RB Salzburg ist seit Jahren eine der dominierenden Kräfte im österreichischen Fußball. Dabei sprechen die Erfolge in der Bundesliga und im Europacup eine deutliche... Red Bull Salzburg hat ein großes Offensivproblem

RB Salzburg ist seit Jahren eine der dominierenden Kräfte im österreichischen Fußball. Dabei sprechen die Erfolge in der Bundesliga und im Europacup eine deutliche Sprache. Zudem überzeugen die Bullen mit einer exzellenten Vereinsstruktur und einer nachhaltigen Spielerentwicklung. So gelang es zahlreichen Fußballgrößen, wie etwa Erling Haaland, Sadio Mané oder Dominik Szoboszlai über Red Bull Salzburg den Sprung in die Weltspitze zu schaffen. Doch in dieser Saison hat das Team von Trainer Pepijn Lijnders mit großen Problemen zu kämpfen. Das größte davon betrifft die sonst so starke Offensive. Obwohl Salzburg weiterhin in der Bundesliga an der Spitze mitmischt ist die Torquote weit unter den Erwartungen.

Fehlende Durchschlagskraft im Angriff

Nach dem 3:1-Überraschungserfolg gegen Feyenoord Rotterdam hat man in der Mozartstadt auch in der Bundesliga auf eine Trendwende gehofft. Doch diese Hoffnung wurde jäh durch eine 0:2-Niederlage gegen Blau-Weiß Linz zerstört. Ein Problem, das zum wiederholten Mal in dieser Saison auffällt: Die Null steht auf der falschen Seite. Dabei war doch die Offensive von Red Bull Salzburg in den letzten Jahren das Aushängeschild des Vereins. Die Bullen standen sowohl in der Liga als auch in der Champions League für schnellen, dynamischen und zielstrebigen Fußball. Offensivspieler wie Erling Haaland haben durch ihre Leistung das Team in den erfolgreichen Jahren immer wieder mit ihren Toren und ihrem Spielverständnis zum Erfolg geführt. Doch aktuell fehlt es der Mannschaft an einem konstanten Torjäger, der das Team in der Offensive anführt. In einer Saison, in der die Tore nicht wie gewohnt fallen, steigt der Druck auf die Mannschaft und den Trainer. Gerade in entscheidenden Spielen, sei es in der Liga oder in der Champions League, offenbaren die Bullen immer wieder Offensivprobleme.

Wenige Chancen, wenig Ertrag

Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass Red Bull Salzburg in dieser Saison viel zu wenige Chancen kreiert. Sieht man auf die xG-Werte in der Offensive liegen die Salzburger aktuell gemeinsam mit Hartberg nur auf Platz 7! Der SK Rapid (xG von 27.2), Sturm Graz (23.5), der LASK (19.6), die Wiener Austria (18,9), SK Austria Klagenfurt (17.8), der WAC (17.1) spielten sich einen höheren xG-Wert in der Offensive heraus. Hartberg weist den gleichen Wert auf und nur Altach, BW Linz, der GAK und die WSG Tirol konnten sich weniger hochqualitative Chancen herausspielen.

Zum Tabellenführer SK Sturm klafft schon jetzt eine Lücke von 11(!) Punkten. Erschreckend dabei sind auch die erzielten Treffer (15 Tore). Nur drei Mannschaften in der Liga (SCR Altach 12 Tore, WSG Tirol 11 Tore, Austria Klagenfurt 13 Tore) haben weniger Tore erzielt. Beachtet man noch den 5:1-Erfolg der Salzburger gegen Blau-Weiß Linz am 2. Spieltag, fällt die fehlende Konstanz umso mehr auf.

Im Team der „Roten Bullen“ fehlt aktuell, auch aufgrund vieler Verletzungen, ein echter Leader. Im Mittelfeld vertraut Lijnders zumeist auf Bobby Clark (19), Lucas Gourna-Douath (21) und Mamady Diambou (22).Besonders bei internationalen Spielen in der Champions League wurde die fehlende Erfahrung deutlich. Denn zumeist wirkte das Team verunsichert, nervös und tat sich schwer, den entscheidenden Moment zu nutzen. In der Vergangenheit konnte sich die Mannschaft auf ihre individuellen Stars verlassen, die in schwierigen Momenten das Spiel entschieden. Heute fehlt dieser „Game Changer“ in der Offensive und die Spieler müssen sich zunehmend kollektiv als Einheit beweisen – was bislang in dieser Saison auch zu selten der Fall war.

Andreas Nachbar

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