Als Hugo Sánchez 1995 den österreichischen Zweitligisten FC Linz beehrte, waren seine großen Zeiten bereits vorbei: 1990 hatte der mexikanische Stürmer den goldenen Schuh als bester Torschütze Europas gewonnen und war zum fünften Mal in Folge spanischer Meister mit Real Madrid geworden. Eine schwere Knieverletzung und Streitigkeiten mit dem Verein stoppten den Höhenflug des „Niño de Oro“ aber. Nach mehreren Klubstationen wechselte der 37-jährige 58-fache Nationalspieler schließlich nach Österreich; Linz-Manager Jürgen Werner hatte ihm das Leben in der oberösterreichischen Hauptstadt anlässlich eines Trainingslagers in Maria Taferl schmackhaft gemacht.
Geboren wurde Sánchez als eines von sieben Kindern in Mexiko-Stadt. Seine Karriere startete er bei Club Universidad Nacional, A.C. ehe er Anfang der 80er-Jahre seine Zelte in Spanien aufschlug. Sánchez galt als kompletter Mittelstürmer mit großartiger Technik, die sich nicht nur beim Erzielen seiner Tore, sondern auch beim Jubel danach zeigte. „Hugol“ wurde fünffacher Torschützenkönig in La Liga; einzig seine Bilanz im mexikanischen Nationalteam blieb unter den Erwartungen. 1995 erklärte der Offensivspieler, der auch Zahnmedizin studiert hatte, seinen Wechsel in die zweite Liga mit den Worten: „Ich habe genügend Titel gewonnen und Geld verdient. Jetzt habe ich mir gewünscht, nicht um Geld zu spielen, sondern einfach Fußball zu spielen. In Linz zu sein bedeutet für mich befreit spielen zu können.“
Neo-Trainer Heinz Hochhauser war ob des Sensationstransfers hellauf begeistert: Das Ziel Aufstieg schien schon geschafft noch bevor das erste Meisterschaftsspiel angepfiffen wurde. „Von Sánchez könnt ihr in einem Jahr mehr lernen als von mir in fünf Jahren.“, sagte der gebürtige Welser, der damals seine erste Profitrainerstation antrat, zu seinen Spielern. Tatsächlichen beflügelte schon die Anwesenheit eines Weltstars die Linzer, die von Erfolg zu Erfolg eilten. Hugo Sánchez steuerte in dieser Spielzeit sechs Treffer bei und bereits vier Tage vor Schluss stand der FC Linz als Meister und Aufsteiger fest. Sánchez‘ Mission war erledigt: Er nahm seinen Hut, um in der neugegründete MSL für Dallas Burn zu kicken. Ein Jahr später beendete er nach rund 700 Spielen seine Karriere.
Heinz Hochhauser erinnert sich bis heute aber nicht nur an die fußballerischen Fähigkeiten seines Starspielers: Er verbrachte viel Zeit mit Hugo und lud ihn u.a. in der Winterpause zum Skifahren ein: „Wir waren zu viert in Gastein. Ich habe ihm den ‚Schneepflug‘ gelernt.“, erzählt Hochhauser. Der Fußballer bewies Talent und war selbstbewusst genug Hochhauser zu signalisieren, dass er sich beim Fahren bereits sicher fühle. Tatsächlich war Sánchez aber noch lange kein „Toni Sailer der Sierra Nevada“. Hochhauser musste lachen, als sein Spieler wenige Augenblicke später ungebremst in den Tellerlift am Gasteiner Anfängerhang krachte. Glücklicherweise verletzte sich Hugo dabei nicht. Seiner guten Laune tat dieser Zwischenfall sowieso keinen Abbruch.
Während der mehrfache Meister konzentriert weiterübte, fuhr Hochhauser mit dem belgischen Linz-Kicker Didier Frenay mit der Gondel zur nächsthöheren Piste. Als sie nach einer halben Stunde wieder zurück waren, trauten sie ihren Augen nicht: Sánchez damalige Ehefrau Isabel hatte sich die beiden Latten angeschnallt und übte unter Aufsicht ihres Mannes die ersten Skischwünge. Hugo tat sich dabei, als Skilehrer hervor, dabei beherrschte er selbst kaum die notwendigen Basics. Die Sánchez hatten jedoch ihren Spaß und Trainer Hochhauser musste erneut lachen: „Er hat ihr erklärt, wie Skifahren geht, obwohl er eine Stunde vorher noch in den Schneehaufen gefahren ist.“ An Selbstbewusstsein mangelte es dem zweifachen Copa del Rey-Sieger also nicht; mangelndes Interesse an der österreichischen Kultur kann man ihm auch nicht vorwerfen.
Marie Samstag, abseits.at
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