UEFA European Qualifiers – Wie gut ist Österreich auf sein erstes Spiel gegen Aserbaidschan vorbereitet?
Empfehlungen 6.März.2023 Erwin Novotny
Nach der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar ist vor der Europameisterschaft in Deutschland. Ganz nach diesem Motto starten die europäischen Fußballnationalteams der Herren bereits im März in die Qualifikationsspiele zur EM im Nachbarland. Die Karten werden neu gemischt, neue Wettanbieter präsentieren ihre Quoten und WM-Verlierer und -Helden müssen sich erneut beweisen.
Nach dem Verpassen der WM in Katar startet auch das österreichische Nationalteam einen neuen Anlauf, um sich für ein großes Turnier zu qualifizieren. Fans und Spieler haben hohe Ansprüche. Ob man diesen gerecht werden kann, wird bereits das erste Qualifikationsspiel zeigen.
Das Qualifikationsziel ist klar ausgesprochen
Mit dem nicht mehr ganz so neuen Teamchef Ralf Rangnick hat das österreichische Nationalteam nun einen Trainer gefunden, der kein Blatt vor den Mund nimmt, schlechte Leistungen offen anspricht und die Ziele für sich und die Mannschaft klar definiert. Die Leistungsansprüche vom Ex-Coach der Red Devils in Manchester sind hoch, weswegen das Ziel der direkten Qualifikation für die EM 2024 in Deutschland klar ausgesprochen wurde.
Für Rangnick wird es die erste Qualifikation zu einem Großturnier mit der Nationalmannschaft und somit auch die erste echte Härteprobe. Die Erwartungen sind groß und viele Fans erhoffen sich endlich etwas mehr Härte sowie Bissigkeit im Spiel. Dass dies vom neuen Cheftrainer zu erwarten ist, hat man bereits in der UEFA Nations League sehen können. Trotz des letzten Platzes konnte das österreichische Nationalteam vor allem gegen Frankreich und Kroatien solide Leistungen zeigen.
Ein Remis gegen den damaligen Weltmeister aus Frankreich hat viele positive Stimmen hervorgebracht. Einzig der Trainer selbst kritisierte die Mannschaft und sprach davon, dass das erhaltene Gegentor nach einem unachtsamen Spielaufbau vermeidbar und die Niederlage somit völlig sinnlos gewesen wäre.
Wie geht man mit der Favoritenrolle um?
Es ist ganz klar, dass Österreich als Favorit in das erste Qualifikationsspiel zur Europameisterschaft 2024 in Deutschland ins Rennen gehen wird. Aserbaidschan ist fußballerisch deutlich unter das ÖFB-Team zu stellen. In der Vergangenheit hatte die Mannschaft oft an solch vermeintlich einfachen Gegner zu knabbern. Fast schon schien es, dass der Gegner unterschätzt wurde und die Spiel- und Laufbereitschaft dadurch deutlich gesenkt wurde. Vor allem bei einer Führung für das ÖFB-Team wurde oft ersichtlich, dass der Fußball auf ein Minimum reduziert wurde. Nicht immer ging das gut und so musste die Mannschaft schon so einige unerwartete Remis oder Niederlagen hinnehmen.
Zuletzt konnte dieses Problem aber ad acta gelegt werden. Auch bei der WM-Qualifikation, der letzten richtigen Härteprobe für den ÖFB-Kader, konnte man die sogenannten Pflichtsiege holen. Letztlich fehlte es dann aber doch an Konstanz und gleichwertig einzuschätzende Gegner wie Schottland, Israel oder Wales brachten das ÖFB-Team ins Schwanken. Bereits im ersten Spiel wird es wichtig sein, mit breiter Brust aufzutreten. Immerhin warten im Anschluss auch Gegner wie Belgien und Schweden. Außerdem handelt es sich um ein Heimspiel in Österreich. Alle Fans gehen natürlich davon aus, dass die Mannschaft einen Sieg einfahren kann.
Werden die Verletzten fit?
Es sind zwar nicht viele Spieler im österreichischen Nationalteam verletzt, dafür fehlen mit David Alaba und Marko Arnautovic derzeit gleich zwei Schlüsselspieler und Leitfiguren, die für das erste Qualifikationsspiel besonders wichtig wären. Während die Rückkehr von Marko Arnautovic pünktlich zum ersten Spiel gegen Aserbaidschan schon relativ sicher ist, steht ein Einsatz von David Alaba noch in der Schwebe.
Nach einer Verletzungspause musste der Kapitän des ÖFB-Teams im Champions-League-Spiel mit Real Madrid wieder direkt verletzt vom Platz geleitet werden. Selbst wenn Alaba fit wird, könnte er sich gegen ein Auflaufen im Nationalteam entscheiden, um seine Einsätze in der spanischen Liga und der Königsklasse zu gewährleisten.
Auch wenn immer wieder heiß über die Leistung von Arnautovic und Alaba diskutiert wird, sind beide Spieler ohne Frage eine zentrale Figur in der Startelf, die für Stabilität und Ruhe auf dem Platz sorgen können.
Die stets ungeklärte Fixposition im Tor
Der ÖFB-Kader ist geprägt von einigen talentierten Torhütern. Keiner davon konnte im Laufe der Zeit aber solche Top-Leistungen abrufen, dass es eine beständige Nummer 1 zwischen den Pfosten gibt. Vor allem Heinz Lindner und Daniel Bachmann haben bereits zahlreiche Spiele mit dem Nationalteam hinter sich gebracht, ohne wirklich für ein Ende der Keeper-Diskussion zu sorgen.
Dann wäre da auch noch Patrick Pentz, der seine Chancen mit seinem Wechsel von der Wiener Austria nach Frankreich und nun in weiterer Folge zu Bayer 04 Leverkusen wohl nicht gerade erhöht hat. Pentz galt die letzten Jahre hinweg als bester Torhüter in der Bundesliga und bekam letztlich auch die Chance, um im Nationalteam zu glänzen. Fehlende Spielzeit bei seinem neuen Verein könnte ihm jetzt aber einen Strich durch die Rechnung machen.
Als würden drei potenzielle Torhüter die Wahl nicht schon schwer genug machen, drängen sich mit Alexander Schlager und Niklas Hedl zwei weitere Optionen auf. Beide Goalies konnten aber auch noch nicht besonders glänzen, weswegen die Chancen für eine EM-Qualifikation von Österreich durchaus auch an den Torhüter geknüpft sind.
Wie realistisch ist eine Qualifikation?
Das ÖFB-Team hat an sich einen Kader, der sich durchaus sehen lassen kann. Viele der Spieler sind in den ausländischen Top-Ligen unterwegs und haben eine Startplatzgarantie bei ihrem jeweiligen Club. Darunter verbergen sich auch hochkarätige Mannschaften wie Real Madrid und Manchester United. Spieler aus der mittelmäßigen österreichischen Bundesliga finden sich nur noch wenige im Kader des ÖFB-Teams.
Ein Merkmal, das an sich für die Qualität des Kaders sprechen würde. Diese zeigt sich auch in vielen Spielen, in denen Österreich absolut souverän auftritt und durchaus das Zeug zur Top-Mannschaft in Europa hat. Letztlich fehlen dann aber doch oft der letzte Wille und eine lückenlose Teamleistung zum Erfolg.
Die Chancen für eine direkte Qualifikation sind durchaus realistisch und müssten anhand des Kaders auch möglich sein. Doch bereits das erste Spiel gegen Aserbaidschan könnte einen unerwarteten Stolperstein darstellen. Neben den sogenannten Pflichtsiegen wird sich das ÖFB-Team vor allem gegen die direkte Konkurrenz aus Schweden und Belgien beweisen müssen. Kann man zumindest einen dieser Gegner bezwingen, stehen die Chancen auf ein Weiterkommen gut. Nach der verpatzten WM-Qualifikation und dem letzten Platz in der UEFA Nations League ist das Selbstvertrauen jedoch noch nicht auf dem Höhepunkt.
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Erwin Novotny
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