Interne Spannungen bei PSG: Ein Blick hinter die Kulissen
Weitere Länder 8.Dezember.2024 Andreas Nachbar
Paris Saint-Germain gilt als das Aushängeschild des französischen Fußballs. Doch neben den fehlenden internationalen Erfolgen ist der Klub in den letzten Jahren auch durch interne Spannungen und Konflikte innerhalb des Teams in den Fokus geraten. Fraglich ist dabei die Philosophie des Vereins. Lionel Messi, Neymar und Ángel Di María, die als Heilsbringer verpflichtet wurden, scheiterten daran, den Klub zum ersehnten Champions-League-Titel zu führen. Mit der Philosophie, auf viele starke Individualisten zu setzen, brachte die Vereinsführung rund um PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi auch Spannungen in den einst teuersten Kader im Weltfußball. Im Zentrum dieser Spannungen standen nicht nur Trainerwechsel und die komplexe Beziehung zu seinen Superstars, sondern auch die Herausforderungen, ein Team zu führen, das mit enormen Erwartungen und persönlichen Ambitionen konfrontiert ist.
Konflikte um Kylian Mbappé finden kein Ende
Die wohl prominentesten internen Spannungen betreffen Kylian Mbappé, den einstigen Superstar von PSG. Die Beziehung zwischen dem französischen Weltmeister und dem Verein hat in den letzten Jahren viele Höhen und Tiefen erlebt. So begannen die internen Spannungen bereits im Sommer 2023, als Mbappé einen möglichen Wechsel zu Real Madrid ins Gespräch brachte und sich gleichzeitig weigerte, seinen Vertrag bei PSG zu verlängern. Logisch, dass PSG Mbappé angesichts seines auslaufenden Vertrages nicht ohne Ablöse ziehen lassen wollte und auf eine Verlängerung oder einen Verkauf pochte. Diese allgemeine Vertragssituation um den Superstürmer führte zu einer angespannten Atmosphäre innerhalb des Vereins, da Mbappé seine Unzufriedenheit mit den Umständen öffentlich zeigte.
Bis zuletzt versuchte der Präsident des Hauptstadtklubs, Mbappé zu überzeugen, doch dieser hatte längst seine Entscheidung für einen Wechsel nach Madrid getroffen. Diese Spannungen und Diskussionen rund um einen einzelnen Spieler haben Auswirkungen auf das gesamte Team. Den anderen Spielern im Kader wurde so ungewollt der Eindruck vermittelt, dass der Erfolg von einer Person – Kylian Mbappé – abhängen würde. Doch neben all den internen Differenzen und der entstehenden Problematik in der Teamdynamik schadete dieser Streit vor allem auch der öffentlichen Wahrnehmung. Der Druck auf Mbappé, der als „König von Paris“ galt, wuchs, da er einerseits als Führungsfigur und andererseits als Symbol für eine mögliche Zukunft des Klubs stand. Diese Unstimmigkeiten spiegelten sich auch in seiner Leistung wider – auch wenn er sportlich weiterhin einen wichtigen Beitrag leistete, war die Atmosphäre rund um den Spieler von Unsicherheit geprägt.
Selbst nach seinem Abgang zu Real Madrid kehrte um die Personalie Mbappé keine Ruhe ein. Der Starstürmer forderte von seinem Arbeitgeber ausstehende Gehälter und Boni in Höhe von rund 55 Millionen Euro. Nachdem der Verband zweimal Einspruch dagegen eingelegt hatte, versäumte PSG beim dritten Mal die Frist, weshalb der abgewanderte Stürmer Recht bekam. Mbappé forderte die ausstehenden Gehälter für die Monate April, Mai und Juni sowie Bonuszahlungen aufgrund der damaligen Verlängerung. Er verwies auf die getroffene Vereinbarung und die nach dem Bekanntwerden des Wechsels stark reduzierte Spielzeit. Der Fall könnte jetzt vor das Arbeits- oder Verwaltungsgericht kommen.
Donnarumma und Dembélé: Starallüren haben einen Namen
Ein weiteres Beispiel für die Spannungen innerhalb von PSG betrifft Ousmane Dembélé, der im Sommer 2023 von Barcelona zu PSG gewechselt war. Dass sich PSG mit der Verpflichtung von Dembélé keinen Gefallen tat, konnte man schon früh erahnen. Auch wenn der französische Flügelspieler mit seiner Dynamik und seiner technischen Finesse die Offensive von PSG bereichern kann, bringt der junge Franzose auch einen sehr exzentrischen Charakter mit. Das wurde bereits bei seinem „erstreikten“ Wechsel von Dortmund nach Barcelona deutlich.
Es kam, wie es kommen musste: Schon früh zeichneten sich erste Differenzen zwischen Dembélé und seinem Trainer Luis Enrique ab. Berichten zufolge hatte Dembélé Schwierigkeiten, sich in das taktische System von Enrique zu integrieren. Während der Trainer von ihm eine präzise Spielweise und mehr Disziplin forderte, war die Spielweise von Inkonstanz und Unbeständigkeit geprägt. Dembélé, der für seine Individualität und seine unberechenbare Spielweise bekannt ist, konnte den Erwartungen nicht immer gerecht werden. Zudem fühlte sich der Starspieler nicht immer ausreichend gewürdigt, wie er öffentlich in Interviews anprangerte.
Der ständige Wechsel zwischen positiver und negativer Kritik an seinen Leistungen führte zu Frustrationen auf beiden Seiten. Nach Angaben von L’Équipe ist die Situation zwischen dem Flügelstürmer und seinem Coach „angespannter denn je“. Denn nach der roten Karte im Champions-League-Spiel gegen den FC Bayern München (0:1) saß Dembélé im Ligaspiel gegen den FC Nantes rund 75 Minuten auf der Bank. Und das erfreute den Exzentriker natürlich wenig…
Ähnlich wie die Situation rund um Dembélé ist auch das Verhältnis zwischen PSG-Keeper Gianluigi Donnarumma und Enrique. 2021 war der italienische Schlussmann vom AC Mailand zu PSG gewechselt und galt als der würdige Nachfolger von Gianluigi Buffon. Doch trotz seiner herausragenden Fähigkeiten gab es immer wieder Konflikte um seine Position. Zu Beginn seiner Zeit bei PSG hatte der junge Keeper mit dem erfahrenen Keylor Navas einen starken Konkurrenten. Nachdem Navas den Verein verlassen hatte, sollte Donnarumma eigentlich die unangefochtene Nummer 1 werden. Doch unter Trainer Luis Enrique, der für seine starke Rotation im Kader bekannt ist, muss auch Donnarumma immer wieder auf der Bank Platz nehmen. So auch im Champions-League-Spiel gegen die Münchner, als Matvey Savonov den Vorzug bekam. Eine Entscheidung, die dem Italiener nicht gefallen hat und nach der er seinen Unmut auch öffentlich machte.
Der Verlust der positiven Spannung
Durch all die negativen Spannungen abseits des Platzes geht die positive Spannung auf dem Platz mehr und mehr verloren. Zwar sind die Pariser in der französischen Liga weiter unangefochten an der Spitze, aber in der Champions League steht PSG auf Rang 25. Das würde im neuen Modus das Aus für den mit Stars gespickten Klub bedeuten. Die Gegner, die auf Paris in der Champions League zukommen, sind mit RB Salzburg und dem VfB Stuttgart nicht gerade Übermannschaften, allerdings steht auch noch das Spiel gegen Manchester City aus. Red Bull Salzburg ist am Dienstag (10.12., 21:00 Uhr) jedenfalls die nächste Mannschaft, die für eine Sensation sorgen und PSG damit weiter in die Krise schießen könnte. In der Liga zeigte Aufsteiger Auxerre am Freitag bereits, wie es gehen könnte: Der Underdog knöpfte dem Serienmeister ein 0:0-Unentschieden ab…
Andreas Nachbar, abseits.at
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