Vermeintliche Stabilität in der Defensive und Fluidität im Angriffsspiel – das ist der EM-Kader von Frankreich
Gruppe D 8.Juni.2012 Alexander Semeliker 0
Bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika enttäuschte die französische Nationalmannschaft auf ganzer Linie, schied ohne Sieg als Gruppenletzter nach der Vorrunde aus. Dem nicht genug sorgten die Spieler von „Les Bleus“ mit einer Revolte gegen den damaligen Trainer Raymond Domenech für viele negative Schlagzeilen und rückten den zweifachen Europameister in ein schlechtes Licht. Nun soll Laurent Blanc den Karren endgültig aus dem Dreck ziehen und das Team zum Titel führen.
Als der 46-Jährige am 1. Juli 2010 das Traineramt übernahm fand er einen Scherbenhaufen vor. Davor betreute der Abwehrchef der legendären Welt- und Europameistermannschaft der späten 90er-Jahre drei Jahre lang die Girondins de Bordeaux, führte sie in die Champions League und zum Meistertitel. Der schwere, steinige Weg zur EM-Endrunde in Polen und der Ukraine begann mit einem Dämpfer – 0:1 verlor die Équipe Tricolore im Stade de France zum Quali-Auftakt gegen Weißrussland. Mit Fortdauer wurde das Team zwar immer sicherer, ist seitdem 21 Spiele in Serie ungeschlagen, musste um den Gruppensieg aber hart kämpfen. Erst ein umstrittenes Elfertor von Nasri im letzten Gruppenspiel gegen Bosnien und Herzegowina bescherte den Franzosen die sichere Teilnahme.
Das Aufgebot im Überblick
Tor: Hugo Lloris (Lyon, #1), Steve Mandanda (Marseille, #16), Cédric Carrasso (Bordeaux, #23)
Abwehr: Mathieu Debuchy (Lille, #2) Patrice Evra (Man. United, #3), Adil Rami (Valencia, #4), Philippe Mexès (Milan, #5), Anthony Réveillère (Lyon, #13), Laurent Koscielny (Arsenal, #21), Gaël Clichy (Man. City, #22)
Mittelfeld: Yohan Cabaye, (Newcastle, #6), Franck Ribéry (Bayern, #7), Mathieu Valbuena (Marseille, #8), Samir Nasri (Man. City, #11), Blaise Matuidi (PSG, #12), Jérémy Ménez (PSG, #14), Florent Malouda (Chelsea, #15), Yann M’Vila (Rennes, #17), Alou Diarra (Marseille, #18), Marvin Martin (Sochaux, #19), Hatem Ben Arfa (Newcastle, #20)
Angriff: Olivier Giroud (Montpellier, #9), Karim Benzema (Real Madrid, #10)
Torhüter
Der Kapitän der französischen Auswahl steht im Tor und heißt Hugo Lloris. „Hugo scheint mir derzeit die beste Lösung für dieses Amt zu sein. Er hat die Kontrolle und die Klarheit, die man für diese Rolle mitbringen muss“, sagte Blanc nach der Ernennung des 25-Jährige zum Spielführer. Trotz seiner für einen Torwart durchaus jungen Jahren, hat Lloris schon eine Menge an Erfahrung, ist seit sechs Jahren Stammkeeper in der Ligue 1, wurde schon nach seiner zweiten Saison zum besten Ligatormann gekürt und trug bereits 32 Mal das Teamtrikot. Auf der Linie ist der Lyon-Schlussmann schlicht Weltklasse, trainiert seine Reflexe beim Tennis, Defizite in der Strafraumbeherrschung und fußballerische Mängel sind jedoch nicht wegzudiskutieren. Zudem fehlt ihm aufgrund seiner schmächtigen Statur – nur 73 Kilo bei 1,88 Metern – die Robustheit. Mit Rückschlagen kann Lloris allerdings gut umgehen. So sicherte er seiner Mannschaft mit diversen Glanzparaden gegen Real Madrid im Champions League-Achtelfinale 2010 den Aufstieg, obwohl er früh patzte. Gefestigt wurde seine mentale Stärke durch den Tod seiner Mutter im Jahre 2008. Der introvertierte Lloris erlaubt sich keine Extravaganzen, will abseits des Rasens nicht besonders auffallen und gibt bei Interviews stets leise sowie diplomatische Antworten.
Die Nummer Zwei ist der 27-jährige Steve Mandanda von Olympique Marseille. Im Großen und Ganzen ist der französisch-kongolesische Doppelstaatsbürger ein solider und erfahrener Ersatzmann. An guten Tagen stellt er eine unüberwindbare Mauer dar, ihm fehlt jedoch die Konstanz. Seine vermeintliche Antizipationsstärke geht oft nach hinten los. Ebenfalls über viel Erfahrung verfügt Cédric Carrasso. Knappe 200 Spiele absolvierte der 30-Jährige für Marseille, Toulouse und Bordeaux in Frankreichs erster Liga.
Innenverteidigung
Genau so unangefochten wie die Torhüterposition ist das Innenverteidiger-Duo, allerdings ist bei Blancs Wahl etwas Skepsis durchaus angebracht. Damit ist seine Entscheidung Philippe Mexès links als Fixstarter spielen zu lassen gemeint. In den letzten Jahren nahmen die Fähigkeiten des 30-Jährigen rapide ab. Körperlich hat der Milan-Reservist deutlich abgebaut, büßte einiges an Schnelligkeit und Beweglichkeit ein. Der zweite Kandidat für die halblinke Abwehrposition ist Laurent Koscielny vom Arsenal FC, der die Anforderungen des modernen Innenverteidigers besser ausfüllt. Der 26-Jährige überzeugt mit seiner Athletik, Beweglichkeit und Schnelligkeit sowie durch hohe Spielintelligenz, kann zudem auch als Außenverteidiger und defensiver Mittelfeldspieler aushelfen. Allerdings agiert er oft zu forsch, was wohl mit ein Grund für Blanc war ihn vorerst auf die Bank zu setzen. Die Spielstrategie des Teamchefs sieht bewusst vor dem Gegner Räume zwischen der Viererkette zu geben um ihn dort, im Wissen, dass dieser in diese auch reingehen wird, abzulaufen. Dafür eignet sich der ruhige Spielstil von Mexès einen Deut besser, als das intuitiv richtige bzw. in diesem Fall falsche Vorgehen von Koscielny.
Adil Rami vereint diese beiden Dinge und ist deshalb gesetzt. Der 26-Jährige spielt erstklassige Vertikalpässe, wird daher auch beim Spielaufbau von hinten heraus als erste Anspielstation gesucht. Die Innenverteidigung fächert sich dabei breit auf und Rami sucht anschließend das direkte Anspiel in die Spitze. Mit einer Erfolgsquote von 81% bringt er seine Zuspiele ans Ziel. Aber auch im Defensivspiel kann der 190 Zentimeter große Verteidiger mit herzeigbaren Statistiken punkten: 2,9 Interceptions, 3,7 Clearances sowie 2,2 gewonnene Luftduelle stehen pro Spiel zu buche. Desweiteren ist er auch bei Offensivstandards eine gefährlich Waffe – nicht nur wegen seiner Gardemaße. Mit gut durchdachten Laufwegen bahnt er sich seinen Weg durch die gegnerischen Abwehrreihen, erzielte vier seiner fünf Pflichtspieltreffer per Kopf.
Außenverteidigung
Die meisten Komplikationen findet man auf der linken Abwehrseite, wo Blanc zwar auf prominente Akteure zurückgreifen kann, diese aber nicht hundertprozentig in die Philosophie des Trainers passen. Die Idealbesetzung dafür wäre Éric Abidal vom FC Barcelona, der einen Hybridtyp zwischen Innen- und Außenverteidiger darstellt, so gegebenenfalls das Gleichgewicht in der Abwehr herstellen konnte. Doch dem 32-Jährigen droht nach einer Leber-Transplantation sogar das Karriere-Aus. Patrice Evra galt lange Zeit als einer der weltbesten Linksverteidiger und war gesetzt, hat als Anführer der Domenech-Meuterei jedoch viel Kredit verloren und auch an Klasse eingebüßt. Der zweite Kandidat im Kader ist Gaël Clichy. Der 26-jährige Citizen unterscheidet sich von der Spielanlage nicht entscheidend von seinem Konkurrenten, hinterläuft Ribery oft um zu flanken, hat aber in der Rückwärtsbewegung Probleme. Den Spieler, der Abidal am ehesten ähnelt, hat Blanc erst gar nicht mitgenommen. Valencias Dauerläufer Jérémy Mathieu hätte mit seiner Ausdauer sowohl für offensive Akzente sorgen als auch defensive Stabilität sorgen können.
Als Rechtsverteidiger legte sich Blanc auf Mathieu Debuchy von Lille fest. Dass die Entscheidung kaum für Diskussion sorgte, ist aber nicht ausschließlich den Fähigkeiten des 26-Jährigen geschuldet. Sein Offensivdrang hinterlässt immer wieder Lücken in der Defensive, bindet man ihn hinten, haben internationale Top-Winger in der Regel nur sporadisch Probleme an ihm vorbeizukommen. Debuchys Ersatz ist Anthony Réveillère, der zurückhaltender agiert und dem man einst das gleiche Potenzial wie Debuchy zusprach. Mittlerweile ist er aber schon 32 Jahre alt und lediglich ein akzeptabler Ligue-1-Verteidiger – als Backup jedoch ausreichend.
Defensives Mittelfeld
Die Besetzung der Doppelsechs lässt prinzipiell keine Diskussionen zu – wäre da nicht das Testspiel gegen Serbien gewesen. In diesem verletzte sich nämlich der gesetzte Yann M’Vila, als sich in der Anfangsphase das Sprunggelenk verstauchte. Basierend auf dem Spielstil des 21-Jährigen kann man ihn als defensivorientieren Box-to-Box-Spieler bezeichnen. Er geht aggressiv in die Zweikämpfe – 3,1 Tackles und 1,2 Fouls pro Spiel – verfügt aber auch über gute Passfähigkeiten – 1,1 Key Passes und 71,8 Pässe pro Spiel, Erfolgsquote: 83,2%. Noch steht der Doppelstaatsburger bei Rennes unter Vertrag, ein Wechsel zu einem europäischen Topklub dürfte aber nach der EM über die Bühne gehen. Arsenal hat großes Interesse am technisch beschlagenen Sechser.
Während M’Vila also als laufstarker Verbindungsspieler agiert, fungiert sein Nebenmann Yohan Cabaye als tiefliegender Spielmacher. Für fünf Millionen Euro wechselte der 26-Jährige im Sommer 2011 von Lille zu Newcastle United und hatte großen Anteil am Erfolg der Magpies, die die Saison auf Platz fünf abschlossen. Cabaye ist ein Allrounder, der M’Vila zwar in puncto Physis und Athletik marginal unterlegen ist, dafür mit seiner Übersicht wichtig für die Strukturierung des Spielaufbaus ist. Wechselten sich die beiden zu Beginn der Blanc-Ära beim Herausspielen von hinten noch ab, lässt sich nun ausschließlich Cabaye zurückfallen. Rückt Debuchy weit auf driftet er nach rechts ab um die entstandene Lücke zu füllen.
Zwar erholt sich M’Vila von seiner Verletzung recht schnell („Ich habe große Hoffnung, dass ich für das Spiel gegen England bereit sein werden“), sein Ersatzmann Alou Diarra steht aber Gewehr bei Fuß. Der 40-fache Teamspieler war bei Bordeaux unter Blanc Kapitän und sollte ursprünglich auch in der Équipe Tricolore einen Stammplatz bekommen, die rapide steigende Leistungskurve von M’Vila sowie der Wechsel zu Marseille durchkreuzten aber die Pläne. Zwar spielt der 30-Jährige regelmäßig, seine Leistungen unterliegen aber Schwankungen.
Die vierte Alternative im defensiven Mittelfeld ist Blaise Matuidi von Paris Saint-Germain, ein pionierhafter und durchsetzungsfähiger Typ mit schnellen und intelligenten Beinen. Den 25-Jährigen plagt jedoch eine Oberschenkelverletzung, womit auch er für das Auftaktspiel gegen England fraglich ist.
Offensive Außenbahnen
Einer, der zum engeren Favoritenkreis der potenziellen Spieler des Turniers zählt ist Franck Ribéry. Seit Jahren ist er die tragende Säule beim FC Bayern München, glänzte in der abgelaufenen Saison sowohl in der Bundesliga als auch Champions League. Zudem hat er seine Spielweise noch weiter verbessert. Er bleibt nun nicht mehr stur auf der linken Seite, sondern rochiert in die Mitte und hilft auch mit den gegenüberliegenden Flügel zu überladen. Auch im Nationalteam variiert der Dribbelkünstler seinen Spielstil mehr und mehr. Lange musste er sich den Vorwurf gefallen lassen, er spiele im Teamtrikot nicht am Leistungsmaximum. Seine Kritiker will er bei der EM nun eines Besseren belehren und ist dabei auf einen guten Weg. In allen Vorbereitungsspielen hat Ribéry getroffen und war stets ein Aktivposten. „Ich bin glücklich, dass ich drei Tore in drei Spielen erzielt habe, das ist eine große Sache“, sagte er vor dem Abflug in die Ukraine. „Aber was auch wichtig für mich ist, dass ich wieder eine Beziehung mit dem französischen Publikum aufgebaut habe. Für den Kopf ist das gut.“
Am rechten Flügel hingegen ist kaum eine Tendenz auszumachen wer beginnen wird, alle Kandidaten haben ihre Vorzüge aber auch Schwächen. In den letzten beiden Testspielen gegen Serbien und Estland setzte Blanc jeweils auf Florent Malouda – eine ungewöhnliche Position für den 31-Jährigen, denn bei Chelsea spielt er entweder am linken Flügel oder im halblinken Mittelfeld. Auf der rechten Seite zieht der Linksfuß, ganz im Sinne eines inversen Flügelspielers, häufig in die Mitte und wird von Debuchy hinterlaufen.
Variante Nummer zwei ist Jérémy Ménez von Paris Saint-Germain, der sich mit einem Last-Minute-Tor gegen Estland als erster Herausforderer von Malouda sehen darf. Den dribbelstarken Flügelflitzer zeichnet sein Zug zum Tor und sein starker Abschlussdrang aus. Allerdings wirkt er in der Rückwärtsbewegung nicht immer sattelfest, muss sich oft mit Fouls helfen – 1,5 pro Spiel, dazu 12 gelbe Karten. Im Verbund mit Debuchy könnte die linke Seite damit zu einer möglichen Bruchstelle werden.
Ein ähnlicher Spielertyp ist Mathieu Valbuena. Der OM-Spieler ist zwar nicht so torgefährlich und dynamisch wie Ménez, zudem fehlt im aufgrund der körperlichen Voraussetzung – Körpergröße: 1,67m – die Robustheit, wodurch es zu einer ähnlichen Diskrepanz im Defensivspiel kommen könnte. Seine Vorzüge hat der 27-Jährige im technischen Bereich, außerdem kann er auch die zentrale Rolle hinter der Solospitze ausfüllen.
Dies ist auch bei Hatem Ben Arfa möglich. Galt der 25-Jährige während seiner Zeit in der Ligue 1 als eines der größten Talente und potenzieller Superstar Frankreichs, hatte er nach seinem Wechsel zu Newcaslte im Sommer 2010 mit der Umstellung zu kämpfen. Schon bei seinem vierten Auftritt in der Premier League brach er sich das Schienbein und musste lange pausieren. In der abgelaufenen Saison gelang ihm schließlich der Durchbruch. Schnelligkeit, Geschicklichkeit, Agilität und ein zauberhafter linker Fuß – das sind die Stärken des Sohns tunesischer Immigranten, der jedoch kein einfacher Charakter ist.
Offensives Mittelfeld
Auf der Zehnerposition hat sich Samir Nasri vom englischen Meister Manchester City festgespielt. Für seinen Wechsel zu den Citizens musste der einstige Arsenal-Star von den aufgebrachten Gunners-Fans einiges einstecken. Bei City, wo er nominell als Flügelspieler aufgeboten wird, stellt er sich beim Spielaufbau eher zentral auf und driftet anschließend auf die Seite ab um Schlüsselpässe zu spielen. Die Tatsache, dass er im Verein auf der Außenbahn agiert macht das Spiel der Franzosen um ein Hauseck schwerer berechenbar. Er bewegt sich viel und wechselt mit den Flügelspielern oft die Positionen. Als er noch für Marseille kickte wurde Nasri immer wieder als „der neue Zidane“ angepriesen, was den 24-Jährigen jedoch missfiel. „Wenn du 17 Jahre alt bist, spielst du nicht jede Woche gut. Man kann sich vorstellen wie es war mit dem besten Spieler, den die Welt in den letzten Jahren gesehen hat, verglichen zu werden. Alle Spieler sind unterschiedlich“, sagte der einstige OM-Balljunge in einem Interview. Dass ihm der dreifache Weltfußballer inspirierte leugnet er allerdings nicht. „Als Mensch ist er eine inspirierende Figur“, so Nasri weiter. „Als Spieler ist er ein Idol und wenn man mit jemand wie ihm verglichen wird schmeichelt das natürlich.“
Zusätzlich zu Valbuena und Ben Arfa hat Blanc mit Marvin Martin einen weiteren Spieler im Talon, der die zentrale offensive Position ausfüllen kann. Der 24-Jährige, der seine Schuhe ab der kommenden Saison für Lille schnüren wird, ist ein extrem vielseitiger Spieler, kann auch auf der Doppelsechs spielen. Martin blickt aber nur auf eine durchschnittliche Saison bei Sochaux zurück und, obwohl Blanc viel vom Rechtsfuß hält, wird er bei der EM nur der Allzweck-Joker sein.
Stürmer
Der Kader umfasst nur zwei nominelle Stürmer, dennoch ist der Angriff der Franzosen 60 Tore schwer. Karim Benzema spielte eine großartige Saison im königlichen Dress von Real Madrid und verkörpert alles, was einen modernen Solostürmer auszeichnet. Er ist extrem spielstark, durchschlagskräftig, lauffreudig, weicht oft auf die Seiten und hat selbstverständlich einen erstklassigen Torabschluss. Anders als unter Domenech, der Benzema vor zwei Jahren aus dem WM-Kader strich, genießt er bei Blanc hohes Ansehen und ist ein wichtiger Schlüsselspieler. „Er kann der technische Anführer sein, auf den Frankreich seit Ewigkeiten wartet“, titelte die französische Sport-Tageszeitung „L’Equipe“.
Edeljoker ist Olivier Giroud, der Montpellier mit 21 Toren zum ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte schoss. Diese eindrucksvolle Statistik weckt selbstverständlich Begehrlichkeiten und es ist auszuschließen, dass der 25-Jährige auch nächste Saison an der Mittelmeerküste auf Torejagd geht. Kaum ein Verein aus den europäischen Top-Ligen hat den Bomber nicht auf dem Einkaufszettel. Giroud ist zwar etwas bulliger und statischer als Benzema, reibt sich aber für das gesamte Team auf und ist eine zuverlässige Anspielstation im Angriffszentrum, kann den Ball gut abdecken und ablegen.
Aufstellung und Taktik
Die Stärke des französischen Teams ist zweifelsfrei die Offensive. Die vordere Mittelfeldreihe und Benzema sind immer in Bewegung sorgen so für eine hohe Fluidität im Angriffsspiel und sind allesamt für Überraschungsmomente und Tore gut. Die Doppelsechs dahinter wirkt extrem gut eingespielt, ist in dieser Konstellation aber aufgrund von M’Vilas Verletzung zumindest für das erste Spiel fraglich. Eine weitere gefährliche und oft spielentscheidende Komponente ist, dass Blanc-Teams in aller Regel stark bei Offensivstandards sind. So erzielte Bordeaux 2009/2010 in der Champions League ganze neun der insgesamt 13 Treffer nach einem ruhenden Ball. Zwar legt er aufgrund der hohen individuellen Klasse den Hauptfokus nicht auf derartigen Situationen, dennoch strahlen „Les Bleus“ bei Freistößen und Ecken große Gefahr aus – vor allem Rami, wie oben dargelegt. Defensiv ist die Truppe jedoch anfällig, sowohl was Standardsituation anbelangt, als auch aus dem Spiel heraus. „Wir sind nicht gut in der Defensive. Wir müssen die Dinge einfacher spielen“, fordert Blanc. Zwar kassierte Frankreich in der Qualifikation nur vier Gegentore, individuelle Fehler sind aber keine Seltenheit und oft eine Folge schwacher Organisation. Nichtsdestotrotz sind die Franzosen in guter Form und heiß auf den Titel. Rechtzeitig zum EM-Jahr fanden sie wieder zurück in die Spur, sind vorne perfekt abgestimmt und bewiesen jüngst auch Moral. Gegen Island lag man bereits 0:2 zurück, ehe die Offensivmaschinerie aufdrehte und das Spiel drehte – ein symptomatisches Spiel.
axl, abseits.at
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Alexander Semeliker
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