Chancenwucher bei Strubers Kölnern: 1:2-Niederlage trotz 33:9 Schüssen
Deutschland 15.September.2024 Andreas Nachbar
Nach der Länderspielpause traf der 1. FC Köln unter der Leitung von Gerhard Struber auf den 1. FC Magdeburg. Die Brandenburger standen vor dem Spieltag einen Punkt vor dem „Effzeh“, der mit sieben Punkten aus vier Spielen den Erwartungen etwas hinterherhinkt. Der Absteiger aus der Bundesliga wollte im Heimspiel mit einem Dreier den Anschluss an die Ligaspitze halten. Dementsprechend motiviert gingen die Kölner in die Partie und erspielten sich viele Chancen – die sie nicht zu nutzen wussten.
Torlose erste Halbzeit: Magdeburg lässt Köln verzweifeln
Trotz der fehlenden Offensivkräfte Florian Kainz und Mark Uth stellte das Team von Struber mit elf Treffern aus vier Spielen einen starken Angriff. Die Rheinländer machten von Beginn an klar, in welche Richtung das Spiel laufen soll und begannen früh, die Gäste unter Druck zu setzen. Nach zwei Minuten hatte Maina zum ersten Mal die Chance, während zwei Minuten später Huseinbasic seinen Abschluss nicht im Tor unterbringen konnte. Das junge Innenverteidigertalent Julian Pauli hatte nach neun Minuten nach einer Ecke die Führung auf dem Kopf, köpfte allerdings Zentimeter über das Tor. Schon hier war klar, das Spiel entwickelt sich zu Einbahnstraßenfußball mit zahlreichen Chancen für die Gastgeber.
Struber stellte seine Mannschaft optimal auf den Gegner ein, was sich in ihrer selbstsicheren Spielweise zeigte. In der 18. Minute sprang das gesamte Stadion auf, denn nach einer flachen Hereingabe von Maina stand in der Mitte Tim Lemperle vor dem leeren Tor und musste quasi nur noch einschieben. Doch ein Magdeburger sprang dazwischen und lenkte den Ball mit einer irren Rettungstat an den Pfosten. Dieser Magdeburger, El Hankouri, wurde im Laufe des Spiels zum Albtraum. Auch Strubers Landsmann Ljubicic scheiterte zahlreich an den Gästen oder sich selbst (14., 24., 33., 42.). Nach einer starken ersten Halbzeit verbuchten die Kölner unglaubliche 18 Torschüsse und hatten kurz vor der Pause noch Glück, nicht ins Hintertreffen zu geraten (45+1, 45+2).
Magdeburg bestraft fehlende Effizienz
Kurz nach der Pause schien der Knoten bei den Kölnern geplatzt zu sein, denn Damien Downs brachte den Ball zur 1:0-Führung über die Linie (49.). Das Glück hielt aber nicht lange an, denn nach der Doppelchance von Downs (55., 57.) und dem Pfostentreffer von Lemperle (51.) kamen die Gäste nach einer Standardsituation zum Ausgleich (66.). Vorlagengeber zu dem Treffer von Michel, der völlig frei im Fünfmeterraum vor dem Tor auftauchte, war El Hankouri, der Retter in Not. Die Antwort des „Effzeh“ war noch einmal volle Offensivpower. Doch wieder scheiterten sie an ihrer fehlenden Effizienz. Nach der Doppelchance von Linksverteidiger Paqarada und dem starken Ljubicic scheiterte Downs eine Viertelstunde vor Schluss an den Magdeburgern.
Struber versuchte durch Wechsel neuen Schwung zu entfachen und das Spiel auf die Seite der Kölner zu ziehen. Doch nach den vielen, vielen Möglichkeiten war die Moral gebrochen und der 1. FC Magdeburg machte sich jetzt selbst Hoffnung auf den Sieg. Das Spiel wurde in der Folge offener und auch die Gäste kamen zu Abschlüssen. In der 83. Spielminute kam neben dem fehlenden Glück der Kölner auch noch Pech dazu. Nach einem missratenen Abschluss von Hugonet landete der Ball in den Füßen von Kaars, der ihm den Ball erneut auflegen konnte. Dieses Mal fand der Rechtsschuss den Weg ins Tor und ließ dem geschlagenen Urbig keine Abwehrchance. Nach dem Wirkungstreffer, kamen die hochüberlegenen Gastgeber nicht mehr gefährlich vor das Tor und so verloren sie mit einem Torschussverhältnis von 33:9 ein Spiel, das sie niemals verlieren dürften. Magdeburg bleibt durch den Auswärtserfolg ungeschlagen und springt vorerst auf einen Aufstiegsplatz. Für die Kölner geht es am nächsten Wochenende „mit Wut“ im Bauch zum Derby nach Düsseldorf.
Stimmen zum Spiel
Timo Hübers (Kapitän 1. FC Köln): „Das haben wir uns heute selbst zuzuschreiben. Keiner kommt auf die Idee, dass Magdeburg gewinnt.“
Erik Martel (1. FC Köln): „Wenn du sie vorne nicht machst, bekommst du sie hinten“
Christian Keller (Geschäftsführer 1. FC Köln): „Wir haben einen Expected-Goals-Wert von fast 5, die haben 1. Da kann es nicht sein, dass wir 1:2 verlieren.“
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