Nach fast 12 Jahren ohne Fußball in England wagte ich den Schritt zurück auf die Insel, denn das FA-Cup-Wochenende überzeugte nicht nur mich, sondern auch meine beiden Mitfahrer, die an diesem Donnerstag allerdings die Fahrgemeinschaft in Chesterfield wieder verließen und mit dem Zug nach Liverpool weiterreisten, wo sie am Abend das letzte Drittrundenspiel im FA-Cup von Everton im Goodison Park besuchen konnten.
Sheffield United FC – Cardiff City FC 0:1 (0:1)
Ich machte mich hingegen die letzten Kilometer alleine auf nach Sheffield, wo ich bei einem Quartier unweit der Bramall Lane, dem Stadion von Sheffield United, eincheckte. Auch wenn es von dort nur ein kurzer Fußmarsch war, war dieser nicht ungefährlich, zumal hier vor einiger Zeit Schnee gefallen ist und die Straßen zwar geräumt wurden, die Gehsteige jedoch nicht. So mühte man sich über Eisplatten bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zum Stadion, wo um 19.00 Uhr das FA-Cupspiel gegen Cardiff City stattfinden sollte.
Beide Teams sind zwar Ligarivalen in der englischen Championship, doch während die Gastgeber aus Sheffield mittendrin im Kampf um den Wiederaufstieg in die Premier League sind, steht Cardiff als 23. der Tabelle derzeit auf einem Abstiegsplatz in die drittklassige League One. Da für die Blades aus Sheffield nur der Aufstieg zählt und es wirklich bitterkalt ist, kommen heute nur 6.126 Zuschauer ins Stadion, das ein Fassungsvermögen von 32.050 hat.
Die Bluebirds aus dem walisischen Cardiff kommen sehr gut ins Spiel und haben in der Anfangsphase gleich einige gute Möglichkeiten, um in Führung zu gehen. Diese Führung fällt dann auch in der 19.Minute, als nach einem Schnitzer in der Defensive der Blades, Ashford an den Ball kommt, alleine aufs Tor läuft und eiskalt den Ball im kurzen Eck versenkt.
Von Sheffield kommt erst nach dem Seitenwechsel etwas Brauchbares. Eine wirklich gute Möglichkeit hätte beinahe den Ausgleich gebracht, zumal Burrows von der Strafraumgrenze den Ball an die Stange schlenzte. Ansonsten war Cardiff weiterhin näher dran am zweiten Treffer.
Erst in der Schlussphase stemmt sich Sheffield United gegen die Niederlage, aber die Bluebirds konnten den Angriffen der Gastgeber standhalten und mit diesem knappen Vorsprung eine Runde weiterziehen. Sehr zur Freude der rund 200 mitgereisten Fans aus Cardiff.
Da beide Mannschaften aufgrund der Tabellensituation einige Stammkräfte schonten, wurde heute auch kein Fußballleckerbissen geboten. Auch wenn sich die Kulisse dem Spiel anpasste, war der Besuch der Bramall Lane doch ein Besonderer, zumal das Stadion als das älteste noch Im Profifußball bespielten Stadion der Welt gilt. Es wurde bereits 1855 gebaut und war am 29.12.1862 der Austragungsort des Spiels zwischen dem FC Sheffield und dem FC Hallam, das als erstes Fußballspiel der Moderne gilt.
Mit diesen tollen Eindrücken sollte am Freitag ein weiterer geschichtsträchtiger Verein besucht werden, nämlich Bradford Park Avenue. Aber die Wetterbedingungen ließen sowohl in Bradford als auch in der Umgebung von 150 Kilometern – von der zweiten walisischen Liga auf Kunstrasen bis zur Premier League 2 in York – kein Spiel am nächsten Tag zu, sodass es fußballerisch erst wieder am Samstag weitergehen sollte.
Rotherham United FC – Bolton Wanderers FC 3:1 (2:0)
Da sich keine Wetterbesserung einstellen sollte, fanden zwei drei der heute geplanten Spiele leider nicht statt. Die zu erwartende Absage des Spiels des Sheffield FC im Unterhaus musste man mit Fassung tragen, aber dass auch das Cupspiel am Samstagabend in Mansfield den Witterungsbedingungen zum Opfer fiel, tat schon etwas weh, weil für diese Absage auch kein Alternativspiel mehr gefunden werden konnte.
Doch nun zu den positiven Nachrichten des Tages, denn der Rotherham United FC schaffte es, die Spielfläche im New York Stadium eis- und schneefrei zu bekommen und somit stand einem Besuch dieses 2012 eröffneten Stadion nichts mehr im Wege. Heute sollten die Bolton Wanderers, die von zahlreichen Fans begleitet wurden, den Weg nach South Yorkshire antreten. Das Spiel ist eine Begegnung der drittklassigen League One und selbst, wenn beide Mannschaften zuletzt noch höherklassig gespielt haben, ist der Fall der Bolton Wanderers, die vor 20 Jahren noch international spielten, schon ein tiefer, musste der Verein nach einer Insolvenz sogar einmal in die viertklassige League Two zurück.
Vor 10.258 Zuschauern hat Rotherham die erste Chance auf den Führungstreffer, doch der Tormann der Gäste kann einen schön platzierten Schuss in die Ecke bravourös entschärfen. Im Duell zweier Mittelständler der Liga hat Rotherham doch mehr vom Spiel und geht in der 34.Minute in Führung. Wilks verwandelt in dieser Spielminute einen Foulelfmeter souverän mit einem Flachschuss ins rechte Eck.
Da der Schiedsrichter gegen Ende der ersten Spielhälfte getauscht werden muss, gibt es eine siebenminütige Nachspielzeit. Kurz vor dem Ende dieser bekommt Bolton den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Ein Ausputzer wird von einem Rotherham-Spieler geblockt und so fällt der Ball im Strafraum James vor die Füße, der in der sechsten Minute der Nachspielzeit zum 2:0 für Rotherham einschieben kann.
Bolton hatte nach dem Wiederbeginn noch zwei gute Möglichkeiten auf den Anschlusstreffer. Da dieser aber nicht fallen wollte, lief die Zeit für Rotherham, das sich mit dem Verwalten des Vorsprungs begnügte. In der 76.Minute sollte jedoch noch der dritte Treffer für die heimischen Millers fallen, denn einen Schuss aus spitzem Winkel kann Boltons Keeper nur nach vorne abklatschen und so hat Nombe keine Mühe den Ball aus kurzer Distanz über die Linie zu schieben.
Danach singen die Rotherham-Fans in Richtung Bank der Gäste zu Boltons Trainer Evatt „Sacked in the morning!“, womit sie auch derselben Meinung sind, wie die Bolton Fans, die ihrerseits ein Transparent mit der Aufschrift „EVATT OUT“ enthüllen. Immerhin gelingt den Bolton Wanderers in der 86.Minute aus einem Konter der Ehrentreffer. Mc Atee wird mit einem Lochpass steil geschickt und verwertet diesen überlegt mit einem Flachschuss in die rechte Ecke.
An der Punkteverteilung an diesem frühen Nachmittag änderte dieser Treffer nichts mehr. Rotherham holt sich verdient drei Punkte und für uns ist diese Reise auch noch nicht zu Ende, denn wir konnten noch ein Unterhausspiel in Doncaster herausfinden, das unter Woche vorausschauend auf eine Sportanlage mit Kunstrasen in einen Vorort der Stadt verlegt wurde.
Doncaster City FC – Blidworth Welfare FC 3:0 (1:0)
Da die frostigen Temperaturen den die Tage zuvor gefallenen Schnee vereisen ließen, mussten zahlreiche Spiele im englischen Unterhaus an diesem Wochenende abgesagt werden. Eines der wenigen Spiele, das stattfinden hat können, war die Begegnung des Doncaster City FC gegen Blidworth Welfare FC. Hier stehen sich zwei Vereine der Central Midlands Alliance – Premier North gegenüber. Diese wäre die elfte Leistungsstufe in England, aber es handelt sich heute nicht um Ligaspiel, sondern um eine Begegnung im Central Midlands Alliance League Challenge Cup.
Der Austragungsort ist auch nicht die Heimstätte des Doncaster City FC, sondern der Kunstrasenplatz in der Anlage Rossington Community Sports Village. Dieses Sportzentrum befindet sich in New Rossington, einem Vorort Doncasters. Da Doncaster City diese Begegnung schon einige Tage zuvor auf diesen Kunstrasenplatz verlegt hat, geht dieses Pokalspiel doch einigermaßen glatt und eisfrei über die Bühne.
Der Kunstrasenplatz des Sportzentrums verfügt über keinen Ausbau, aber immerhin gibt es einen Zuschauerbereich entlang einer Längsseite. Auch von den anderen drei Seiten könnte man dem Match beiwohnen, aber hier hat man Sichteinschränkung durch das Netz und keinen befestigten Untergrund.
Rund 100 Besucher finden sich an diesem Nachmittag in New Rossington ein und sie doch tonangebende Gastgeber, die durch Mc Kay in der 36.Minute auch verdient in Führung gehen. Kurz nach dem Seitenwechsel werden wir vom Betreiber der Facebook-Seite „Centralmidsallianceofficial“ angesprochen, der durch die Zuschauerreihe geht, um sich Likes für seine Seite zu holen.
Bei einsetzender Dunkelheit machen Turner (63.Minute) und Alghamdi (90.Minute) den Deckel für Doncaster drauf. Blidworth verabsäumte es leider in den zweiten 45 Minuten, eine der sich bietenden und wirklich guten Gelegenheiten im Tor unterzubringen, sodass Doncaster City mit einem klaren 3:0 eine Runde im Cup weiterkommt.
Anschließend stellte sich noch die Frage, ob wir noch zum am Abend stattfindenden Eishockey-Spiel nach Sheffield fahren oder wir in Doncaster ein Pub aufsuchen. Die Entscheidung fiel schließlich auf Doncaster, wo in Geselligkeit dieser Ausflug auf die Insel ein doch kurzweiliges Ende fand, selbst wenn man heute als Fahrer beider Ale-Verkostung untätig bleiben musste. Danach ging es per Nachtfahrt zum Flughafen zurück, ehe wir am Morgen zwar etwas müde und mit ein wenig Verspätung den Heimflug antreten konnten. Auch wenn aufgrund des Wetters nicht alles wie geplant ablief, war es ein schönes Wiedersehen mit dem Fußball auf der Insel.
Es folgen einige Impressionen, die sich per Klick vergrößern lassen:
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Heffridge
Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.
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