Für den SK Rapid geht es im Achtelfinale der UEFA Conference League also gegen Borac Banja Luka aus Bosnien-Herzegowina. Das erste Spiel findet auswärts,... Borac Banja Luka: Mit viel Österreich-Bezug zwischen Sensationen und Blamagen

Für den SK Rapid geht es im Achtelfinale der UEFA Conference League also gegen Borac Banja Luka aus Bosnien-Herzegowina. Das erste Spiel findet auswärts, das Rückspiel in Wien-Hütteldorf statt. Die Grün-Weißen sind gegen den Tabellenzweiten der bosnischen Liga klarer Favorit.

Borac begann die laufende Saison als Meister in der Qualifikation zur UEFA Champions League, schaltete dort den albanischen Meister Egnatia aus, schied dann aber gegen PAOK Saloniki aus. In der Europa League Qualifikation setzte man sich zunächst gegen Klaksvik von den Färöer-Insel durch, schied dann aber im Elfmeterschießen des Playoffs gegen Ferencvaros aus, womit man in die Ligaphase der Conference League umstieg.

Auswärtsblamagen und Überraschungen

Die Ligaphase beendete Borac auf dem 20. Platz, holte aus sechs Spielen acht Punkte. Siege gab es auswärts bei APOEL Nikosia (1:0) und zu Hause gegen den LASK (2:1), Unentschieden gelangen jeweils daheim gegen Panathinaikos (1:1) und Omonia Nikosia (0:0). Die Niederlagen des bosnischen Klubs fallen allerdings in die Kategorie „blamabel“: Auswärts bei Vikingur Reykjavik verlor man mit 0:2, bei den Shamrock Rovers setzte es sogar ein 0:3.

Im Playoff fürs Achtelfinale setzte sich Borac überraschend gegen Olimpija Ljubljana durch, wobei der slowenische Klub im Hinspiel eine rote Karte kassierte und im Rückspiel einen Elfmeter verschoss. Auch Borac verschoss im Hinspiel einen Elfmeter, aber der ehemalige WSG-Tirol-Legionär Sandi Ogrinec sorgte unmittelbar doch noch für das Goldtor und damit auch das einzige Tor in den beiden Duellen.

Kaum Gegentore

Borac gilt als ausgesprochen kampfstarke, technisch aber limitierte Truppe, die speziell in Europa auf eine massive Defensive und alle denkbaren Mätzchen setzt. Die Bosnier werden sich sehr teuer verkaufen und ein vor allem physisch sehr unangenehmer Gegner werden. In der bosnischen Liga, wo man derzeit Zweiter hinter Zrinjski Mostar ist, kassierte man in 17 Partien nur acht Gegentore und auch in der Conference League hat man seit Start der Ligaphase mit sieben Gegentoren aus acht Spielen eine gute Defensivbilanz.

Abgekochter Stürmer und Ex-Rapidler als Kapitän

Der Schlüsselspieler des Teams ist Mittelstürmer Djordje Despotovic, der kurz vor dem Hinspiel seinen 33. Geburtstag feiert. Der Instinktstürmer traf bereits gegen den LASK und gilt als eine der Führungspersönlichkeiten im Team.

Kapitän war zuletzt Rechtsverteidiger Zoran Kvrzic, der allerdings nur den Ex-Rapidler Srdjan Grahovac in dieser Rolle vertritt. Der mittlerweile 32-jährige Grahovac, der 195 Pflichtspiele für Rapid bestritt, ist der Ankersechser von Borac, fehlte in den bisherigen Frühjahrspartien allerdings verletzungsbedingt. Ob es sich für ihn für die Duelle mit seinem Ex-Klub ausgeht, steht noch nicht fest.

Savic und Ogrinec als Stützen

Im offensiven Mittelfeld spielt mit Stefan Savic ein Österreicher, der einst als großes Talent aus der Red-Bull-Schule galt, aber nie den Sprung nach ganz oben schaffte. Der 31-jährige Salzburger kam über Engagements bei kleineren Klubs in Kroatien, den Niederlanden, Slowenien, Polen und der Türkei nach Bosnien. In Österreich kickte Savic auch kurzzeitig für den LASK.

Ein wichtiger Verbindungsmann zwischen Defensive und Offensive ist zudem der bereits erwähnte, einstige Tirol-Legionär Sandi Ogrinec, der für die WSG auf fünf Tore und sechs Assists in 63 Partien kam. In Banja Luka spielt er seit vergangenem September und mauserte sich auch hier schnell zu einer Stütze. In 24 Spielen traf er sechsmal, trug sich zudem dreimal in die Assistliste ein.

Niederländische Innenverteidigung

Bei Kontern kann auch die Flügelzange bestehend aus den beiden 21-jährigen Bosniern David Vukovic und Enver Kulasin gefährlich werden. Die Innenverteidigung von Banja Luka wird von den beiden Niederländern Bart Meijers und Jurich Carolina, einem aktuellen Teamspieler Curacaos, zusammengehalten. Ein Ersatzmann für die Innenverteidigung, der aber kaum Chancen auf Einsätze haben wird, ist mit Nino Datkovic ebenfalls ein ehemaliger Österreich-Legionär. Der 31-jährige Kroate bestritt 2021 immerhin 24 Spiele für die Admira.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen