Am Donnerstagabend wird Rapid gegen den FC Kopenhagen in ein wahres „Finalspiel“ der UEFA-Conference-League-Ligaphase gehen. Und dennoch sehnen viele Fans aufgrund einiger der letzten... Wie sich Rapids gute EC-Saison auf die nächstjährige Setzung auswirkt

Am Donnerstagabend wird Rapid gegen den FC Kopenhagen in ein wahres „Finalspiel“ der UEFA-Conference-League-Ligaphase gehen. Und dennoch sehnen viele Fans aufgrund einiger der letzten Leistungen bereits die Winterpause herbei.

Rapid spielte eine enorm starke Herbstsaison und konnte sein Publikum wieder mitreißen. Auch wenn die Fans der Hütteldorfer mit den Verbesserungen und vor allem der ersten Elf sehr zufrieden sein können, fällt das Zwischenfazit unter vielen doch zweischneidig aus.

Was ist gegen die „Kleinen“ los?

Verloren hat Rapid in der Liga nur zweimal – beide Male gegen Blau-Weiß Linz. Gegen die vier anderen Klubs in den Top-5 der Tabelle heißt das Sieg-Niederlage-Unentschieden-Verhältnis 3-3-0. In fast allen Partien überzeugte man dabei. Gegen die Plätze 6 bis 12 stehen zum Ende der Bundesliga-Herbstsaison 4-4-2 zu Buche. Der Punktschnitt gegen die Topmannschaften beträgt somit 2,0 – der gegen die Nachzügler sind es nur 1,6.

Da passte es auch ins Bild, dass am vergangenen Donnerstag gegen eine weitgehend biedere, überraschend tiefstehende Mannschaft von Omonia Nikosia eines der schwächsten Saisonspiele dargeboten wurde. Rapid spielte nicht schnörkellos genug, versuchte den Ball zumeist ins Tor zu tragen. Die übermäßige Ballkontrolle half am Ende nichts und die 1:3-Niederlage setzt Rapid erneut unter Druck.

Wieso braucht’s immer den „Finalcharakter“?

Druck ist ein gutes Stichwort, denn genau diesen erlegen sich die Hütteldorfer häufig unnötigerweise selbst auf. Wie etwa am 1. Dezember gegen Blau-Weiß Linz, als man auf drei Punkte an Sturm Graz heranrücken hätte können, aber nach enttäuschender Leistung mit 0:1 verlor und auch noch von der Austria überholt wurde, statt sich zum ersten Sturm-Verfolger zu machen.

So wieder geschehen am Donnerstag: Ein Sieg in Nikosia hätte Rapid auf Rang 3 der Conference League gehievt und der Aufstieg wäre auch rechnerisch fix gewesen. Stattdessen könnte Kopenhagen Rapid am Donnerstag mit einem Auswärtssieg sogar noch überholen. Ein Remis wird Rapid mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich nicht für die Top-8 reichen – ein Heimsieg würde hingegen alles zugunsten der Wiener klar machen.

Rapid alles in allem auf Kurs – und im UEFA-Ranking 30 Plätze verbessert

Und dennoch: Man darf sich vom Leistungsabfall speziell im vergangenen Monat nicht blenden lassen. Rapid ist – die Cup-Blamage gegen Stripfing ausgenommen – voll auf Kurs. Das obere Playoff wird den Grün-Weißen nur schwer zu nehmen sein und in Europa konnte man eine Situation aufbauen, die auch für die nächsten Jahre wichtig sein wird: Der Klubkoeffizient konnte klar verbessert werden.

Rapid beendete die vergangene Saison 2023/24 auf Rang 109 der UEFA-Klubwertung. Vor dem Spiel gegen Kopenhagen steht Rapid bereits auf Rang 79 und machte damit gleich 30 Plätze gut. In der laufenden Spielzeit holte man 7.000 Punkte und damit nur um 2.000 weniger, als in den drei Saison zuvor zusammen.

Keine exakten Rechenbeispiele möglich

Theoretisch könnte Rapid mit einem Sieg gegen den FC Kopenhagen vor Beendigung des Fußballjahres sogar noch auf Rang 75 vorrücken. Fix wäre in diesem Fall, dass man Partizan Belgrad überholen und mit Leicester City und Union Berlin gleichziehen würde. Rapid-Gegner Kopenhagen steht in dieser Wertung nach starken Vorsaisonen übrigens auf Rang 44 und damit sogar zwei Plätze vor Red Bull Salzburg.

Was das für Rapid konkret bedeutet, kann nicht genau erklärt werden, weil die Setzung in der kommenden Saison zu vielen verschiedenen Faktoren unterliegt. Hier spielen auch Dinge mit, wie etwa der mit eingerechnete Länderkoeffizient oder die Frage, welche Klubs sich quer durch Europa für die internationalen Bewerbe qualifizieren.

Heuer hätte diese Punktzahl bereits Verbesserungen gebracht

Man kann nur den Vergleich ziehen, wie die aktuellen Punktezahlen sich auf die vergangenen Setzungen in der laufenden Saison ausgewirkt hätten. Rapid wäre mit seiner aktuellen Punktzahl von 21.000 im Europa-League-Playoff – wo man als ungesetzte Mannschaft den SC Braga zog – gesetzt gewesen. In der Auslosung zur Ligaphase der Europa League, wäre man in Topf 3 statt in Topf 4 gewesen.

Im Conference League Playoff wäre man demnach auch eindeutig gesetzt gewesen – was aber auch schon diesen Sommer der Fall gewesen wäre. Für die Ligaphase wäre Rapid damit in Topf 2 von 6 gewesen. Tatsächlich befanden sich die Hütteldorfer diesen Sommer im dritten Topf.

In Playoffs gesetzt – und jeweils einen Topf weiter oben

Genaue Prognosen unterliegen wie gesagt zahlreichen verschiedenen Variablen, wie etwa die Frage, welche Klubs sich für Europa qualifizieren oder was in der laufenden Saison noch passiert. Aber eine Tendenz ist nach der bisherigen Europacupsaison bereits auszumachen. Rapid sollte bei Ligaphasen-Auslosungen stets einen Topf nach oben wandern und in Europa League und Conference League ist eine nächstjährige Setzung im Playoff bereits jeweils sehr wahrscheinlich.

Selbst wenn eine Direktqualifikation für eine europäische Gruppenphase nicht gelingen sollte, hat Rapid seine Ausgangslage durch die souveräne Saison in der Conference League bereits deutlich verbessert. Ein Sieg in Nikosia hätte zwar den fixen Achtelfinaleinzug besiegelt, allerdings an den Verbesserungen in der Setzung nichts Nennenswertes verändert.

Sieg gegen Kopenhagen wäre doppelter Erfolg

Vor dem „Heimfinale“ gegen Kopenhagen ist damit klar: Noch hat Rapid nicht das logische Ziel – nämlich die Top-8 – erreicht. Allerdings steht man zumindest fix im Playoff und – viel wichtiger – hat bereits einen entscheidenden nächsten Schritt in Bezug auf die nächstjährige Setzung gemacht. Wichtig ist aber auch, dass sich derartige Europacupsaisonen wiederholen, denn bereits nächste Saison fällt mit der Spielzeit 2020/21 eine mit 5.000 Punkten relativ gute Saison aus der Fünfjahreswertung der Klubs. Auch deshalb wäre ein Sieg gegen Kopenhagen für Rapid enorm wichtig – man könnte damit nicht nur aufsteigen, sondern gewissermaßen bereits für die nächsten Jahre „vorbauen“.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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