Richard Strebinger, seines Zeichens Einser-Torwart bei Rapid Wien, kann seit einiger Zeit von einem immensen Anstieg seiner Leistungskurve profitieren. Angesichts dieser Tatsache ist es... Veganismus im Fußball – diese Sportler machen es vor

Richard Strebinger, seines Zeichens Einser-Torwart bei Rapid Wien, kann seit einiger Zeit von einem immensen Anstieg seiner Leistungskurve profitieren. Angesichts dieser Tatsache ist es schwer verwunderlich, dass sich die Hütteldorfer über seine Vertragsverlängerung freuten. Fast zehn Millionen Euro sei der Goalie mittlerweile wert – verantwortlich für sein verbessertes Spiel macht er einen besonderen Lebenswandel. “Früher habe ich viel und gerne Fleisch gegessen, fühlte mich nach Grillabenden aber immer sehr schlapp”, schildert der Torhüter, der seine Ernährung gänzlich umstellte. Nur tierisches kommt auf den Teller – und dennoch fehlt es ihm auf dem Platz nicht am nötigen Biss.

Die Idee sich als Sportler, geschweige denn Fußballer, vegan zu ernähren, wird nach wie vor sehr gerne skeptisch betrachtet. Allerdings bestätigen diverse Athleten verschiedener Sportarten in ihrem persönlichen Fall eine Verbesserung der Gesundheit aber auch ihres Leistungspotenzials. Spricht man von der österreichischen Fußballlandschaft, ist Rapids Torhüter nicht der einzige sich vegan ernährende Profi. Der mittlerweile in China spielende Rubin Okotie hat diesen Lebensstil ebenfalls für sich entdeckt – und baute sich damit ein zweites Standbein auf. Seit dem Jahr 2019 besitzt er ein Restaurant in der Wiener Berggasse, welches größtenteils Gerichte auf pflanzlicher Basis anbietet. Um ein besonders anregendes Menü zu gestalten, holte er sich sogar Haubenkoch Sebastian Müller ins Boot.

Auch international hat sich der Trend zum Veganismus im Profifußball mittlerweile etabliert. Mario Götze, Weltmeister und Leistungsträger bei Borussia Dortmund, änderte auch bereits vor einiger Zeit seine Gewohnheiten in Sachen Ernährung. Unter Trainer Lucien Favre blühte der Spieler in letzter Zeit regelrecht auf – auch er ist davon überzeugt, dass die überwiegend vegane Ernährung seinen Teil dazu beitrage. “Ich bezeichne mich als Flexitarier”, schildert der Deutsche. “Das bedeutet, dass ich zuhause nur vegan und clean esse. Bei Auswärtsspielen kommen nur ausgewählte Fleisch- und Fischprodukte auf den Teller. Nüsse, Tofu, Bohnen, Linsen, Hafer und Quinoa seien vermehrt auf seinem Speiseplan zu finden, schilderte der Weltmeister außerdem über seinen Instagram Account.

In der englischen Premier League zählt wohl Abwehrspieler Chris Smalling zu den Aushängeschildern in puncto veganer Ernährung. Die Beweggründe des Starspielers von Manchester United seien zu Beginn jedoch andere gewesen. “Ich möchte nicht mehr mitverantwortlich dafür sein, wie Tiere für Fleisch, Milch und Eier gequält und getötet werden”, schilderte der Profi bei einem Interview für die Organisation “PETA”. Auch wenn sich bereits viele Reporter nach dem Leistungspotenzial des Spielers erkundigten, macht sich Smalling keine Sorgen bezüglich seiner Eiweißquellen: “Hülsenfrüchte, Linsen, Kichererbsen, Tofu oder Tempeh versorgen mich mit ausreichend Protein. Der Beweis liegt auf der Hand, schließlich spiele ich jede Woche, also funktioniert es offensichtlich“.

Obwohl sich Profifußball und Veganismus mittlerweile gut vereinen lassen, sind die Spieler jedoch auf bestimmte Zusatzmaßnahmen angewiesen. Ausgewählte, wichtige Nährstoffe seien nicht sicher aus pflanzlichen Quellen zu gewinnen. Um regelmäßiger Erschöpfung, Gewichtszunahme und anderen Symptomen eines Vitamin-B12-Mangels zu entgehen, müssen Strebinger und Co. hier auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen. Dies gilt ebenso für das Spurenelement Eisen. Da Konzentrationsschwächen, Abgeschlagenheit und Kurzatmigkeit auf dem Platz wenig helfen, gehören auch in jenem Fall Supplements zur Grundausstattung.

Erwin Novotny