
Im Zuge unserer neuesten „Was wurde aus“-Serie sehen wir uns den Werdegang einzelner Fußballer an, die innerhalb der letzten fünf Jahre in der österreichischen Bundesliga spielten. Wer schaffte den Durchbruch, wer musste einen Rückschritt machen und wie geht es den Ex-Bundesliga-Legionären heute?
Im ersten Teil unserer Serie geht es um eines der größten Rapid-Missverständnisse der jüngeren Geschichte. Im Sommer 2019 verpflichtete der SK Rapid den japanischen Angreifer Koya Kitagawa von Shimizu S-Pulse und rühmte sich damit, dass es sich hier um den allerersten Transfer der Klubgeschichte handelte, bei dem das Zahlenscouting eine zentrale Rolle spielte.
Kitagawa wurde allerdings auch vor Ort in Japan beobachtet und nach ersten Gesprächen war klar, dass die Hütteldorfer den ersten japanischen Legionär der Vereinsgeschichte verpflichten würden. 1,5 Millionen Euro überwies der SK Rapid damals an den japanischen Stammklub von Kitagawa, aber der achtfache japanische Nationalspieler fand in Hütteldorf nie in die Spur.
Zu Beginn gewährte man dem Stürmer noch „Welpenschutz“ und meinte, dass es auch aufgrund der unterschiedlichen Kulturen nötig ist, dass sich Kitagawa beim SK Rapid in Ruhe akklimatisiert und man so speziell in der Anfangszeit seines Rapid-Engagements nicht mit Wunderdingen rechnen sollte.
Und auch wenn der mittlerweile 28-Jährige gute Ansätze zeigte und immer wieder aufblitzen ließ, dass er ein technisch feiner Angreifer mit gutem Spielverständnis ist, konnte er bei den Grün-Weißen nie Fuß fassen. Während Beobachter stets davon berichteten, dass Kitagawa vor allem im Training stets einer der Besten ist, einen Treffer nach dem anderen erzielt und es eigentlich nur eine Frage der Zeit sein sollte, bis er auch in Match-Situationen so richtig aufgeht, präsentierte er sich in diesen faktisch blutleer und fast ängstlich. Auch mit der Konkurrenz-Situation gegen Spieler wie Taxiarchis Fountas oder Ercan Kara kam Kitagawa nie zurecht.
Der 179cm große Angreifer hatte auch ein Mentalitätsproblem und wirkte am Platz nie kämpferisch genug, um den klassischen Rapid-Tugenden gerecht zu werden. Trotzdem bauten die Hütteldorfer lange auf den Japaner, behielten ihn drei Jahre lang und gaben ihm dritte, vierte und fünfte Chancen, ehe man im Sommer 2022 entschied, sich von ihm zu trennen. Für Rapid stand Kitagawa 72-mal auf dem Platz, erzielte aber nur sieben Tore und drei Assists.
Die wenigen guten Leistungen des Mittelstürmers waren nur ein Aufflackern und so geht er als einer der größten Transferflops der Klubgeschichte in die Annalen ein. Kitagawa entschied sich jedoch trotz mehrerer Angebote nicht für einen Verbleib in Europa, sondern kehrte zu seinem Stammklub Shimizu S-Pulse, wo er einst als Star galt, zurück. Auch dort war er nach seiner Rückkehr vorerst ein Fremdkörper und musste im Herbst 2022 den bitteren Abstieg in die zweite japanische Liga hinnehmen.
Kitagawa blieb dem Klub jedoch trotz des Abstiegs treu und nutzte die zweite Liga, um wieder in die Spur zu finden. Der Rückschritt war für den Angreifer aus Shizuoka jedoch ausgesprochen wichtig, denn selbst in der zweiten Liga war er kein unumstrittener Leistungsträger und benötigte die Eingewöhnungszeit, um in Japan wieder Fuß fassen zu können. In der Saison 2023 kam er in 40 Pflichtspielen auf fünf Tore und sieben Assists. Weniger, als man sich ursprünglich von ihm erwartete. Shimizu S-Pulse scheiterte in den Playoffs am Wiederaufstieg in die J1 League.
Auch 2024 schnürte Kitagawa also in der zweiten japanischen Spielklasse seine Schuhe, mittlerweile allerdings wieder als Kapitän seines Teams. Und in dieser Saison sollte der Ex-Rapidler auch zum Garanten für den Wiederaufstieg werden. 13 Tore und sechs Assists in 36 Pflichtspielen ermöglichten den Meistertitel in der J2 League.
Wieder zurück in der höchsten Leistungsstufe Japans kickt Kitagawa in der Mitte Februar begonnenen Kalenderjahrmeisterschaft nun wieder in der höchsten Liga. Er ist weiterhin Kapitän von Shimizu S-Pulse und kam in der laufenden Saison in den ersten sechs Spielen, in denen er jeweils von Beginn an auf dem Platz stand, auf zwei Saisontore. Sein Vertrag beim Klub läuft noch bis Ende Jänner 2026 und eine Verlängerung dürfte wohl nur Formsache sein.
Kitagawa erwies sich offensichtlich als Spieler, der nur bei einem einzigen Klub funktioniert. Eine Rückkehr nach Europa kommt für den sympathischen Japaner höchstwahrscheinlich nicht mehr infrage.
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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