Andreas Koch, der in dieser Anekdoten-Serie schon einmal aufgetaucht ist, verfügte Zeit seiner Laufbahn über die typischen Qualitäten eines Ersatztormanns. Zwar kam Andi auf... Anekdote zum Sonntag (236) – Sting like a wasp

Tormann ParadeAndreas Koch, der in dieser Anekdoten-Serie schon einmal aufgetaucht ist, verfügte Zeit seiner Laufbahn über die typischen Qualitäten eines Ersatztormanns. Zwar kam Andi auf insgesamt 100 Bundesligaspiele, tingelte aber im Jahrestakt von Klub zu Klub; bei Rapid – seinem Stammverein – reichte es nur für 15 Kampfmannschaftseinsätze, in denen er es kaum schaffte zu glänzen: Viele Grün-Weiße erinnern sich etwa an die peinliche 0:5-Niederlage gegen den LASK als ihr Torwart wegen einer Notbremse kurz vor Beginn der Rapid-Viertelstunde ausgeschlossen wurde und die Hütteldorfer die Partie zu 9. – auch Ratajczyk hatte gelb/rot gesehen – zu Ende spielen mussten. Talentiert war Koch allerdings schon, schließlich wechselte er bereits als 16-jähriger zu Rapid und diente sich zum Profi hoch. Danach fasste er aber nirgendwo so richtig Fuß und beendete seine Laufbahn 1998 wieder im Wiener Westen.

In seiner Abschiedssaison hütete der Blondschopf in einem Vorbereitungsmatch gegen den Wiener Sportklub den Kasten der Hütteldorfer. Sportlich gesehen hatte er an diesem Nachmittag aber nicht viel zu tun. Mitten im Hochsommer, kurz vor Meisterschaftsbeginn, bereitete ihm jedoch während des Spiels eine Wespe besonderen Kummer: Das schwarz-gelbe Insekt – vielfach als Arschloch mit Flügeln tituliert – hatte es auf Andi vielleicht wegen seines Schweißgeruchs abgesehen und summte emsig um den Schlussmann herum. Koch tat, was man nie tun sollte, und versuchte – leicht panisch – das stechende Tier mit den Händen zu verscheuchen. Wild wedelte er vor sich herum und vollführte so einen modernen Ausdruckstanz. Nach einigen Minuten dachte der Torwart, er habe sich tatsächlich von der Wespe befreit – weder war sie zu hören noch zu sehen. Kochs Erleichterung dauerte aber nur wenige Sekunden, denn plötzlich fühlte er etwas in seinen Torwart-Shorts: Tatsächlich hatte die Vespinaeso der lateinische Name – den Weg in seine Hose gefunden und postwendend sollte Koch ein schriller Schmerz durchfahren: Die Wespe stach ihn ins Gemächt. Die pulsierende Wunde tat in der Folge höllisch weh. Ganz Sportsmann biss Koch jedoch die Zähne zusammen und spielte die Partei zu Ende – immer mit Gedanken bei der roten Wölbung in seiner Hose.

Endlich wurde das Testspiel abgepfiffen und Andi konnte in die Kabine humpeln. Der Mannschaftsarzt versorgte die heiße Schwellung mit Eis und der Goalie konnte endlich seinen Schmerz hinausbrüllen. Tatsächlich vermochte ihm das kühlende Gel, das der Arzt auf seinem Fortpflanzungsorgan auftrug, aber wenig zu helfen. Besonders die Reibung beim Gehen tat teuflisch weh. Rasch verließ Andi deshalb die Kabine, stieg in sein Privatauto und brauste nachhause. Etwas peinlich war ihm die Sache auch und so wollte er nur mehr auf der heimatlichen Couch liegen, jammern und sich mit einem Seiterl Bier „betäuben“. Zuhause angekommen ließ er sogleich die Hosen runter und zeigte seiner Gattin gleich das „Mitbringsel“: Diese musste – wie seine Rapid-Kollegen zuvor – erst einmal lachen und meinte anschließend süffisant ob des Anblicks des geschwollenen Hoden: „Jetzt hast endlich richtige Eier!“ Wer den Schaden hat, …

Marie Samstag, abseits.at

Marie Samstag