Die Ukrainer zeigten in der ersten und der letzten Partie tollen Fußball, scheiterten mehr an sich selbst, als an England und Frankreich. Die Schweden...

Die Ukrainer zeigten in der ersten und der letzten Partie tollen Fußball, scheiterten mehr an sich selbst, als an England und Frankreich. Die Schweden wiederum konnten ihr Spiel rund um Superstar Ibrahimovic erst im für sie nur mehr unbedeutenden dritten Spiel kultivieren.

Frankreich beendete eine Serie

Die Gruppe D startete mit einem Klassiker: England gegen Frankreich. Dieses Spiel fand insgesamt zum 40. Mal statt. Frankreich spielte, England verteidigte, so richtig gewinnen wollte aber keines der beiden Teams. So trennten sich die zwei Mannschaften mit der langen Fußballtradition mit 1:1, Lescott (30.) und Nasri (39.) erzielten die Tore. Im zweiten Spiel des ersten Spieltages besiegte die Ukraine die Schweden mit 2:1. Die Skandinavier taten sich mit dem eigenen Spielaufbau und der konsequenten Vorgehensweise der Elf des Trainers und Urgesteins Oleg Blochin schwer. Zwar brachte Ibrahimovic (52.) sein Team in Front, aber der Superstar der Ukrainer, Andrey Shevchenko glich nicht nur wenige Augenblicke später aus (55.), sondern machte Doppelpack und Sieg perfekt (61.). Die Gastgeber legten damit den Traumstart hin, der den Polen verwehrt geblieben war.

Ein ganzes Land lacht

 Gruppe D/1. Spieltag

Sp

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TV

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1.

Ukraine

1

1

0

0

2:1

3

2.

Frankreich

1

0

1

0

1:1

1

 

England

1

0

1

0

1:1

1

4.

Schweden

1

0

0

1

1:2

0

Die Tabelle nach dem ersten Spieltag präsentierte sich nicht unerwartet. Die Favoriten auf den Gruppensieg trennten sich unentschieden, die Elf der Gastgeber nutzte die 61.000 Zuseher im Kiewer Olympiastadion als Katalysator, um ein einen Rückstand in einen Sieg zu verwandeln. Damit waren die Franzosen und die Engländer unter Zugzwang

Spannung

Das Team des Europameisters von 1984 und 2000 benötigte keinen allzu großen Einsatz, um die Gastgeber zu schlagen. Den ersten Sieg in einem Endrundenspiel seit sechs Jahren trafen kurz nach der Pause Menez (53.) und Cabaye (56.) zum Endstand. Blochin hatte wohl zu früh zu viel gewollt, die Franzosen präsentierten sich abgebrüht und spielten den Sieg nach dem Auftakt-Unentschieden locker heim. Kick und vor allem Rush gab es bei England gegen Schweden. In einem flotten und munteren Spiel brachte Carroll seine Mannschaft früh in Führung (23.), Johnson glich aber für die Schweden kurz nach Seitenwechsel per Eigentor aus (49.). Zu Englands Entsetzen netzte dann auch noch Mellberg zum zwischenzeitlichen 2:1 (59.). Hodgson ging aufs Ganze, machte auf und der eingewechselte, nunmehr dritte Stürmer am Platz, Walcott hämmerte einen Flatterball zum Ausgleich an Isaksson vorbei (64.). Welbeck machte den Sieg mit der Ferse in der Schlussphase perfekt (78.).

Schweden raus

 Gruppe D/2. Spieltag

Sp

S

U

N

TV

P

1.

Frankreich

2

1

1

0

3:1

4

2.

England

2

1

1

0

4:3

4

3.

Ukraine

2

1

0

1

2:3

3

4.

Schweden

2

0

0

2

3:5

0

Die Schweden waren nach zwei Spieltagen draußen, vor dem dritten Spieltag ging es für die Ukraine um die Wurst, also den Verbleib im Turnier. Frankreich konnte sogar gegen die ausgeschiedenen Schweden verlieren, so England zumindest punkten würde.

Frankreich schwach, England mit Rooney

Die Schweden hatten endlich, viel zu spät, eine Formation gefunden, in der Ibrahimovic mannschaftsdienlich agieren konnte. Frankreich präsentierte sich über weite Strecken uninspiriert, mehr als ein Lattenkopfball von Giroud schaute nicht heraus. Vielleicht wollte die Grande Nation auch unbedingt ein Viertelfinale gegen Spanien haben. Zur Pause stand es bei beiden Partien allerdings noch 0:0, weswegen England gegen den Titelverteidiger ran hätte müssen.

Erst nach der Pause begann es rund zu gehen. Die Ukrainer, die im ersten Durchgang etliche gute Möglichkeiten ausgelassen hatten, sahen in der 48. Minute einen Torjubel von Wayne Rooney. Der Superstar, der seine Sperre in den ersten beiden Partien abgesessen hatte, stand am langen Eck, nachdem Kollege Welbeck und die ukrainische Abwehr eine Gerrard-Flanke verpassten und nickte zum einzigen Tor des Spieles ein. Devic wurde in der 62. Minute noch ein Treffer aberkannt, Terry hatte erst hinter der Linie klären können, allerdings war der gebürtige Serbe aus dem Abseits heraus gestartet. Im anderen Spiel erzielten Ibrahimovic (54.) und Larsson (90.) zwei letztlich unbedeutete Tore zum 2:0 über Frankreich

Spanien und Italien warten

 Gruppe D/3. Spieltag

Sp

S

U

N

TV

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1.

England

3

2

1

0

5:3

7

2.

Frankreich

3

1

1

1

3:3

5

3.

Ukraine

3

1

0

2

2:4

3

4.

Schweden

3

1

0

2

5:5

3

Frankreich reichte wenig, um den zweiten Gruppenplatz zu erlangen, die vielen Ballartisten wirkten müde von den langen Saisonen bei Real, Bayern oder Manchester City. Die Defensive wird gegen Spanien zwar sicherer stehen werden, einen Gefallen taten sich Ribery, Nasri und Co. durch die Niederlage aber nicht. England wiederum schnappte sich das Duell mit Italien und wird, so die zwei Viererketten weitaus weniger Chancen zulassen als gegen die Ukrainer, ein schwerer Gegner für die Weltmeister von 2006. Stichwort Ukraine: Die Blochin-Elf scheiterte an der mangelnden Chancenauswertung im letzten Spiel. Hamrens Team hatte alles bereitgestellt, der Fußball wollte nur nicht über die englische Torlinie. So müssen sich die Gastgeber wie Polen und wie schon Österreich und die Schweiz 2008 die Heimeuro anschauen, statt in der K.O.-Phase mitzuspielen.

Bei Schweden wurde deutlich, wie sehr ein einzelner überragender Spieler einem Team schaden kann, bei Frankreich und England, wie einige herausragende Akteure Spiele letztlich entscheiden können. Der Ukraine bleibt die Gewissheit, es wenigstens selbst versemmelt zu haben.

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

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