Ein Vorfall in Singapur hat für weltweite Aufmerksamkeit gesorgt, der die Unterschiede zwischen Fankultur und restriktiven internationalen Gesetzen offenlegt. Zwei Fans des spanischen Fußballvereins... Festsetzung von Valencia-Fans in Singapur: Legitimer Protest trifft auf repressive Gesetze

Ein Vorfall in Singapur hat für weltweite Aufmerksamkeit gesorgt, der die Unterschiede zwischen Fankultur und restriktiven internationalen Gesetzen offenlegt. Zwei Fans des spanischen Fußballvereins FC Valencia wurden von den singapurischen Behörden festgehalten, nachdem sie ihre Kritik am Clubbesitzer Peter Lim öffentlich gemacht hatten.

Flitterwochen werden zum Alptraum

Dani Cuesta, ein treuer Anhänger des FC Valencia, und seine Frau begannen ihre Hochzeitsreise in Singapur, doch das romantische Abenteuer verwandelte sich in einen juristischen Albtraum. Cuesta postete auf sozialen Medien ein Bild, das ihn vor einer Residenz – die er irrtümlich für ein Hotel hielt – mit einem Banner zeigt, auf dem „Peter Lim go home“ zu lesen war. Wie sich später herausstellte, handelte es sich dabei um die Privatresidenz des umstrittenen Clubbesitzers.

Ein Rechtsstaat mit harter Hand

Singapur ist berüchtigt für seine strengen Gesetze und die harte Durchsetzung dieser Vorschriften. Der Aufenthalt des Paares wurde abrupt beendet, als die Behörden ihnen die Pässe entzogen und sie in ihrem Hotel unter Hausarrest stellten. Eine Anhörung soll demnächst  stattfinden, bei der die genauen Anschuldigungen erläutert werden sollen.

Dieser Vorfall offenbart das Spannungsfeld zwischen der in Europa verbreiteten Fankultur, die offene Kritik und Proteste gegen Vereinsführungen als legitimen Teil der Fußballkultur ansieht, und den restriktiven Gesetzen in Ländern wie Singapur. Dort werden öffentliche Meinungsäußerungen, die nicht im Einklang mit den Vorschriften stehen, unverzüglich unterdrückt. Öffentliche Proteste sind ohne behördliche Genehmigung verboten, was eine Kriminalisierung legitimer Fankritik darstellt.

Peter Lim: Vom Heilsbringer zum Feindbild

Peter Lim war einst als Retter des hochverschuldeten FC Valencia gefeiert worden, als er den Verein 2014 übernahm. Doch knapp zehn Jahre später hat sich das Blatt gewendet: Lim steht unter den Fans massiv in der Kritik. Seine Versprechen, die Schulden des Vereins zu tilgen und den Bau des neuen Stadions voranzutreiben, blieben unerfüllt. Stattdessen wuchs der Schuldenberg weiter, und das Stadionprojekt liegt brach.

Anstatt in den Kader zu investieren, hat Lim in den vergangenen Jahren immer wieder die besten Spieler verkauft und damit persönliche Vorteile aus Transferprovisionen gezogen. Ein Netzwerk von Spielern, das von Lim und dem Berater Jorge Mendes betrieben wird, hat zwar für lukrative Deals gesorgt, jedoch auf Kosten des sportlichen Erfolgs des Vereins.

In den acht Jahren seiner Herrschaft hat der Club zehn Trainer verschlissen, darunter den Erfolgstrainer Marcelino, der 2019 den spanischen Pokal (Copa del Rey) gewann und Valencia in die Champions League führte. Marcelinos Entlassung löste Unverständnis aus und vertiefte die Kluft zwischen Lim und den Fans.

Wachsende Empörung und Solidarität

Die Nachricht von der Festsetzung des Paares hat nicht nur in Spanien für Empörung gesorgt. Die Valencia-Fanvereinigung „LibertadVCF“, die sich aktiv gegen Lims Führung des Clubs stellt, veröffentlichte umgehend eine Solidaritätserklärung. Viele Fans und Kommentatoren fordern von der spanischen Regierung und Botschaft in Singapur ein entschlossenes Eingreifen.

Der FC Valencia selbst hat sich bisher nicht offiziell zu dem Vorfall geäußert, was die Unzufriedenheit unter den Anhängern weiter schürt. Die Stille des Clubs wird von vielen als Ignoranz gegenüber den Sorgen und Rechten seiner Fans gewertet.

Tobias Richter

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