Kommentar: Rapid und die Notwendigkeit positiver Energie
BundesligaKommentar 25.Februar.2025 Daniel Mandl
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Drittes Frühjahresspiel, dritte Niederlage. Der SK Rapid steht nach dem 1:2 beim LASK noch mehr mit dem Rücken zur Wand als zuvor. Und das Umfeld wird bereits wieder nervös. Dabei ist es genau das, was Rapid derzeit nicht gebrauchen kann. Wie kommen die Hütteldorfer aus der „beschissenen Situation“, wie sie Trainer Robert Klauß benannte? Ein Kommentar.
Rapid kassierte im Frühjahr bisher sieben Gegentore und jedes Einzelne resultierte aus – teils haarsträubenden – Eigenfehlern. Auch im Herbst hatten die Grün-Weißen immer wieder Probleme, ihre PS auf die Straße zu bringen und die teils vielen Chancen in Tore umzumünzen. Alleine in der Bundesliga liegt man dadurch mit 23 erzielten Treffern bei einem xG-Wert von 32.43 im absoluten Spitzenfeld der ineffizienten Mannschaften.
Im Frühjahr fiel das aber nur bedingt auf, weil die Abwehr der Hütteldorfer felsenfest stand, was nicht nur an den beiden Top-Innenverteidigern Raux-Yao und Cvetkovic oder Torhüter Hedl lag, sondern auch an der Art und Weise, wie Rapid die Gegner in den Etappen davor vom eigenen Tor fernhielt. Derzeit schafft man das aber nicht mehr und serviert dem Gegner sogar die „Hundertprozentigen“, wie vor dem 1:0 für den LASK, oder verabsäumt Befreiungsschläge wie vor dem 1:3 gegen Wolfsberg oder beiden Gegentoren gegen die Austria.
Rapid fehlt es derzeit an Selbstverständlichkeit in allen Spielphasen. Gegen den LASK war das vor allem im zweiten Drittel stark sichtbar. Die Doppelacht, aufgrund der Sangaré-Sperre bestehend aus Grgic und Oswald, spielte praktisch nie mutig nach vorne oder progressiv, sondern wählte im Zweifelsfall stets die Sicherheitsvariante – was dann erst recht zu brenzligen Situationen führt, wie das 1:0 für den LASK schließlich auch bewies.
Robert Klauß hat das durchaus erkannt, sprach in der Pressekonferenz nach dem Spiel davon, dass es „scheissegal“ wäre, wenn man den Ball in höheren Zonen verlieren würde. Die Zonen, in denen sich Rapid derzeit zu Fehlern hinreißen lässt, sind aber natürlich brandgefährlich gegen schnell umschaltende Gegner, wie Rapid sie im bisherigen Frühjahr hatte.
Das schlichte Rezept für eine schnelle Verbesserung der Lage: Man braucht wieder mehr Mut. Denn mit mutigen und für den Gegner möglicherweise unerwartet ausgespielten Aktionen, kommen auch wieder die Tore, die natürlich das beste Heilmittel für die aktuellen Rapid-Probleme sind – sowohl faktisch, als auch mental. Bestes Beispiel: Andrija Radulovic. Der Montenegriner kam hungrig und voller Vorfreude zu seinem Bundesligadebüt und haute auf Anhieb und ohne groß nachzudenken ein Traumtor in die Maschen. Ein Sinnbild für die Unbekümmertheit eines Spielers, der mental nicht so stark eingeschränkt ist, wie es aktuell etwa Seidl, Jansson, Grgic oder die Außenverteidiger sind. Die wiederum scheinen momentan schon erleichtert zu sein, wenn sie keinen Fehler machen.
Diese Angst vor Fehlern ist natürlich kein guter Wegbegleiter und kann nur durch erfolgreiche Aktionen und schließlich auch Siege wieder weichen. Und um diese Notwendigkeit zu beschleunigen bzw. zu unterstützen, braucht es jetzt extrem positive Energie. Doch die spürte man bei Rapid spätestens nach der vermeidbaren Derby-Niederlage nicht mehr. Im Austrian Soccer Board wird bereits über eine möglicherweise nahende Klauß-Ablöse diskutiert, was zum aktuellen Zeitpunkt das Schlechteste für Rapid wäre. Vor drei Spielen war davon noch keine Rede – im Gegenteil.
Auch das Hinpecken auf einige ohnehin fragile Akteure macht die Lage auch nicht besser. Man weiß, dass noch recht junge Spieler wie Auer oder Oswald welche sind, die im Glanz einer funktionierenden Mannschaft ihre besten Spiele machen und nicht diejenigen, die selbst die Kohlen aus dem Feuer holen. Die Suche nach Sündenböcken bringt aktuell nichts, denn die Gründe für die zu wenigen herausgearbeiteten „Sitzer“, die Mängel in Pressing und Gegenpressing oder auch einige der billigen Gegentore sind gruppentaktischer Natur. Bei Rapid gibt es derzeit nicht nur zwei oder drei Akteure, die nicht funktionieren – es ist das gesamte Werkl, das nicht rund läuft. Inklusive Trainerteam.
Der große Unterschied zu Seuchensaisonen in der jüngeren (und auch älteren) Vergangenheit ist der, dass im Herbst zu beobachten war, wie viel Potential und Qualität in dieser Mannschaft stecken. Wenn Klauß sagt, dass er sich langfristig keine Sorgen macht, dann wird er damit vermutlich Recht behalten. Rapid muss nur wieder ins Punkten kommen – und zwar schnell. Das könnte vor der Punkteteilung auch noch den Knoten lösen, der nötig ist, um wieder richtig voran zu kommen. Aus der gesamten, breiten und traditionsgemäß lauten Rapid-Community muss diesem ganz offensichtlich hochveranlagten Team eine positive Energie entgegengebracht werden, dass die Spieler praktisch davon erschlagen werden. Auch wenn die Niederlagen der letzten Wochen besonders weh taten.
Aber auch die Mannschaft selbst muss sich ihrer Verantwortung bewusst werden. Es benötigt mannschaftsinterne Aussprachen, um die Siegermentalität wiederzuerlangen. Eventuell auch mit einem „Mannschaftspapa“ wie Guido Burgstaller als Mediator. Es ist nicht nur das Trainerteam, das diese Mannschaft wiederaufrichten muss – auch die Spieler selbst müssen ihre intrinsische Motivation beweisen – gerade in einem Spiel wie gegen Altach.
Am kommenden Wochenende braucht es in einem eigentlich wenig glamourösen Heimspiel gegen nicht ungefährliche Altacher eine Rapid-Mannschaft, die absolut alles auf dem Platz lässt. Altach ist nach Rapid die zweit-ineffizienteste Mannschaft der Liga und wie Rapid „underperforming“. Man könnte sogar sagen, dass hier die zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die in der laufenden Saison das größte „Talent“ darin hatten, Tote zum Leben zu erwecken.
Nun muss Rapid wieder wachgeküsst werden bzw. sich selbst aus der aktuellen Lage befreien. Es könnte die letzte realistische Chance für Rapid in diesem Frühjahr sein, dies auf Basis von positiver Energie zu erreichen. Würde auch das Altach-Spiel schiefgehen, ist die aufkeimende schlechte Stimmung in der sich in beide Seiten so schnell drehenden Spirale Rapid, nur noch schwer aufzuhalten. Darüber müssen sich alle im Klaren sein – und die Rapid-Fans und sämtliche Offizielle, Funktionäre und Spieler sollten gerade jetzt kein bisschen zweifeln. Denn angesichts der sich verändernden Umstände der letzten Wochen ist das Altach-Spiel nun das allerwichtigste. Wichtiger als die WAC-, Austria- und LASK-Partien. Der Turnaround gelingt wenn dann jetzt!
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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