kapitäns von Uniteds Stadtrivalen Kevin de Bruyne ebenfalls eine Option. Ein Blick in dessen Verletzungshistorie zeigt die Intensität der Premier League. So verpasste der Champions-League-Sieger von 2023 in der aktuellen Saison über 30 Spiele für die Citizens. Ein Schritt in die weniger harte Saudi Pro League scheint nicht ganz unwahrscheinlich.
Einer der besten Premier-League-Spieler der letzten Jahre, Mohamed Salah, wird ebenfalls mit einem Wechsel in den Nahen Osten in Verbindung gebracht. Nach wie vor ist der Ägypter ein elementarer Bestandteil der Liverpool-Offensive. Die Mannschaft von Karim Benzema Al-Ittihad drängte im Sommer 2023 bereits auf einen Transfer Salahs und soll den Reds sogar über 200 Millionen Euro geboten haben. Der Fußballdirektor der saudischen Liga, Michael Emenalo, nannte den 31-Jährigen als seinen „Favoriten“ für die Liga.
Weitere große Namen der Premier League werden bezüglich eines Wechsels in den Nahen Osten gehandelt. Während von Manchester City Ederson im Gespräch ist, sind indes die beiden Arsenal-Kicker Gabriel Magalhães und Thomas Partey, sowie der Tottenham-Stürmer Richarlison Kandidaten für saudische Vereine.
Serie A und La Liga
Zwar ist er noch an AS Rom verliehen, könnte aber bald seinen Weg in die Saudi Pro League finden. Romelu Lukaku ist trotz der enormen Ablösesumme von 115 Millionen Euro, die man 2021 für ihn stemmte, nicht mehr in den Plänen seines Stammvereins Chelsea. Diese nannten zuletzt die Summe von 44 Millionen Euro als jene, die sie für den Kapitän der belgischen Nationalmannschaft haben wollten. Auch aus persönlicher Sicht scheint ein Transfer nach Saudi-Arabien wahrscheinlich. So hat der 31-Jährige bereits den Wunsch geäußert, einmal in eben jenem Land zu spielen. Sein weiterer Karriereverlauf wird sich im kommenden Sommer entscheiden.
Die Zeit von Luka Modric bei Real Madrid neigt sich dem Ende zu. Mit den Königlichen gewann der 39-Jährige im Grunde alles, was der europäische Klubfußball zu bieten hat. Im Sommer läuft sein Vertrag aus und eine Verlängerung strebt der Vizeweltmeister von 2018 nicht an. Dem Kroaten sollen bereits mehrere Angebote aus verschiedenen Ländern vorliegen und sein Berater sieht einen Wechsel nach Saudi-Arabien als „möglich, wenn das Angebot angemessen ist“ an. Zwar lockt auch die MLS, die Türkei oder seine Heimat Kroatien, aber im Nahen Osten könnte ebenfalls der nächste, wohl sehr finanzstarke Arbeitgeber Modrics liegen.
Fazit
In den 2010er-Jahren lockten bereits hohe Summen aus Asien zahlreiche Spieler. Im Gegensatz zur damaligen chinesischen Wechseloffensive ist die saudische jetzt bereits von größerem Ausmaß, was allein die Wechsel von Cristiano Ronaldo und Neymar bestätigen. Zusätzlich dazu ist sie auch im Kontext der Entwicklung des gesamtarabischen Fußballs zu sehen. Während mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 das wichtigste Turnier im Weltfußball in Katar stattfand, sind Katar oder Saudi-Arabien immer wieder Austragungsstätte für europäische Pokalendspiele, wie zum Beispiel der Coppa Italia, oder auch des Asia Cup, der 2019 in den Vereinigten Arabischen Emirate und 2024 in Katar stattfand. Zudem wird Saudi-Arabien bereits als Gastgeber der Weltmeisterschaft 2034 gehandelt. Der Trend zeigt also in Richtung Anstieg und, dass weitere Topstars in den Nahen Osten wechseln, gilt als sehr wahrscheinlich.
Tim Bosnjak, abseits.at
Tim Bosnjak
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