Was wurde aus den einstigen Supertalenten? – David Jelenko (15)

Genau wie Michel Sandic, dessen Karriereverlauf wir schon vor einigen Wochen beleuchteten, war auch David Jelenko ein Spieler, der in seiner Jugendzeit bei Rapid als „Jahrhunderttalent“ bezeichnet wurde. Der Offensivspieler galt als perfekter Techniker, war torgefährlich, brachte den nötigen Spielwitz mit. Am Ende reichte es aber nicht mal zu einem Bundesligaeinsatz.

Knapp sieben Jahre lang wurde Jelenko beim SK Rapid ausgebildet, nachdem er zuvor im Kindesalter auf der Hohen Warte kickte. Je eine Partie spielte er für Österreichs U17-, U18- und U19-Auswahlen und bei Rapid wurde er über die zweite Mannschaft in der Regionalliga Ost langsam herangeführt. Nachdem er 40-mal für die Rapid Amateure auflief, wollte Rapid die Entwicklung des beidbeinigen Spielmachers beschleunigen und initiierte gleich mehrere Leihen. Jelenko spielte in der 2. Liga für Altach, die Vienna und Horn, kam in der zweithöchsten Leistungsstufe auf 33 Einsätze.

Mehr als zwei Assists schauten dabei aber nicht heraus. Der filigrane Techniker Jelenko tat sich in der Knochenmühle 2. Liga schwer. Zudem wurde ihm nachgesagt, dass auch seine Einstellung ein Problem auf dem Weg zum Profi sein könnte. Als der erhoffte Sprung ausblieb, trennte sich Rapid von dem Spieler, dem man mit den großen Vorschusslorbeeren und Lobliedern – wie in so vielen Beispielen der 2000er und 2010er Jahre – keinen Gefallen getan hat.

Jelenko wechselte wieder zurück in die Ostliga, spielte für Ostbahn XI und das FAC Team für Wien, danach mit bereits 22 Jahren noch kurzzeitig in Stripfing in der 2. Landesliga Ost. Als im Jahr 2015 eine halbjährige Vereinslosigkeit dazukam war klar, dass Jelenkos weitere Karriere sich wohl eher in den Niederungen des heimischen Fußballs abspielen wird.

2015/16 spielte er schließlich im Wiener Unterhaus in der Oberliga B für Royal Persia und danach kurzzeitig im niederösterreichischen Unterhaus für Bisamberg und Würnitz, wobei er aber nur vereinzelt Spiele bestritt. Seit vergangenem November ist Jelenko nun bei der Spielgemeinschaft Südtirol 07 gemeldet. Trotz des Vereinsnamens spielt der Klub in Wien – in der DSG. Am Ende wurde er also dem ihm aufoktroyierten Ruf des Jahrhunderttalents nicht gerecht, sondern ist im Alter von 32 Jahren nun endgültig im Hobbyfußball angekommen.