Im Zuge einer Serie haben wir zwei Jahrzehnte in Österreichs Nachwuchsnationalteams durchgeforstet und die Spieler gesucht, die einst als riesige Talente galten, dann aber... Was wurde aus den einstigen Supertalenten? – Besian Idrizaj (7)

Im Zuge einer Serie haben wir zwei Jahrzehnte in Österreichs Nachwuchsnationalteams durchgeforstet und die Spieler gesucht, die einst als riesige Talente galten, dann aber doch nicht den Absprung schafften und zumeist in den Niederungen des Amateurfußballs verschwanden.

Besian Idrizaj

Die Geschichte des Besian Idrizaj ist mit Sicherheit die traurigste in unserer Serie über österreichische Megatalente. Der kosovarisch-stämmige, gebürtige Badener hatte etwas, das man nicht lernen kann. Für sein junges Alter war er bereits sehr weit und ein absoluter Instinktfußballer, weshalb Idrizaj auch schon im Alter von 17 Jahren für Österreichs U21-Nationalelf debütierte. Für den LASK, damals noch Zweitligist, debütierte er ebenfalls 17-jährig, kam in 36 Partien auf vier Tore und zwei Assists.

Idrizaj war noch keine 18 Jahre alt, als ihn der FC Liverpool um 275.000 Euro verpflichtete und an die Anfield Road holte. Eine weitere Bestätigung dafür, dass man es hier mit einem absoluten Ausnahmetalent zu tun hatte. Wie es üblich ist, wurde der Youngster von den „Reds“ aber noch mehrmalig verliehen, zunächst an Luton Town, dann an Crystal Palace, später an Wacker Innsbruck.

Der Angreifer verdiente sich in wenigen Einsätzen seine ersten Sporen in englischen Kampfmannschaften, aber gleich zu Beginn seines Innsbruck-Engagements kam die erste große Schrecksekunde: Im Spiel gegen Sturm Graz brach Idrizaj ohne Fremdeinwirkung zusammen und war einige Zeit bewusstlos. Zunächst konnte nicht geklärt werden, was die Ursache dafür war und er bekam striktes Trainingsverbot und zahlreiche Untersuchungen verordnet.

Als er es ein halbes Jahr später, mittlerweile vereinslos, wieder probieren wollte und zunächst von den Ärzten grünes Licht bekam, gab er ein Probetraining beim LASK, seinem Stammverein. Im Zuge dessen brach er erneut zusammen und es wurde eine Rechtsherzbelastung festgestellt. Idrizaj pausierte ein weiteres Jahr, bekam aber noch immer nicht das – wie man im Nachhinein weiß – klare Verbot der behandelnden Ärzte, weiter Fußball zu spielen.

Und somit unterschrieb Idrizaj im April 2009 beim deutschen Regionalligisten Eilenburg, wo er versuchte, langsam wieder hineinzukommen. Nur fünf Monate später wechselte er zum walisischen Klub Swansea City, nachdem auch RB Leipzig Interesse gehabt haben soll.

Etwa ein Jahr sollte Idrizaj für Swansea spielen und vier Pflichtspiele bestreiten. In der Nacht auf den 15. Mai 2010 verstarb das große ÖFB-Talent im Alter von 22 Jahren an einem Herzinfarkt. Swansea City wird die Rückennummer 40, die Idrizaj beim Klub trug, nie wieder vergeben.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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