Es ist schon eine lieb gewordene Tradition, dass das Wochenende vor Weihnachten in Italien verbracht wird. Auch in diesem Jahr sollte es wieder gegen Süden gehen. Diesmal wurde eine Anreise per Flugzeug gewählt und so ging es per Flugzeug und Mietauto nach Mailand, genauer gesagt in den Vorort Sesto San Giovanni, wo am Abend ASD Alcione Milano sein Heimspiel in der Serie C, Girone A, gegen die U23 von Atalanta BC auszutragen hat.
ASD Alcione Milano – Atalanta BC U23 0:1 (0:0)
Gespielt wird diese Begegnung im Stadio Ernesto Breda, der Heimstätte von Pro Sesto 1913. Das 3.523 Besuchern Platz bietende Stadion dient dem diesjährigen Aufsteiger in die Serie C als Austragungsort für seine Heimspiele, verfügt der 1952 gegründete Verein über kein ligataugliches Stadion. Ebenfalls wurde es dem Verein untersagt, dass er seine Heimspiele in der geschichtsträchtigen Arena Civica austrägt. Dass der Verein über kein eigenes taugliches Stadion verfügt, ist wenig verwunderlich, war man bis vor wenigen Jahren bloß in den Untiefen des italienischen Unterhauses vertreten und kam erst vor weniger fünf Jahren erstmals in die Serie D.
Auch nach dem diesjährigen Aufstieg in die drittklassige Serie C macht man in dieser Liga eine gute Figur und befindet sich im oberen Tabellendrittel. Dies gilt übrigens auch für den heutigen Gegner Alciones, nämlich der U23 von Atalanta BC, die noch zwei Plätze vor Alcione an vierter Stelle der Tabelle liegt.
Vor rund 200 Besuchern zeigen beide Mannschaften schwache erste 45 Minuten. Es gibt wenig Torchancen auf beiden Seiten, sodass torlos die Seiten gewechselt werden. Die zweite Spielhälfte sollte dann um einiges unterhaltsamer werden. Es gibt viele Chancen auf beiden Seiten, womit man sich mit einem 0:0 der besseren Art anfreunden kann.
Dass es nicht beim torlosen Remis bleibt, dafür sorgt der Serbe Vanja Vlahovic, der mit einem Linksschuss aus kurzer Distanz in der 85.Minute den einzigen Treffer dieses Spiels erzielen sollte. Der Stürmer stellte mit seinem bereits 14.Saisontor abermals seinen Torriecher unter Beweis und sorgt für große Freude unter dem kleinen Grüppchen mitgereister Anhänger aus Bergamo.
Atalanta entführt somit heute drei Punkte aus Mailand und sowohl für die mitgereisten Fans aus Bergamo als auch für die zahlreichen Kinder mit den orangen Alcione-Hauben ist heute schon Weihnachten, zumal die Akteure beider Teams ihre Trikots an die jeweiligen Fangruppen verschenken.
FC Lumezzane – Virtus Verona 0:3 (0:2)
Am Samstag begeben wir uns von Mailand nach Lumezzane, das sich in der Provinz Brescia befindet. Die Stadt liegt im Val Gobbia, einem Seitental des Valle Trompia, verwinkelt in den Bergen. Der hier beheimatete Verein, der FC Lumezzane, ist im vergangenen Jahr abermals in die Serie C aufgestiegen und schaffte problemlos den Klassenerhalt. Auch in dieser Saison ist man im Mittelfeld der Liga klassiert.
Heute kommt Virtus Verona ins Stadio Tullio Saleri. Dieses es bietet Platz für 4.150 Zuschauer und verfügt über eine mächtige Haupttribüne und eine kleine unüberdachte Gegengerade, auf der mit den Sitzen der Schriftzug „Forza Lume!“ dargestellt wird. Lumezzane wird durch einen kleinen Block unterstützt, der mit Fahnen und Gesang den Verein unterstützt. Aus Verona kommen heute keine Gäste mit, denn diese stellten ihren Support solange ein, solange in ihren Reihen ein Spieler aufläuft, gegen den noch ein Strafverfahren wegen Vergewaltigung läuft.
Lumezzane ist als Tabellenzehnter heute leichter Favorit, liegt Virtus Verona doch drei Plätze hinter dem heutigen Gastgeber. Doch die Gäste legen gleich mit einem Paukenschlag los. Bereits in der vierten Minute zirkelt Amadio von der Strafraumgrenze den Ball mit einem Schuss von der Strafraumgrenze halbhoch ins rechte Eck.
In der neunten Minute begeht Verteidiger Damalzzi ein Foul im Mittelfeld, in dem er seinen Gegenspieler im Zweikampf etwas wegstößt. Normalerweise gibt es hierfür bloß Freistoß, doch Damalzzi hebt seine Hände und klatscht in Richtung Schiedsrichter. Schiedsrichter Cappai wertet diese abwertende Geste als Unsportlichkeit und schickt Damalzzi mit glatt Rot vom Platz.
In der 19.Minute ist der Tag für Lumezzane endgültig ein Gebrauchter. In einer Kopie des ersten Treffers zirkelt Rispoli den Ball von der Strafraumgrenze erneut genau ins Eck. Bloß, dass es diesmal die linke Ecke ist und der Ball fast genau ins Kreuzeck geht. Danach muss Virtus Verona eigentlich nur mehr diesen Vorsprung verwalten.
In der 66.Minute erzielen die Gäste dann ihren dritten Treffer. Ein Schuss von der Strafraumgrenze wird so unglücklich abgefälscht, dass Amadio aus zehn Metern keine Mühe mehr hat, den Ball zum 3:0 ins Tor zu schieben. Dass Lumezzane heute unter seinem Wert geschlagen wurde, merkt man in der Schlussphase, in der die Gastgeber noch immer schöne Spielzüge zeigen und das eine oder andere Mal am starken Tormann der Gäste scheitern.
Auch wenn das 0:3 hart ist, war Lumezzane heute auch nicht wirklich schlechter als der Gegner. Virtus Verona war in der Anfangsphase sehr kaltschnäuzig und hat von der Schwächung der Gastgeber durch die rote Karte profitiert. Durch diesen guten Spielverlauf konnte man heute doch problemlos und natürlich auch verdient diese drei Punkte einfahren.
Wir besuchen nach diesem Spiel noch in der Provinz Brescia das U18-Spiel zwischen Rezzato Calcio und Cazzagobornato Calcio, das 6:1 enden sollte, ehe wir uns in die Region Emilia Romagna in Imola für die kommenden Nächte einquartieren.
Da wir nach dem Frühstück in Imola doch noch viel Zeit hatten, zumal das angepeilte Spiel der Serie D erst um 14.30 Uhr beginnen sollten und wir in der Allievi Provinciali U17 – Forlì Cesena der Emiglia Romana fündig wurden, begaben wir uns bereits am Vormittag nach Meldola, wo am Hauptfeld des Stadio Comunale Tonino Pantiere der heimische ASD Meldola auf die Alterskollegen von Sporting Predappio traf. Als Tabellenführer gewann die U17 vom ASD Meldola auch ganz klar mit 6:0.
AC Sammaurese – Lentigione Calcio 1948 3:0 (2:0)
An diesem Nachmittag gab es in der Region um Rimini einige Spiele in der Girone D der Serie D, aber auch in der Gruppe F, denn wir waren auf der Suche nach dem Spiel, das verkehrstechnisch am günstigsten zum Folgespiel in Pesaro gelegen ist. Da man aber in der Gruppe F ein Spiel südlich von Pesaro anpeilen hätte müssen, blieben wir der Gruppe D treu und entschieden uns hier für das Spiel AC Sammaurese gegen Lentigione Calcio 1948. Es gab auch bessere Stadien in dieser Staffel der Liga, aber diese, wie etwa Ravenna, könnte man sowieso einmal anfahren, wenn der Verein wieder höherklassig spielt.
Der in San Mauro Pascoli beheimatete AC Sammaurese hat in der Serie D zurzeit einen schweren Stand und liegt abstiegsgefährdet an vorletzter Stelle in der Tabelle. Punktezuwachs ist heute eher unwahrscheinlich, denn es kommt der Tabellenvierte Lentigione Calcio 1948 ins Stadio Comunale Fratelli Macrelli. Dieses ist ein sehr kleines Stadion, dass bloß 700 Besuchern Platz bietet. Auf einer Längsseite gibt es eine vierreihige Tribüne, die in der Mitte überdacht ist. Ansonsten können sich Zuschauer nur mehr im Gästesektor, der eine Stahlrohrtribüne auf einer Hinterseite ist, aufhalten.
Rund 200 Besucher verfolgen heute das von Schiedsrichterin Anna Frazza souverän geleitete Spiel. In diesem gehen die Gastgeber nach 18 Minuten in Führung. Ein über rechts gespielter Angriff wird in den Rückraum gespielt, wo Maltoni an der Strafraumgrenze lauert und den Ball flach im linken Eck unterbringt. Die aus den Nähe vom Parma stammenden Gäste kommen in den ersten 45 Minuten gar nicht ins Spiel, sodass die Pausenführung Sammaureses absolut gerechtfertigt ist.
Doch auch nach dem Seitenwechsel sollte es für Lentigione nicht besser werden. Nach einer Flanke von links ist Gallo in der 54.Minute aus kurzer Distanz per Kopf zur Stelle. In der 80.Minute ist diese Begegnung zu Gunsten der Gastgeber entschieden, denn abermals kommt eine Flanke von links in den Strafraum, wo diesmal Misuraca zur Stelle ist und den Ball aus wenigen Metern über die Linie drücken kann.
Sammaurese holt sich in der letzten Runde vor Weihnachten noch drei wichtige Punkte im Abstiegskampf, kann aber den direkten Abstiegsplatz leider nicht verlassen, weil San Marino Calcio heute ebenfalls sein Heimspiel mit 3:0 gewinnen konnte.
Hier findet ihr Impressionen der Reise, die sich per Klick vergrößern lassen:
Heffridge
Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.
