„Fugenkitt“ Trabzonspor: Am Schwarzen Meer wird’s für Rapid heiß…
Weitere Länder 6.August.2024 Daniel Mandl
Am Donnerstag geht es für Rapid in die dritte Qualifikationsrunde zur UEFA Europa League – und am Schwarzen Meer wird’s für die Grün-Weißen so richtig hitzig. Trabzon ist im türkischen Fußball ein gallisches Dorf und der Klub eine Größe in der Region, der den Menschen vor Ort enorm viel bedeutet.
Mit den Trikots von Aston Villa
Ein Fun Fact zu Beginn: Als der Klub – übrigens erst im Jahr 1967 – gegründet wurde, wählte man als Vereinsfarben Weinrot und Hellblau. Oder wie man in England sagen würde: Claret and Blue. Dies soll tatsächlich von Rapids „Lieblingsgegner“ Aston Villa herrühren, denn der erste Klubpräsident reiste immer wieder nach England, sah sich unter anderem die Villans an und kam mit Trikots des Traditionsklubs zurück von der Insel. In der Türkei wurde dann das Villa-Wappen mit dem des neu gegründeten Klubs überklebt und die ersten Jahre spielte Trabzonspor in der Wäsche von Aston Villa. Die Farben hielten sich bis heute.
Große Rivalität mit Istanbuler Großklubs
Lange brauchte der „Sturm vom Schwarzen Meer“ aber nicht, um in der Türkei eine tragende Rolle zu spielen. Neben einer Rivalität mit dem Städtenachbarn aus Rize positioniert sich Trabzonspor primär gegen die drei Istanbuler Großklubs. Und das kann auch immer wieder zu Spannungen führen – etwa 2011, als Trabzonspor aufgrund der um vier Tore schlechteren Tordifferenz nur Zweiter hinter Fenerbahce wurde. Als schließlich Vorwürfe des „Match Fixing“ aufkamen und Fenerbahce unter schwerstem Verdacht stand, reagierte Trabzonspor nicht gerade still und wollte den ersten Titel seit 27 Jahren am grünen Tisch erzwingen – was allerdings nicht gelang, wenngleich man in der Folgesaison wegen einer Sperre für Fenerbahce in der Champions League antreten durfte. In Istanbul hat man das allerdings nicht vergessen.
Skandalspiel gegen Fenerbahce im Frühling
Zuletzt entlud sich die große Rivalität im vergangenen Frühjahr, als es nach einem 3:2-Sieg Fenerbahces in Trabzon zu einem Platzsturm kam, bei dem Fans der unterlegenen Mannschaft gezielt Spieler von Fenerbahce angriffen. Es kam zu zwölf Festnahmen und Fenerbahce drohte unmittelbar darauf mit dem Rückzug aus der türkischen Süper Lig.
Goldene Jahre und 38 Jahre Wartezeit
Trabzonspor holte seinen ersten Meistertitel im Jahr 1976, konnte den Titel 1977 verteidigen. Später gelang zwischen 1979 und 1981 ein Titel-Hattrick und 1984 Titel Nummer Sechs. Danach mussten die heißblütigen Fans der Mannschaft vom Schwarzen Meer allerdings 38 Jahre auf einen Meistertitel warten, ehe dieser 2022 wieder gelang. Als es endlich wieder soweit war, brachen in Trabzon alle Dämme:
Gesellschaftlicher Kitt
Bei Trabzonspor geht es allerdings nicht nur um den Sport. Der Verein erfüllt auch eine ausgesprochen wichtige gesellschaftliche Funktion in der Region und ist in einer Gegend mit wirtschaftlichen Problemen eine Art Fugenkitt. Viele Leute in der bzw. um die 300.000-Einwohner-Hafenstadt haben nur den Fußball, leben ihn intensiv und nutzen ihn auch für Statements. So etwa nach dem verheerenden Erdbeben in der Region mit 62.000 Toten, als Trabzonspor mit einer emotionalen Choreografie als Dank an die Helfer aufwartete.
Richtig heftig wird’s nur bei den „Derbys“
Dennoch sind es eher die Spiele gegen die Teams aus Istanbul, mit denen Trabzonspor so richtig die Massen mobilisiert. Die etwa 40.000 Zuschauer, die ins Papara Park Stadyumu passen, sieht man nur gegen die Top-Teams der Liga. Beim diesjährigen Europacup-Auftakt gegen den slowakischen Klub Ruzomberok kamen 26.000 Fans. Gegen kleinere Klubs bleiben die Ränge aber schon mal leer: So kamen in der vergangenen Saison gegen Kasimpasa nur 6.400 Fans, gegen Hatayspor sogar nur 5.200 Zuschauer. Nach dem Skandalspiel gegen Fenerbahce im März blieben die Ränge dann für den Rest der Saison komplett leer: Trabzonspor bestritt fünf Geisterspiele am Stück.
Gegen Rapid annähernd volles Haus
Gegen Rapid darf man allerdings von einer schönen, heißen Kulisse ausgehen. In der Saison 2022/23 kamen bei den Spielen der Europa-League-Gruppenphase gegen Roter Stern Belgrad, Monaco und Ferencvaros jeweils zwischen 23.000 und 25.000 Fans. Apropos Europacup: Trabzonspor überwinterte in diesem Jahrtausend viermal europäisch, kam aber nie übers Sechzehntelfinale hinaus. Letzte Saison war man gar nicht europäisch dabei, in der Saison davor scheiterte man in der Conference-League-Zwischenrunde an Basel…
Das könnte dich auch noch interessieren:
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
- Besondere Tore
- Die bunte Welt des Fußballs
- Europameisterschaft
- Internationale Stars
- Argentinien
- Australien
- Belgien
- Brasilien
- Chile
- Dänemark
- Deutschland
- Andreas Brehme
- Andreas Möller
- Berti Vogts
- Christoph Daum
- Franz Beckenbauer
- Fritz Walter
- Gerd Müller
- Günther Netzer
- Helmut Rahn
- Jürgen Klinsmann
- Jürgen Klopp
- Karl-Heinz Rummenigge
- Lothar Matthäus
- Lukas Podolski
- Manuel Neuer
- Miroslav Klose
- Oliver Bierhoff
- Oliver Kahn
- Philipp Lahm
- Rudi Völler
- Sepp Maier
- Thomas Häßler
- Thomas Müller
- Thomas Tuchel
- Toni Schumacher
- Toni Turek
- Udo Lattek
- Uli Hoeneß
- Uwe Seeler
- Elfenbeinküste
- England
- Finnland
- Frankreich
- Irland
- Italien
- Alessandro Del Piero
- Alessandro Nesta
- Andrea Pirlo
- Christian Vieri
- Claudio Gentile
- Dino Zoff
- Fabio Cannavaro
- Francesco Totti
- Franco Baresi
- Gaetano Scirea
- Giacinto Facchetti
- Gianluca Vialli
- Gianluigi Buffon
- Giuseppe Bergomi
- Giuseppe Meazza
- Luigi Riva
- Marco Tardelli
- Mario Balotelli
- Paolo Maldini
- Paolo Rossi
- Roberto Baggio
- Sandro Mazzola
- Kamerun
- Kolumbien
- Liberia
- Mexiko
- Niederlande
- Nigeria
- Nordirland
- Norwegen
- Portugal
- Schottland
- Schweden
- Schweiz
- Spanien
- Ungarn
- Uruguay
- USA
- Wales
- Österreich
- Legendäre Legionäre
- Alexander Zickler
- Antonin Panenka
- Axel Lawaree
- Branko Boskovic
- Carsten Jancker
- Dejan Savicevic
- Geir Frigard
- Hamdi Salihi
- Hansi Müller
- Jan Åge Fjørtoft
- Jocelyn Blanchard
- Joey Didulica
- Jonathan Soriano
- Kevin Kampl
- Lajos Détári
- Maciej Sliwowski
- Marek Kincl
- Mario Kempes
- Mario Tokic
- Milenko Acimovic
- Nestor Gorosito
- Nikica Jelavic
- Nikola Jurčević
- Olaf Marschall
- Oliver Bierhoff
- Patrik Jezek
- Radoslaw Gilewicz
- Rene Wagner
- Roger Ljung
- Sadio Mané
- Samir Muratovic
- Sigurd Rushfeldt
- Somen Tchoyi
- Steffen Hofmann
- Szabolcs Sáfár
- Tibor Nyilasi
- Trifon Ivanov
- Valdas Ivanauskas
- Vladimir Janocko
- Zlatko Kranjcar
- Nationale Stars
- Aleksandar Dragovic
- Andi Ogris
- Andreas Herzog
- Andreas Ivanschitz
- Bruno Pezzey
- Christian Fuchs
- David Alaba
- Deni Alar
- Didi Kühbauer
- Ernst Happel
- Ernst Ocwirk
- Felix Gasselich
- Franz Wohlfahrt
- Friedl Koncilia
- Gustl Starek
- Hans Krankl
- Herbert Prohaska
- Heribert Weber
- Ivica Vastic
- Julian Baumgartlinger
- Kevin Wimmer
- Kurt Jara
- Marc Janko
- Marcel Sabitzer
- Mario Haas
- Marko Arnautovic
- Martin Harnik
- Martin Hinteregger
- Matthias Sindelar
- Michael Konsel
- Otto Konrad
- Peter Stöger
- Sebastian Prödl
- Toni Polster
- Ümit Korkmaz
- Veli Kavlak
- Walter Schachner
- Walter Zeman
- Zlatko Junuzovic
- Nationalmannschaft
- Österreichische Vereine
- Legendäre Legionäre
- Weltmeisterschaft