Wiener Derby: 6 Aspekte, die Rapid gegen die Austria verbessern muss
Bundesliga 15.Februar.2025 Daniel Mandl
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Rapid steht nach der 1:3-Heimniederlage gegen den Wolfsberger AC vor dem Wiener Derby unter Druck – aber mit Drucksituationen, vor allem in Spitzenspielen, gingen die Hütteldorfer in der laufenden Saison stets gut um. Im Vergleich zum Frühjahrsauftakt müssen sich aber trotzdem einige grundlegende Dinge ändern, um gegen den formstarken Erzrivalen reüssieren zu können.
Wir fassen einige Punkte zusammen, die für einen möglichen Erfolg der Grün-Weißen essentiell sein werden.
Das Zentrum beherrschen
Eine der markantesten Problematiken Rapids gegen WAC war das komplette Auslassen des sonst extrem stabilen und energischen Mamadou Sangaré. Der Malier spielte mit der Vorbelastung der vierten gelben Karte wie mit einer Handbremse und hatte stets eine mögliche Derby-Sperre im Hinterkopf. Dadurch kam er nie in die Schnittzweikämpfe und Aufdrehbewegungen, die sein Spiel eigentlich ausmachen.
Im Derby muss das natürlich anders sein. Sangaré muss den wilden Stil, den er im Herbst pflegte und wegen dem er zum Publikumsliebling im Weststadion wurde, wieder aufleben lassen. Dass er sich dadurch mit hoher Wahrscheinlichkeit seine fünfte Gelbe und eine Sperre fürs LASK-Auswärtsspiel abholen wird, ist fast schon „aufgelegt“ – aber die höhere Intensität wird Rapid in einem Raum, wo die Austria grundsätzlich verwundbar ist und die meisten ungezwungenen Ballverluste (etwa im Bereich von Abubakr Barry) zu verzeichnen hat, sehr gut tun und die „fanlosen Gäste“ häufiger in den Zwischenlinien- bzw. Zehnerraum bringen.
Wenn Rapid also eine Konstallation wie im Herbst zustandebringt, in der Sangaré und sein „Bodyguard“ Grgic im Sechser-/Achterraum Bälle absammeln und progressiv verarbeiten können, wird bereits einiges besser funktionieren als gegen den WAC.
Größere Flexibilität im Aufbauspiel
Gegen den WAC war vor allem das langsame, pomadige Aufbauspiel ein Hemmschuh im Rapid-Spiel. Der extrem ballsichere Serge-Philippe Raux-Yao wurde von den Wolfsbergern nicht besonders aktiv angelaufen, stattdessen wurde aber statisch der Sechserraum gut zugestellt, wodurch Grgic und Sangaré nicht so häufig als ideale Anspielstationen fungierten. Die Zehner Seidl und Schaub wurden zudem mit Manndeckung zugestellt und Rapid baute dadurch kein gutes Überbrückungsspiel auf.
Gegen die Austria muss der Spielaufbau wieder flexibler werden. Auch die Veilchen werden Rapid zumindest situativ im „V“ zustellen, wie es bereits in der Aspektanalyse der möglichen Austria-Taktik nachzulesen ist. Rapid muss dagegen mannschafts- und gruppentaktische Lösungen finden und vor allem für eine höhere Flexibilität und Abwechslungsreichtum sorgen. Das immergleiche Aufbauspiel würde dafür sorgen, dass sich die Austria einfacher auf Rapid einstellen kann. Rapid benötigt demnach unterschiedliche Aufbaumuster, die vor allem ein höheres Maß an Antizipation von Offensivspielern erfordern.
Die Zehner, aber auch die Angreifer Rapids müssen besser antizipieren und sich ohne Ball deutlich mehr bewegen. Wenn etwa die Stürmer sich im Aufbau stärker in den Zehnerraum orientieren, kann man die Dreierkette der Austria entweder zu Herausrückbewegungen zwingen oder sie allgemein aus dem unmittelbaren Pressingverbund der Austria herausisolieren. Dadurch könnte Rapid im Achter- und Zehnerraum Überzahlsituationen schaffen, die es der Austria erschweren, Zugriff zu bekommen, zumal diese im Mittelfeld- und Außenverteidigerverbund ohnehin nominell einen Spieler weniger am Platz haben wird als Rapid.
Neben dem Aufbau durch die Mitte durch Raux-Yaos „Laserpässe“ und einer höheren Präzision im Aufbau über die Außenverteidiger, muss Rapid beispielsweise auch Situationen schaffen, in denen man nach situativen langen Bällen im zweiten Drittel in Gegenpressingsituationen kommt. Die Austria muss schlichtweg auf verschiedene Arten gegen den Ball in Bewegung gehalten werden, sodass auch Herausrückbewegungen der Abwehrkette oder unangenehme Staffelungssituationen bei den Hausherren geschaffen werden können.
Höhere Effizienz und Abschlussvariabilität
Eines der Probleme, die sich wie ein roter Faden durch Rapids Ligasaison ziehen, ist die Effizienz im Abschluss. Mit 21 Toren aus 17 Spielen ist Rapid hier deutlich am Underperformen. Insgesamt kam Rapid in der laufenden Saison auf 28.88 xG, womit man eindeutig zu wenige Tore erzielt – nur Salzburg und Sturm haben allerdings geringfügig höhere xG-Werte. Die Austria wiederum kommt auf 24.24 xG, erzielte aber sieben Tore mehr als Rapid.
Rapid hat somit einerseits ein ganz offensichtliches Effizienzproblem, gleichzeitig aber auch – wie man beim WAC-Spiel sehen konnte – die Hürde, dass man sich zu wenige klare Chancen herausspielt. Es kam mehrfach vor, dass Rapid den Ball „ins Tor tragen“ wollte und so konkrete Abschlüsse verabsäumte, weil man bereits im Vorfeld des Abschlusses hängenblieb. Hier könnte man mit mehr Flexibilität entgegenwirken, etwa mit mehr Abschlüssen aus der Distanz oder auch unerwarteten „Moves“, um etwa in Stanglpasssituationen den Gegner zu überraschen, anstatt sich für das Offensichtliche zu entscheiden. Zudem wird vieles auf eine bessere Strafraumbesetzung als zuletzt ankommen – gerade gegen die massive Abwehr der Austria, die zudem auch mannschaftlich geschlossen gut defensiv umschaltet und mit vielen Spielern hinter den Ball kommt.
Bessere Standards
Standardsituationen können auch in diesem Wiener Derby wieder das Zünglein an der Waage sein und Rapid präsentierte sich hier zuletzt ebenfalls zu ineffizient. Eine mögliche Rückkehr von Nenad Cvetkovic könnte hier etwa bei Eckbällen wieder für mehr Präsenz sorgen und auch Ercan Kara, der durchaus ein Starterkandidat sein könnte, würde in dieser Facette für Wirbel sorgen können.
Primär kommt es aber darauf an, die Ecken und etwaige Freistoßflanken besser zu treten oder kreative Lösungen zu finden, um diese Situationen mit der hohen technischen Klasse der Mannschaft ausspielen zu können. Gegen das sehr sichere Abwehrbollwerk der Austria werden „Gut-Glück-Flanken“ – auch aus dem Spiel heraus – nur wenig ausrichten können. Plavotic, Handl und Dragovic sind dafür bekannt, dass sie Flanken sehr souverän wegräumen und Rapid wird nur schwer so viel Präsenz in der Luft aufbauen können, dass man der Austria damit nachhaltig schaden kann. Hauptfaktor wird aber wie gesagt die Qualität der Hereingaben sein.
Großen Kader nützen
Zwar werden die meisten Neuzugänge der Hütteldorfer noch nicht am Spielbericht stehen, aber Rapid-Trainer Robert Klauß hat dennoch einen breiten und durchaus ausgewogenen Kader zur Verfügung. Nachdem der Rapid-Coach nach dem 1:3 gegen den WAC durchaus Kritik für unzureichende Reaktionen von außen erntete, muss der 40-Jährige auch seine „In-Game-Flexibilität“ beweisen. Im Falle, dass Rapid sich schwertut und der Matchplan nicht aufzugehen droht, darf Klauß nicht zu lange zuwarten, um etwas am grundlegenden Erscheinungsbild des Spiels zu verändern. Womit auch die gefühlt „ewige“ Frage nach dem Plan B einmal mehr kurz abgehandelt wurde…
Mentalität und Mentalitätsspieler
Zwar gilt Jakob Schöller in Rapids Innenverteidigung als eines der größten Versprechen für die Zukunft, aber noch kann er die Abwesenheit von Nenad Cvetkovic nicht kompensieren. Der Serbe gilt neben Lukas Grgic und dem verletzten Guido Burgstaller als einer von Rapids größten Mentalitätsspielern. Gerade im Derby ohne Auswärtsfans wird es einen Siegertyp wie Cvetkovic benötigen, auch wenn er Temponachteile gegen die Austria-Stürmer und hier vor allem Maurice Malone haben würde. Die positiven Aspekte, die der 29-Jährige ins Spiel der Grün-Weißen bringt, überwiegen allerdings und deshalb wäre sein Comeback für Rapid ausgesprochen wichtig.
Neben dem Mentalitätsfaktor ist hier auch die Frage nach konsequenterem Verteidigen zentral. Cvetkovic kann die Rapid-Defensive mit seiner Routine und Kampfkraft wohl besser stabilisieren – und zudem bewährte sich das Gespann aus Raux-Yao und Cvetkovic in der Vergangenheit bereits merkbar. Wenn Cvetkovic auf dem Platz stand, kassierte Rapid immer weniger Tore, als wenn er nicht auf dem Platz stand. In der bisherigen Saison musste Rapid nur in drei Spielen drei Gegentore hinnehmen: Beim 0:3 bei Blau-Weiß Linz und beim 1:3 letzte Woche gegen Wolfsberg saß Cvetkovic jeweils über die gesamte Spieldauer auf der Bank. Beim 1:3 in Nikosia wurde er zur Pause beim Stand von 0:0 ausgewechselt. In den knapp 2.000 Einsatzminuten (in 24 Spielen) des Serben kassierte Rapid nur 16 Gegentreffer – davon vier gegen den bisher härtesten Saisongegner Braga.
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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