Die Wahl des prestigeträchtigen Ballon d’Or am 28. Oktober erbrachte einen überraschenden, aber verdienten Sieger. Der spanische Mittelfeldspieler Rodri von Manchester City durfte den... Rodri holt den Ballon d’Or – und Real Madrid verhält sich wenig königlich…

Die Wahl des prestigeträchtigen Ballon d’Or am 28. Oktober erbrachte einen überraschenden, aber verdienten Sieger. Der spanische Mittelfeldspieler Rodri von Manchester City durfte den Preis entgegennehmen und verdrängte die Spieler von Real Madrid auf die Plätze zwei (Vinícius Jr.), drei (Jude Bellingham) und vier (Daniel Carvajal).

Rodri, der beim Stadtrivalen der Königlichen, Atlético Madrid, seine fußballerische Ausbildung begann, setzte sich gegen viele hochkarätige Namen durch. So waren unter anderem neben Vinícius Júnior, Jude Bellingham und Kylian Mbappé auch sein Mannschaftskollege Erling Haaland sowie das Wunderkind Lamine Yamal vom FC Barcelona im elitären Kreis zu finden. Bei der Verleihung war der spanische Rekordmeister Real Madrid allerdings nicht vertreten. Sein Fernbleiben löste Unverständnis beim Ausrichter „France Football“ aus.

Ergebnis vor der Verleihung unbekannt

Anders als in den vielen Jahren zuvor wurde der Gewinner erst während der Preisverleihung bekannt gegeben. Nach den Aussagen von Vincent Garcia, dem Chefredakteur des Magazins „France Football“, wurde er von Real Madrid unter Druck gesetzt. „In diesem Jahr sollten die Gewinner nicht im Vorhinein benachrichtigt werden. Ich dachte, alle hätten sich geeinigt, aber im letzten Moment gerieten manche Leute in Panik und wollten die Spielregeln ändern“, erklärte er gegenüber der französischen Zeitung „L’Équipe“. Ob die Spanier in irgendeiner Weise vom Ausgang der Wahl erfuhren, ist fraglich. Garcia mutmaßte, dass Madrid durch die heftige Niederlage im „El Clásico“ schon „so ein Gefühl“ hatte.

Rodri ein verdienter Sieger

Rodri überzeugte in der Saison 2023/24 mit herausragenden Leistungen. Sowohl auf Vereinsebene als auch in der Nationalmannschaft agierte er als Leistungsträger, Taktgeber und Anführer. Mit Manchester City gewann er zum vierten Mal in Folge die Premier League. In der englischen Liga stand er in der Saison 2023/24 in 34 Spielen auf dem Platz und war als defensiver Mittelfeldspieler an 17 Toren (8 Tore, 9 Vorlagen) beteiligt.

Diese Statistik gibt einen Hinweis auf seinen Stellenwert, den er bei den Skyblues genießt. Als unermüdlicher Dauerläufer und Mittelfeldmotor dirigierte er das Spiel und setzte seine Mitspieler immer wieder in Szene. Mit der spanischen Nationalmannschaft gewann er die Europameisterschaft in Deutschland. Dort trug er mit seiner Leistung maßgeblich zum Titelgewinn Spaniens bei und wurde als Spieler des Turniers ausgezeichnet.

Ärger um Real Madrid bei der Preisverleihung

Vinícius Júnior, der Brasilianer von Real Madrid, galt als Top-Favorit und war einer der Hauptakteure in der Diskussion um den Ballon d’Or. Auch Jude Bellingham, der ebenfalls bei Real Madrid spielt, war stark in der Auswahl und wurde auf Rang drei gewählt. Zu der Verleihung erschien Real Madrid jedoch nicht. Die Madrilenen sprachen in einer Mitteilung von fehlendem Respekt gegenüber dem Klub. „Es ist offensichtlich, dass der UEFA Ballon d’Or keinen Respekt vor Real Madrid hat. Und Real Madrid ist nicht dort, wo es nicht respektiert wird“, werden die Königlichen von der Zeitung „El País“ zitiert.

Der „Verlierer“ Vinícius Jr. meldete sich auf „X“ zu Wort: „Wenn es sein muss, mache ich 10x mehr. Sie sind nicht vorbereitet“, schrieb der Brasilianer. Unterstützung bekam er von seinem Teamkollegen Eduardo Camavinga: „Mein Bruder, du bist der beste Fußballspieler der Welt, und keine Auszeichnung kann etwas anderes sagen.“ Kein einziger Delegierter der Königlichen erschien im Théâtre du Châtelet, dem Austragungsort der Verleihung, obwohl zahlreiche Spieler zum engsten Kreis der Titelfavoriten zählten und Carlo Ancelotti zum besten Trainer gekürt, sowie Real Madrid als Klubmannschaft des Jahres ausgezeichnet wurde. In Anbetracht des Fernbleibens und im Sinne des Sportsgeistes ist das Verhalten der „besten Klubmannschaft des Jahres“ wenig königlich.

Andreas Nachbar

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