DFB-Präsident Wolfgang Niersbach versuchte die Niederlage der deutschen Nationalmannschaft mit höheren Mächten zu erklären. Ein „Italien-Fluch“ sei am Ausscheiden schuld. Niersbachs Meinung in allen Ehren, hat dieses erneute Scheitern doch ganz profane Gründe: Bundestrainer Joachim Löw traf, nach vielen richtigen Entscheidungen, diesmal die Falschen zur falschen Zeit. Ein Erklärungsversuch.
Löw richtet sich nach dem Gegner aus
Eigentlich hatte Löw vor einigen Tagen noch den Grundsatz vertreten, die deutsche Nationalmannschaft würde sich niemals nach dem Gegner ausrichten, sondern werde immer ihr eigenes Spiel durchziehen. Deswegen ist es umso unverständlicher, dass dieses Credo ausgerechnet vor einem EM-Halbfinale über Bord geworfen wurde. Mit der Aufstellung von Toni Kroos wollte Löw die Kreise von Italiens Superstar Andrea Pirlo einengen und richtete sich so nach dem Personal des Gegners aus. Diese Maßnahme war nur bedingt von Erfolg gekrönt. Warum diese Aufgabe ausgerechnet Kroos zugekommen ist, wird wohl bis auf weiteres Löws Geheimnis bleiben. Der Bayernspieler kam in den bisherigen Spielen nur zu Kurzeinsätzen und es war ihm mal wieder anzumerken, dass er auf diesem Niveau überfordert scheint. Diese Maßnahme, und die damit verbundene Abkehr vom Anspruch, das eigene Spiel durchziehen zu wollen, werden sicherlich an Löws Glaubwürdigkeit kratzen.
Die Aufstellung des schwächsten deutschen EM-Spielers und die Folgen
Nachdem Lukas Podolski, aufgrund der bisher gezeigten schwachen Leistungen, gegen Griechenland auf die Bank musste, schien es nicht nachvollziehbar, warum Löw ausgerechnet nun gegen Italien wieder auf den bis dato schwächsten deutschen Spieler setzt. Podolski machte mit Kroos zusammen das Spiel extrem statisch und unflexibel. Der Ex-Kölner spielte ohne Selbstbewusstsein und verstolperte einfachste Bälle. Löw selbst sagte vor einigen Jahren, dass bei ihm das Leistungsprinzip zähle und es keine Erbhöfe mehr gebe. Die Frage ist nun, warum für Podolski in dieser Verfassung, eben jenes Prinzip über den Haufen geworfen wurde? Aufgrund der gezeigten Leistungen, hatte Marco Reus sich seinen Einsatz von Beginn an redlich verdient.
Das Festhalten an Bastian Schweinsteiger
Dass Schweinsteiger sich vollkommen außer Form präsentierte, dürfte auch dem größten Laien aufgefallen sein. Die einfachsten Dinge gelangen nicht. Der Münchner schien mental ausgebrannt. Meistens kam er einen Schritt zu spät. Zudem spielte er ungewohnt viele Fehlpässe. Schweinsteiger schien das gesamte Turnier, mit Ausnahme des Spiels gegen die Niederlande, eher mit sich selbst beschäftigt und konnte aufgrund dessen, die anvisierte Rolle als Kopf im Mittelfeld, nie in gewohnter Stärke ausfüllen. Anstatt Schweinsteiger von der Mannschaft durchschleppen zu lassen, hätte der Trainerstab früher reagieren müssen. Natürlich ist es irgendwo verständlich, zu versuchen, dem Strategen des Teams zu gewohnter Form zu verhelfen bzw. darauf zu hoffen, dass Schweinsteiger sich in alter Stärke präsentieren wird. Doch vor einem Spiel gegen Akteure des Kalibers eines Pirlo oder De Rossi, hätte man der fehlenden Form Rechnung tragen können, spätestens zur Halbzeit müssen. Zumal Schweinsteiger öffentlich gemacht hat, zum Wohle der Mannschaft auf der Bank platzzunehmen.
Fazit: Löws Image hat Schrammen bekommen
Nach diesen gravierenden Fehlern des Bundestrainers, muss auch er sich nun hinterfragen. Man möchte Löw nichts Böses unterstellen, doch eine gegen Griechenland erfolgreich und attraktiv spielende Mannschaft so auseinanderzureißen, grenzt fast an Arroganz. Vielleicht hat er sich doch von den ganzen Lobeshymnen auf seine Person etwas blenden lassen. Diese Veränderungen der Startelf wirkten nämlich doch eher, als wären sie zum reinen Selbstzweck vorgenommen worden. Auch den Einsatz von Gomez und Podolski mit den Worten, man habe mit diesen beiden Spielern ja drei Spiele gewonnen, zu erklären, grenzt an Naivität. Es muss einem so zweifelsfrei erstklassigen Trainer doch aufgefallen sein, wie schwach z.B. ein Podolski bei diesen Spielen agierte. Löws Image ist nun zweifelsohne angeknackst und, ohne hier vorschnelle und unnötige Konsequenzen zu fordern, hat er seinen Nimbus der Unantastbarkeit zum Teil eingebüßt.
Ral, abseits.at
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