Es gibt keine Sportwette ohne Quote, das weiß jeder – aber was genau macht die Quoten eigentlich genau so, wie sie letztlich ausfallen? Wie kann man eine Quote berechnen? Und vor allem: Was bedeutet die Quote für die eigene Wette? Gibt sie womöglich einen Tipp, für wen oder was man am besten wetten sollte? Oder gibt sie bloß ganz nüchtern das Risiko und den möglichen Gewinn an, ohne dass man sich daran orientieren sollte? Auf all diese Fragen soll hier jetzt eine Antwort gefunden werden.
Wovon hängen Quoten bei Sportwetten ab?
Die Quoten spiegeln bei Sportwetten in einer gewissen Weise immer die Wahrscheinlichkeit wider, dass ein bestimmtes Ereignis eintritt. Je unwahrscheinlicher etwas ist, desto höher ist auch die Quote dafür. Dabei werden die Quoten anhand einer fairen Quote bestimmt, bei der nur die Gewinnwahrscheinlichkeit berücksichtigt wird. Neben der Wahrscheinlichkeit finden in eine Quote aber auch die Gewinnmarge des Buchmachers sowie die deutsche Wettsteuer in Höhe von 5% Eingang. So sind die Quoten in Deutschland immer etwas schlechter als anderswo, was für die Spieler niedrigere Gewinne bedeutet. Aus diesem Grund setzen viele Spieler ihre Einsätze lieber bei nichtdeutschen Anbietern, die möglicherweise eine niedrigere Gewinnmarge in Kauf nehmen und wo sie unter Umständen auch die Wettsteuer umgehen können.
Wer bestimmt die Quoten?
Längst nicht jeder Buchmacher berechnet aufwändig die Quoten für seine Wetten selbst. Das machen zwar einige große Anbieter im Internet, über die man sich etwa bei www.wettanbietererfahrungen.com informieren kann, und auch große physische Anbieter z.B. auf Rennbahnen, aber viele kleinere Anbieter kaufen sich die aktuellen Quoten von größeren Anbietern. Die Quoten an sich werden dabei entweder mit Hilfe komplizierter Algorithmen vom PC errechnet, oder ein professioneller Buchmacher für Sportwetten ermittelt eine ideale Quote.
Wie werden die Quoten bei Sportwetten errechnet?
Die Quoten für Sportwetten werden immer in einem mehrstufigen Prozess erarbeitet. Dabei wird zunächst das Sportereignis analysiert. Dann wird eine faire Quote bestimmt, die durch die Einberechnung weiterer Kosten zur reellen Quote wird. In der Praxis verändert sich die Quote aber laufend weiter, wenn noch einberechnet wird, worauf die Spieler setzen.
Schritt: Analyse des Sportereignisses
Auf dem Weg zu einer Quote für Sportwetten wird zunächst immer einmal das Sportereignis nüchtern analysiert. Dabei werden Statistiken zu ähnlichen Ereignissen in der Vergangenheit genutzt, aber auch etwa die Tagesform der Sportler wird berücksichtigt. Daneben können aber noch unzählige weitere Details Eingang in die Analyse finden. Letztlich hilft es dem Buchmacher, der eine Quote bestimmen soll, selbstverständlich sehr, wenn er auf möglichst viele relevante Daten zurückgreifen kann. Am Ende dieser Analyse stellt der Buchmacher Hypothesen auf, mit welcher Wahrscheinlichkeit welches Ereignis eintritt. Beispielsweise kann er bei einem Fußballspiel zu dem Schluss kommen, dass zu 45% Mannschaft A gewinnt, zu 20% Mannschaft B gewinnt und das Spiel mit einer Wahrscheinlichkeit von 35% in einem Remis endet.
Schritt: Bestimmung einer fairen Quote
Aus den Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Ausgänge kann der Buchmacher nun leicht eine faire Quote ableiten. Hierzu teilt er jeweils 100 durch die Eintrittswahrscheinlichkeit eines bestimmten Ereignisses. Im obigen Beispiel wäre also die Quote für einen Sieg von Mannschaft A 2,22. Jene für den Sieg von Mannschaft B läge bei 5 und die Quote für ein Remis wäre 2,86.
Schritt: Berechnung einer reellen Quote
Mit einer fairen Quote ist es aber noch nicht getan – hier macht der Buchmacher noch keinen Gewinn und kann auch nicht die Wettsteuer zahlen. Um diese zwei Zwecke erfüllen zu können, errechnet der Buchmacher eine reelle Quote. Hierzu überlegt er sich zunächst, welchen Anteil der Einsätze er als seinen Gewinn verbuchen möchte. Nehmen wir einmal an, der Gewinn soll drei Prozent betragen. Addiert man dazu die Wettsteuer in Höhe von fünf Prozent und zieht die Summe beider Abgaben von 1 ab, so ergibt sich, dass den Spielern 92 Prozent ihres Gewinns ausgezahlt werden können.
Um das direkt für die Kunden einzupreisen, multipliziert der Buchmacher nun die fairen Quoten mit dem Anteil für die Spieler. Die Quote für einen Sieg von Mannschaft A ändert sich nun von 2,22 zu 2,04 und die Quote für einen Sieg von Mannschaft B sinkt von 5 auf 4,6. Zudem fällt die Quote für ein Remis von 2,86 auf 2,63.
Aufgepasst!
Bei den reellen Quoten muss man allerdings etwas Vorsicht walten lassen, denn nicht alle Anbieter preisen hier direkt die Wettsteuer schon mit ein. So kann eine auf den ersten Blick bessere Quote letztlich einen geringeren Gewinn mit sich bringen als eine augenscheinlich schlechtere Quote. Über die Berechnung der reellen Quote und die Einberechnung der Wettsteuer kann man sich aber in den AGBs oder auf einer speziellen Erklärungsseite der Buchmacher informieren.
Ständige Anpassung der Quoten
In der Realität werden die Quoten für verschiedene Wettereignisse ständig angepasst. Dies erfolgt in Relation dazu, wie viele Spieler wie viel Geld auf einen bestimmten Ausgang setzen. Die Anpassung der Quoten erfolgt im Interesse des Buchmachers in einer solchen Weise, dass er mit einer möglichst hohen Wahrscheinlichkeit am Ende einen Gewinn verbuchen kann. Das ist aber nicht immer möglich, sodass es durchaus vorkommt, dass sich ein Buchmacher auch einmal mit Verlusten abfinden muss. Bei aller dynamischen Anpassung der Quoten ist es aber für den Buchmacher immer noch wichtig, dass das Verhältnis zwischen den unterschiedlichen Quoten für den Ausgang eines Ereignisses gewahrt wird.
Unterschiede zwischen Quoten
Verschiedene Wettanbieter bieten ihren Kunden auch verschiedene Quoten – selbst wenn es sich um ein und dasselbe Ereignis handelt. Das kann daran liegen, dass sie das Ereignis unterschiedlich bewerten, sie können aber auch einfach unterschiedliche Gewinnmargen festgelegt haben. Die Kunden mögen sich zunächst nur marginal für die kleinen Unterschiede zwischen den Quoten bei unterschiedlichen Wettanbietern interessieren. Schon bei einer Wette können sich aber dadurch die möglichen Gewinne stark unterscheiden, und über eine längere Zeit stellen sich ebenfalls große Unterschiede ein.
Eine Beispielrechnung bei einer Kombinationswette kann dies verdeutlichen. Wenn man etwa bei zwei Buchmachern jeweils 100 Euro setzt, aber einer eine Quote von 1,96 und einer eine Quote von 1,94 anbietet, zeigen sich gleich größere Unterschiede. Im Falle eines richtigen Tipps bekommt man etwa bei dem Buchmacher mit einer Quote von 1,96 letztlich einen Gewinn von 2892,55 Euro, während der Buchmacher mit der Quote von 1,94 nur einen Gewinn von 2747,95 Euro auszahlen kann. Ein kleiner Unterschied in der zweiten Nachkommastelle verringert also den Gewinn bereits um fast 150 Euro.
Bedeutung der Quoten
Wer sich schon etwas mit Sportwetten befasst hat, merkt schnell, dass sie ganz entscheidend den Erfolg beim Wetten beeinflussen. Die Wetten wirken sich zwar nicht darauf aus, ob man letztlich einen Gewinn einstreichen kann oder nicht, aber sie haben sehr wohl einen Effekt darauf, wie hoch der Gewinn am Ende ausfällt. Gerade wenn man öfter oder mit größeren Summen wettet, schmilzt der Gewinn durch schlechte Quoten oft merklich zusammen.
Daher lohnt es sich durchaus, sich bei verschiedenen Portalen über die besten Quoten zu informieren. Hier ist es aber nicht zwingend so, dass ein Buchmacher, der einmal die beste Quote im Angebot hat, diese auch immer bieten kann. Schließlich ändern sich die Quoten mit jedem Sportereignis, und bei unterschiedlichen Einschätzungen und unterschiedlichem Wettverhalten der Nutzer können sie sich unter Umständen stark unterscheiden. Am besten sucht man für jede Wette, die man platzieren möchte, nach dem Anbieter, der in diesem Fall den Kunden die beste Quote bietet.
Erwin Novotny
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