
Wir erreichen das Estadio Balear mehr als zeitgerecht und können daher sowohl in der unmittelbaren Nähe zum Stadion parken als auch noch einen Brunch einnehmen, ehe wir dieses betreten. Das Estadio Balear hat vor seinem Umbau noch 23.000 Besuchern Platz geboten, doch abgesehen von der mächtigen Haupttribüne hat man die großen Tribünen entfernt und das Oval begradigt. Durch die nunmehr viel kleineren Tribünen auf drei Seiten ist das Fassungsvermögen des im Estadio Balear auf 6.500 zurückgegangen.
CD Atlético Baleares – UE Sant Andreu 1:1 (1:0)
Dieses ist natürlich noch immer bei Weitem ausreichend, denn der Zuschaueranspruch in der viertklassigen Segunda Federación RFEF, Grupo 3, geht gerade einmal in den vierstelligen Bereich. Das heute stattfindende Spiel zieht gerade einmal 1.500 Besucher an, kann aber getrost als Spitzenspiel bezeichnet werden, kommt doch der aus Barcelona stammende Tabellenführer UE Sant Andreu nach Mallorca und CD Atlético Baleares liegt selbst nur fünf Punkte dahinter und somit in der erweiterten Spitzengruppe der Liga.
Vor dem Spiel begeistert das vom Maskottchen der Gastgeber, bei dem wir uns nicht sicher sind, ob er eine Schildkröte oder doch Kylian Mbappe ist, und von der adretten Schiedsrichterassistentin Rocío López Campos. Ebenso erwähnenswert ist es, dass hier beide Teams auf Fanunterstützung zurückgreifen können und auch über weite Teile des Spiels lautstark supportet werden. Kurz nach Spielbeginn macht der Atlético Balear-Block mit einer „Show Israel the red card!“-Chreo auch sich aufmerksam, dem der Auswärtsblock mit einem „Puta Israel“-Gesang zustimmt. Klar ist hierbei, dass in diesen Teilen Spanien aufgrund der Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens eine Unterstützung für Gaza gegeben ist, wobei man auch bedenken muss, dass hier dem islamistischen Terrorismus und dem Antisemitismus eine Bühne gegeben wird. Natürlich sind auch die Menschenrechtsverletzungen seitens Israels abzulehnen.
Auf dem Rasen kommen die Gäste nur sehr schwer ins Spiel. Atlético Balear ist Sant Andreu ebenbürtig und kann in der 36.Minute sogar über den Führungstreffer jubeln. Eine flache Hereingabe von rechts kommt scharf in den Fünfmeterraum, wo Sant Andreus Verteidiger Saturday dem Ball nicht mehr ausweichen kann, sodass dieser von ihm ins eigene Tor abprallt.
Nachdem wir die ersten 45 Minuten auf der Haupttribüne verbracht haben, begeben wir uns bei schon fast sommerlichen Temperaturen auf eine Fotorunde. Auf der Gegengerade verweilen wir etwas länger in der Nähe des Gästeblocks, denn sollte sich nicht nur wegen des Jubels über den Ausgleichstreffer durch den Unglücksraben Saturday lohnen, der in der 72.Minute per Kopf zur Stelle ist, sondern auch wegen eines wagemutigen Fans mit Sonnenhut, der mit Schals beider Teams bis zum Capo vordringt und dort mit diesem auch abfeiert.
In der Schlussphase wird es hier noch einmal sehr spannend, denn beide Teams spielen auf Sieg und haben auch einige gute Möglichkeiten, um den drei Punkte bringenden Treffer zu erzielen. Doch es will kein weiterer Treffer mehr fallen und so pfeift Schiedsrichter Aranda nach fünfminütiger Nachspielzeit ab und macht die Punkteteilung amtlich.
Wir verlassen nach der Verabschiedung der Teams vor ihren Fanblöcken das Estadio Balear und begeben uns in Palma südwärts an Küste, wo in Coll d’en Rebassa das von uns besuchte Nachmittagsspiel stattfinden soll.
Atº Collerense – Athletic Bellver Palma 2:1 (1:1)
Unser nächstes Ziel an diesem Sonntag sollte Coll d´en Rabassa sein, wo im Camp Municipal Ca na Paulina der Fünftligist UD Collerense seine Heimspiele austrägt. Doch Herrenfußball steht heute hier nicht auf dem Programm, denn wir sollten heute die Frauen von Atlético Collerense sehen. Sie sind die Zweitvertretung der ein Liga höher spielenden Frauenmannschaft, deren Spiel bei unserem Eintreffen gerade beendet wurde. Somit haben wir noch eine dreiviertelstunde Zeit bis zum Ankick unserer Partie und wir nutzen diese für einen Spaziergang entlang der nahen Strandpromenade.
Atlético Collerense spielt natürlich in Trikots des UD Collerense, aber da in der Liga auch UD Collerense „C“ spielt, trägt man wohl diesen Namen, damit offiziell nicht zwei Mannschaften eines Vereins in derselben Liga spielen. Zu Gast sind heute die Frauen von Athletic Bellver Palma aus dem Westen der Stadt. Sie haben daher eine nicht besonders lange Anreise in den sich in den im Südosten Palmas befindlichen Vorort. Der Zuschaueranspruch ist an diesem Nachmittag überraschend gut, sodass gut und gerne 100 Besucher diesem Spiel folgen. Von ihnen sind auch ca. 15 Personen anwesend, die von der Gegentribüne die Gäste unterstützen.
Wir befinden und anfangs auf der Seite der Haupttribüne und genießen die warme Frühlingssonne. Ebenso sehen wir zahlreiche abhebende Flieger, zumal die Abflugschneise vom Flughafen Palma südwärts aufs Meer geht und die Flieger hierbei über Coll d´en Rabassa abheben.
Da die Gastgeberinnen in der Spitzengruppe der Feminina Regional Mallorca zu finden sind, sind sie gegen den Mittelständler Bellver auch zu favorisieren. Doch die jungen Spielerinnen Collerenses kommen aber so gar nicht ins Spiel und so sind es die mit einigen erfahrenen Spielerinnen bespickten Gäste aus Bellver, die Mitte der ersten Spielhälfte in Führung gehen. Der Treffer ist aber mehr als glücklich, zumal sich Collerenses Torfrau den haltbaren Ball ins eigene Tor boxt. Doch Collerense sollte nur kurz im Rückstand sein, denn wenige Minute später kann Bellvers Torfrau einen guten Schuss nur nach vorne abklatschen und Collerenses Stürmerin steht goldrichtig um den Ball per Abstauber im Tor zu versenken.
Beim Stande von 1:1 werden die Seiten gewechselt und Collerense hat nun mehr vom Spiel. Der Trainer der Heimelf schickt Claudia nun ganz nach vorne und fordert, Bälle auf sie zu spielen. Dies allerdings mit mäßigem Erfolg, denn Claudia kann keine dieser Bälle verarbeiten. Somit läuft die Uhr für Bellver, das Mitte der zweiten Spielhälfte mit einer unangenehmen Situation konfrontiert wird, zumal deren Torfrau einen Hitzekollaps erleidet und minutenlang behandelt wird.
Mangels einer Wechselspielerin auf dieser Position muss sie weitermachen und ist merkbar desorientiert, als einige Minute später Claudia ihrer Gegenspieler entwischen und den Ball mühelos in Tor rollen kann. Bellver stemmt sich dann noch gegen die Niederlage und erspielt sich einige gut Chancen, die aber die Defensive der Gastgeberinnen allesamt entschärfen kann. Atlético Collerense nimmt heute glücklich aber nicht unverdient drei Punkte mit und wir begeben uns mit Erfahrungen des mallorquinischen Frauenfußballs zum Estadi de Son Moix, wo am Abend mit dem La Liga-Spiel Mallorcas der fußballerische Abschluss dieser Reise stattfinden sollte.
RCD Mallorca – UD Las Palmas 3:1 (3:0)
Da sich die Stadionbesucher bereits kreuz und quer entlang eines Kreisverkehrs und einer Autobahnabfahrt einparken, entschließen wir uns kurzer Hand, es den Einheimischen gleichzumachen und stellen unser Mietauto ebenfalls unauffällig in der Menge ab. Danach geht es durch eine etwas verwilderte Grünanlage zum Estadi de Son Moix, wo sich schon zahlreiche Fans vor der Sports Bar einfinden. Wir gehen noch ein wenig um Stadion und werden auf Deutsch angesprochen, ob wir noch Karten brauchen. Wir verneinen zwar, können es uns aber nicht verkneifen, ein paar Worte über die Preispolitik hier zu verlieren, zumal das billigst verfügbare Ticket auf fast € 80,- gekommen ist. Der Verkäufer lächelt milde und meinte: „Für `nen Füffi kommst hier immer rein, weil irgendwer immer sein Abo nicht nutzen kann!“ Gut, das lassen wir mal so stehen, denn diese Preisersparnis wiegt das Risiko, ein Spiel zu verpassen, dann doch nicht auf.
Das Stadion füllt sich heute ganz gut und schließlich sollten 18.475 Besucher dem La Liga Spiel des RCD Mallorca gegen den UD Las Palmas folgen. Insgesamt fasst das 1999 erbaute und 2023 renovierte Estadi de Son Moix 23.142 Zuschauer. Dieses ersetzte das Estadio Lluis Sitjar, das immerhin noch bis 2007 als Austragungsort für Spiele der zweiten Mannschaft benutzt wurde.
Rund eine Viertelstunde vor Spielbeginn wird auch klar, warum der Eintrittspreis hier so hoch ist, denn dem Eventpublikum wird eine durch Teufel dargestellte Feuershow geboten, ehe es ein Feuerwerk gibt und das Stadion durch eine Zettelchoreographie in der Vereinsfarben Rot und Schwarz erscheint. Nur der kleine Streifen am Rande der Haupttribüne, der als Gästesektor fungiert, bleibt in den Farben Las Palmas Blau und Gelb.
In diesem Inselduell stehen die Zeichen schlecht für einen Sieg der aus Gran Canaria stammenden Gäste, liegen sie doch nur knapp vor einem Abstiegsplatz und kämpfen noch dazu mit einer Formschwäche. Mallorca liegt hingegen im Mittelfeld der Tabelle und hat kaum Rückstand auf einen Platz, der zum Start fürs internationale Geschäft reichen würde.
Die Mallorquiner haben einen Start nach Maß, denn Kosovos Nationalstürmer Muriqi bringt die Hausherrn bereits in der sechsten Minute nach einer Flanke von links per Kopf in Führung. In der 27.Minute ist abermals Muriqi, nach einer Hereingabe von rechts, zur Stelle. Diesmal trifft er mit dem Fuß in kurze Ecke, wobei der niederländische Keeper Cillessen im Kasten Las Palmas keine gute Figur macht und sich den scharfen Schuss ins eigene Tor boxt. Sieben Minuten später gibt es erneut Gefahr im Strafraum der Gäste, die den Ball nicht ordentlich klären können, sodass Dani Rodríguez aus zwölf Metern abzieht. Sein Flachschuss passt genau ins rechte Eck und somit steht es hier bereits 3:0.
Die Partie ist somit schon vor der Pause entschieden und nach dem Seitenwechsel hat Muriqi den vierten Treffer für Mallorca am Fuß, jedoch springt der Ball von der Innenstange wieder ins Feld zurück. Mallorca geht danach aber nicht mehr aufs Ganze und nimmt viel Tempo aus dem Spiel. Las Palmas bekommt somit mehr Räume und auch einige Chancen. Eine davon verwertet der im Herbst noch in Salzburg aktive Bajcetic, der völlig unbedrängt im Strafraum zum Ball kommt und den Ball direkt im Tor unterbringt.
Ein Anschlusstreffer, der diese Begegnung in der Schlussphase noch einmal spannend gemacht hätte, will aber nicht mehr fallen. Mallorca gewinnt klar und verdient dieses Inselderby und somit behaupten die Balearen die Nummer Eins der spanischen Inselvereine. Den Kanaren droht heuer sogar der Doppelabstieg, denn Teneriffa ist in der Segunda Division ebenfalls nicht besonders berauschend unterwegs.
Da es zu Spielende doch schon merklich kühler geworden ist, verzichten wir auf eine Halbzeit eines Unterhausspiels am Seminario-Platz, denn diesen sollte man schon bei Tageslicht besuchen. Ansonsten war Mallorca eine Reise Wert und aufgrund der Vielzahl an Spielstätten, die kompakt zu erreichen sind, könnte man hier durchaus ein weiteres Mal ein Wochenende verbringen.
Hier haben wir wieder Impressionen für euch, die sich per Klick vergrößern lassen:
Heffridge
Philipp Karesch alias Heffridge wurde 1979 in Wien geboren und hatte von Kindesbeinen an die Lust am Reisen und Fußball zu spielen. Durch diese Kombination bedingt, zieht es ihn nach wie vor auf die Fußballplätze dieser Welt. Die dort gesammelten Eindrücke sind ein fixer Bestandteil der abseits.at-Kolumne Groundhopper's Diary.
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