Im Zuge einer Serie haben wir zwei Jahrzehnte in Österreichs Nachwuchsnationalteams durchforstet und die Spieler gesucht, die einst als riesige Talente galten, dann aber... Was wurde aus den einstigen Supertalenten? – Sinan Bytyqi (16)

Im Zuge einer Serie haben wir zwei Jahrzehnte in Österreichs Nachwuchsnationalteams durchforstet und die Spieler gesucht, die einst als riesige Talente galten, dann aber doch nicht den Absprung schafften und zumeist in den Niederungen des Amateurfußballs verschwanden.

Sinan Bytyqi

Wo hätte der Weg des Spielmachers Sinan Bytyqi hinführen können, hätte die Gesundheit seinen Ambitionen keinen Strich durch die Rechnung gemacht? Der talentierte Austro-Kosovare spielte im Nachwuchs für den FC Kärnten und die Admira, ehe er 2012 im Alter von 17 Jahren in den Nachwuchs von Manchester City wechselte.

In Österreichs Nachwuchsnationalteam – vor allem auf U19-Level – war Bytyqi eine feste Größe und bei Manchester City war er auf dem besten Weg in die Kampfmannschaft, galt er doch lange als eines der größten Talente im Nachwuchs der Citizens. 2013/14 geigte er mit sechs Scorerpunkten in acht Partien in der UEFA Youth League auf, in der Premier League 2 kam er auf neun Tore und zwölf Assists in 45 Begegnungen.

City initiierte schließlich sogar den nächsten Schritt und verlieh Bytyqi in die niederländische Eredivisie, wo er acht Partien für Cambuur Leeuwarden bestritt. Vier weitere Partien in der höchsten Spielklasse der Niederlande machte er später auch noch für die Go Ahead Eagles – im Rahmen seiner zweiten Leihe.

Damals hatte Bytyqi bereits den ersten Rückschlag hinnehmen müssen: Im März 2015 riss er sich das Kreuzband, fiel fast ein Jahr aus, ehe er einen neuerlichen Anlauf in England und den Niederlanden startete. Doch der noch größere Rückschlag folgte auf den Fuß: Im Winter 2016 wurde bekannt, dass Bytyqi – gerade mal 21-jährig – unter ernstzunehmenden Herzproblemen litt. Striktes Sportverbot war die Folge und auch wenn er sich ein Jahr lang Untersuchungen unterzog und die Chance auf ein Comeback nicht leichtfertig verstreichen lassen wollte, beendete der Offensivmann im November 2017 im Alter von 22 Jahren seine Karriere.

Dem Fußball blieb Bytyqi aber dennoch erhalten: Fast vier Jahre lang arbeitete er für seinen Langzeitarbeitgeber Manchester City als Scout, machte parallel dazu die Trainerausbildung. 2021/22 betreute er die zweite Mannschaft des SC Weiz, war danach ein halbes Jahr Co-Trainer bei der Kampfmannschaft und übernahm im Sommer 2023 Grafenstein als Cheftrainer.

Die laufende Saison 2024/25 war für Bytyqi bereits eine sehr ereignisreiche: Zunächst war er von Juli bis September Co-Trainer beim belgischen Klub VV St. Truiden. Als der italienische Cheftrainer Christian Lattanzio nach einem missglückten Saisonstart vorzeitig entlassen wurde, wechselte Bytyqi gemeinsam mit ihm – erneut als Co-Trainer – nach China. Derzeit befindet sich das Trainergespann in der Saisonvorbereitung mit Shenzhen Peng City, wo die beiden im Herbst auch schon interimistisch dreimal auf der Trainerbank saßen. Man darf die (Trainer-)Karriere des einstigen Ausnahmetalents also weiter verfolgen…

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen