Update zur Fünfjahreswertung: Nullrunde lässt Österreich abstürzen
Fußball international 14.Dezember.2024 Daniel Mandl
In der Saison 2024/25 liefern wir euch wieder regelmäßige Updates zur UEFA-Fünfjahreswertung und was die Entwicklungen in den Europacup-Wochen für die österreichischen Klubs und ihre europäischen Ambitionen bedeuten.
Nach jetzigem Stand (14.12.2024) sieht die neuralgische Zone in der UEFA-Fünfjahreswertung wie folgt aus:
9. Tschechien (42,250)
10. Türkei (40,700)
11. Norwegen (34,000)
12. Griechenland (33,750)
13. Österreich (33,600)
14. Schottland (32,300)
15. Schweiz (32,175)
16. Dänemark (32,075)
17. Israel (31,625)
Das ist die Range, die wir für die weitere Europacupsaison beobachten müssen. Für Österreich ist es meistens gut, wenn Klubs aus diesen Ländern in Europa ausscheiden oder keine Punkte holen.
Mannschaften, die sich bereits fix für ein Achtelfinale qualifizierten sind grün markiert. Teams, die bereits sicher aus dem Europacup ausscheiden werden, sind rot markiert.
Ergebnisse dieser Woche:
9. Tschechien – 42,250 (+400)
Tschechien muss sich diesmal mit einer schwachen Woche zufriedengeben: In der Champions League verlor bei Feyenoord Rotterdam klar mit 0:2. Auch Slavia Prag und Viktoria Pilsen verloren: Slavia mit 1:2 gegen Anderlecht, die Pilsener unglücklich mit demselben Ergebnis gegen Manchester United. Für Punkte sorgte diesmal nur Mlada Boleslav: Der Underdog gewann in der Conference League gegen Jagiellonia Bialystok mit 1:0.
Nächste Runde:
CL: Sparta Prag – Inter Mailand
EL: PAOK Saloniki – Slavia Prag
EL: Viktoria Pilsen – RSC Anderlecht
CO: Molde – Mlada Boleslav
10. Türkei – 40,700 (+600)
Die Türken spielten ebenfalls eine schwache Runde und verabsäumten es damit, den Rückstand auf die diesmal schwächelnden Tschechen deutlicher zu verkürzen. Galatasaray kam bei Malmö nicht über ein 2:2 hinaus, während die anderen beiden Europa-League-Starter verloren: Fenerbahce mit 0:2 gegen Athletic Bilbao und Besiktas mit 1:2 bei Bodö/Glimt. Istanbul Basaksehir landete dafür einen Achtungserfolg und besiegte Heidenheim überraschend mit 3:1.
Nächste Runde:
EL: Galatasaray – Dynamo Kiev
EL: Fenerbahce – Olympique Lyon
EL: Besiktas – Athletic Bilbao
CO: Cercle Brügge – Istanbul Basaksehir
11. Norwegen – 34,000 (+750)
Norwegen gelingt nur eine Runde nach dem Absturz auf Rang 12 das neuerliche Überholmanöver: Bodö/Glimt besiegte Besiktas mit 2:1 und Molde holte ein 2:2 bei HJK Helsinki. Damit sind die Norweger nun wieder Elfter…
Nächste Runde:
EL: Bodö/Glimt – Maccabi Tel-Aviv
CO: Molde – Mlada Boleslav
12. Griechenland – 33,750 (+1250)
Die zweite Superrunde in Folge sorgt dafür, dass auch Griechenland an Österreich vorbeizieht. Olympiakos holte zwar nur ein 0:0 gegen den FC Twente, aber PAOK Saloniki deklassierte Ferencvaros mit 5:0 und auch Panathinaikos blieb mit einem 2:0 gegen The New Saints aus Wales siegreich.
Nächste Runde:
EL: FC Porto – Olympiakos
EL: PAOK Saloniki – Slavia Prag
CO: Panathinaikos – Dinamo Minsk
13. Österreich – 33,600 (0)
Katastrophale Woche für die österreichischen Europacupstarter. Die ÖFB-Teams holten keinen einzigen Punkt. Am ehesten wäre es beinahe Sturm gelungen, das nach einem harten Fight auswärts bei Lille doch noch mit 2:3 verlor. Red Bull Salzburg war beim 0:3 gegen PSG chancenlos, der LASK ging gegen die Fiorentina mit 0:7 unter und scheidet aus der Conference League aus und Rapid enttäuschte mit einem 1:3 auf Zypern gegen Omonia Nikosia. Mit dieser Nullrunde stürzt Österreich gleich um zwei Ränge ab, ist nur noch Dreizehnter und leider ist Rapid der einzige realistische Kandidat für ein internationales Überwintern. Das macht die Ausgangslage für Österreich natürlich sehr bedenklich…
Nächste Runde:
CL: Atalanta Bergamo – SK Sturm Graz
CL: Real Madrid – Red Bull Salzburg
CO: LASK – Vikingur Reykjavik
CO: SK Rapid – FC Kopenhagen
14. Schottland – 32,300 (+400)
Celtic holte bei Dinamo Zagreb ein 0:0 und die Rangers in der Europa League ein respektables 1:1 gegen Tottenham Hotspur. Einzig Heart of Midlothian verlor: Der Underdog musste ein 0:2 gegen den FC Kopenhagen einstecken.
Nächste Runde:
CL: Celtic – Young Boys Bern
EL: Manchester United – Glasgow Rangers
CO: Heart of Midlothian – Petrocub
15. Schweiz – 32,175 (+400)
Die Young Boys Bern gingen beim VfB Stuttgart mit 1:5 unter und werden fix aus der Champions League ausscheiden. Besser läuft es für Lugano, das in der Conference League nach einem 2:1-Sieg bei Legia Warschau auf Aufstiegskurs ist. St. Gallen wiederum verlor klar mit 1:4 gegen Vitoria Guimaraes.
Nächste Runde:
CL: Celtic – Young Boys Bern
CO: FC Lugano – Pafos FC
CO: 1. FC Heidenheim – FC St. Gallen
16. Dänemark – 32,075 (+500)
Der FC Midtjylland verlor sein Auswärtsspiel gegen den FC Porto mit 0:2. Der FC Kopenhagen konnte mit einem 2:0 gegen Heart of Midlothian allerdings wichtige Punkte holen und Dänemark eng an der Schweiz dranhalten.
Nächste Runde:
EL: Ludogorets – FC Midtjylland
CO: SK Rapid – FC Kopenhagen
17. Israel – 31,625 (+500)
Maccabi Tel-Aviv verschafft sich mit dem zweiten Sieg in Serie weiter Luft: Gegen die Rigas Futbolas Skola gab es einen 2:1-Erfolg, mit dem die Israelis weiter die Chance aufs Playoff in der Europa League wahren.
Nächste Runde:
EL: Bodö/Glimt – Maccabi Tel-Aviv
Fazit der Runde
Der vergangene Spieltag zeigte, wie schnell es in der UEFA-Fünfjahreswertung gehen kann. Nach der vorherigen Runde hatte Österreich noch den elften Platz inne, aber nun steht man auf Rang 13 und die Zukunftsaussichten sind plötzlich düster geworden.
Es ist nicht anzunehmen, dass es Sturm Graz und Red Bull Salzburg ins Playoff der Champions League schaffen und der LASK ist nach der Klatsche in Florenz bereits fix aus der Conference League ausgeschieden. Die große Hoffnung für Österreich ist damit Rapid, das allerdings in Nikosia auch alles andere als überzeugte. Mit einem Sieg bei Omonia wäre der direkte Aufstieg ins Achtelfinale praktisch fix gewesen – aber Rapid spielte eine phasenweise desolate Partie und ist nur noch Neunter. Die Teilnahme am Playoff ist für die Grün-Weißen zwar weiterhin fix, aber für einen Achtelfinaleinzug braucht es nun einen Heimsieg gegen Kopenhagen. Wenn auch dieser nicht gelingt, dann wird die weitere Saison für Österreich zur Zitterpartie.
Bereits jetzt hat man mit der miserablen Nullrunde die Rolle des Gejagten abgegeben und gleich zwei Plätze verloren. Norwegen überholte Österreich postwendend erneut und auch die griechischen Teams präsentierten sich so abgebrüht, dass man an Österreich vorbeiziehen konnte. Damit ist Österreich wieder dort, wo man angefangen hat – nämlich auf Rang 13.
Wenn man sich nun eher nach unten orientieren will, muss man die Verfolger genau beobachten: Bei den Schotten sind etwa die Rangers in der Europa League auf Aufstiegskurs, bei den Schweizern in der Conference League der FC Lugano. Alle anderen Klubs sind an der Kippe zum Ausscheiden, haben aber noch Chancen aufs Playoff. Das Conference-League-Duell zwischen Rapid und Kopenhagen könnte bereits ein Schlüsselspiel im Duell mit den auf Rang 16 liegenden Dänen sein.
Nach oben hin wird es stark darauf ankommen, ob die Norweger und Griechen ihre Form prolongieren können. Bei Griechenland haben alle Teams eine realistische Playoff-Chance. Bei den Norwegern könnte Molde ausscheiden, Bodö/Glimt allerdings in der Europa League sogar noch fix ins Achtelfinale aufsteigen. Hier gilt es ebenfalls die nächsten Runden genau zu beobachten.
Klar ist aber: Rapid muss liefern. Von den Champions-League-Startern darf man keine weiteren Punkte erwarten, der LASK hingegen sollte die Conference League mit einem Heimsieg gegen Vikingur versöhnlich abschließen, um doch noch ein paar Pünktchen für die Wertung zu sammeln. Die Langzeithoffnung für eine gute Platzierung kommt aber ganz klar aus Hütteldorf…
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FAQ zur Fünfjahreswertung:
Informationen zur Ausgangslage ab der Saison 2025/26
In der laufenden Bundesligasaison qualifiziert sich der Meister nicht mehr automatisch für die Gruppenphase der UEFA Champions League, sondern muss ins Playoff der Meister, um die Gruppenphase der Königsklasse erreichen zu können.
Der Vizemeister muss auf dem Weg in die Gruppenphase der Champions League gleich drei Gegner besiegen, womit man mindestens einen Gegner besiegen muss, um in einer europäischen Gruppenphase zu stehen.
Der Cupsieger oder Ligadritte steigt ab der neuen Saison in der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League ein, muss also ebenfalls mindestens einen Gegner besiegen, um eine Gruppenphase zu erreichen.
Der vierte und der fünfte Teilnehmer startet nur noch in der 2. Qualifikationsrunde zur Conference League. Um in die Gruppenphase zu kommen, müssten hier also drei Gegner besiegt werden.
Was bringt eine höhere Platzierung?
Österreich beendete die letzte Saison in der Fünfjahreswertung als Dreizehnter.
Bereits die Plätze 11 und 12 bringen Verbesserungen: Der Dritte oder der Cupsieger würde hier im Europa-League-Playoff einsteigen, wie es in dieser Saison der Fall war und hätte somit zumindest die Conference League Gruppenphase sicher. Der vierte Teilnehmer würde in der 2. Quali-Runde zur Europa League einsteigen, der fünfte weiterhin in der 2. Quali-Runde zur Conference League – ebenso wie in dieser Saison.
Ab Platz 10 in der UEFA-Fünfjahreswertung gibt es wieder einen fixen Champions-League-Startplatz für den Meister. Für die anderen Teilnehmer ändert sich nichts.
Die Plätze 8 und 9 bringen weitere Verbesserungen: Der Champions-League-Fixplatz für den Meister ist natürlich auch hier gegeben. Der Vizemeister würde hier allerdings am Ligaweg in der 3. Quali-Runde der Champions League einsteigen, was zumindest die Europa-League-Teilnahme fixieren würde. Der Rest bleibt gleich.
Welche Range ist interessant?
Ob man Achter oder Neunter in der Fünfjahreswertung wird, ist für die Europacupstartplätze unerheblich. Belgien beendete die Saison 2023/24 als Achter mit 48,800 Punkten und ist für Österreich, das mit 32,600 Punkten abschloss, somit praktisch außer Reichweite.
Beim Neunten, der Türkei, ist dies anders. Die Türken lagen mit 38,600 Punkten zum letzten Saisonende zwar ebenfalls recht deutlich vor den Österreichern, sollte aber eine wichtige Benchmark für die Folgesaisonen sein.
Österreich muss sich nach der Streichung der Punkte aus der Saison 2019/20, die einiges doch wieder enger machte, zwischen den Plätzen 11 und 17 orientieren. Letzteres allerdings nur, wenn man eine schwache Europacupsaison spielt. Platz 10 von der Türkei zurückzuerobern und somit wieder einen fixen Champions-League-Platz zu bekommen, wäre sensationell, allerdings auch ausgesprochen schwierig.
Das klare Ziel für Österreichs Europacupstarter muss Platz 12 sein. Damit würde man sich wieder den Status der vergangenen Saison sichern.
Wann wird all das frühestens schlagend?
In der laufenden Bundesligasaison ist klar, wie die Startplätze verteilt werden – nämlich so, wie vorhin beschrieben. In der Fünfjahreswertung spielt man allerdings auch für die Folgesaisonen vor – deshalb der Name, zumal sich die Wertung über einen Vergleichszeitraum von fünf Jahren erstreckt.
Würde es Österreich also beispielsweise schaffen, diese Saison den zehnten Rang in der Fünfjahreswertung zurückzuerobern, dann wäre der Meister der Saison 2026/27 wieder mit einem Fixplatz in der Gruppenphase der UEFA Champions League ausgestattet. Orientieren muss man sich allerdings definitiv etwas tiefer, also an den Plätzen 11 oder 12.
Wie war die Ausgangslage nach der vergangenen Saison?
Die Türkei ist als Neunter der Vorsaison nur schwer erreichbar und hielt zum Saisonende bei 38,400 Punkten. Unmittelbar danach folgt mit Tschechien der Gegner, an dem man sich am ehesten auf lange Sicht orientieren muss. Unser Nachbarland hatte zu Saisonende 36,050 Punkte.
Elfter in der Fünfjahreswertung war nach Ende der Vorsaison Schottland, die allerdings in den letzten beiden Jahren eher durchwachsene Europacupsaisonen spielten. Sie hielten zu Saisonstart wie Tschechien bei 36,050 Punkten.
Danach kommt unser „Tabellennachbar“, die Schweiz. Sie waren in den letzten drei Jahren in Europa beispielsweise besser als Schottland, hielten zum Saisonende aber nur bei 32,975 Punkten. Danach folgte Österreich mit 32,600 Punkten.
Das einzige Land, das dahinterliegt und gefährlich für Österreich wurde, war als Vierzehnter Norwegen. Die wiederum waren in den letzten Jahren sehr stark und hielten zum Saisonende bei 31,625 Punkten. Griechenland war als Fünfzehnter mit 25,225 Punkten – wie bereits erwähnt – vorerst vernachlässigbar. Ebenso wie Israel oder Dänemark – aber der Wegfall der Saison 2019/20 änderte doch einiges.
Stand nach der Saison 2023/24 und vor der Saison 2024/25
Hier der Endstand der Fünfjahreswertung zum Abschluss der Saison 2023/24 in unserem Beobachtungsrahmen:
9. Türkei (38,600)
10. Tschechien (36,050)
10. Schottland (36,050)
12. Schweiz (32,975)
13. Österreich (32,600)
14. Norwegen (31,625)
15. Griechenland (25,225)
16. Dänemark (31,450)
17. Israel (31,125)
Mit Saisonstart wurden die Punkte der Saison 2019/20 aus der Wertung genommen, womit sich vor dem ersten Europacupspiel der neuen Saison folgendes Bild ergab:
9. Türkei (33,600)
10. Tschechien (33,550)
11. Israel (28,750)
12. Österreich (28,000)
13. Norwegen (27,875)
14. Schottland (27,500)
15. Griechenland (26,625)
16. Schweiz (26,575)
17. Dänemark (26,325)
Dahinter liegen noch Polen, die Ukraine, Serbien und Kroatien, die aber angesichts der Rückstände für die neue Saison eher vernachlässigbar sind.
Der Wegfall der Saison 2019/20
Die Saison 2019/20 fällt nun aus der Wertung und die neue Saison 2024/25 wird in die Wertung aufgenommen. Das wiederum ist für einige Länder ein Problem:
So spielte etwa Schottland 2019/20 eine tolle Europacupsaison mit 9,750 Punkten, was sogar mehr war, als die Niederlande in dieser Saison erreichte. Gute Saisonen spielten auch die Schweiz (6,400) und auch Österreich (5,800). Auch diese Saisonen fallen aus der Wertung.
Nutznießer des Wegfalls aus der Saison 2019/20 sind beispielsweise Tschechien (2,500) und Norwegen (3,750), aber auch das zuletzt abgeschlagene Israel (2,375), das nun wieder nach oben heranschnuppern kann.
Was ändert der Wegfall der Saison 2019/20?
Der Wegfall der Saison 2019/20 machte alles ein bisschen enger und ließ einige Länder wieder Lunte riechen. Die Qualifikation ist bereits in ihren letzten Zügen und mittlerweile ist die Ausgangslage für die neue Saison noch einmal enger geworden.
Zwischen dem Zehnten, der Türkei und dem Siebzehnten, der Schweiz ist praktisch alles möglich. Auf Platz 18 liegt Polen, das allerdings eine Fabelsaison braucht, um Österreich gefährlich zu werden.
Daniel Mandl, abseits.at
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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