Nach acht Partien ohne Sieg mussten die Innsbrucker auch noch auswärts gegen die Austria aus Wien ran. Die Stöger-Elf präsentierte sich in dieser Saison... 2:0 über Wacker Innsbruck: Austria Wien vorerst neuer Tabellenführer!

Nach acht Partien ohne Sieg mussten die Innsbrucker auch noch auswärts gegen die Austria aus Wien ran. Die Stöger-Elf präsentierte sich in dieser Saison gut und wollte sich mit einem Sieg an der Tabellenspitze festsetzen. Letztlich war es eine schwerer Aufgabe, als vermutet. Man kam nur zu wenigen Chancen und hatte Glück, dass ein Vrsic-Schuss abgefälscht und in weiterer Folge von Svejnoha ins eigene Tor geköpft wurde. Aus dem Nichts entstand das 1:0 und die Gäste mussten sich öffnen, was zu mehr Chancen für die Austria sorgte. Zwar hatten auch die Innsbrucker einige Torabschlüsse, doch keiner kaum auf das Tor von Lindner, der beschäftigungslos blieb.

Die Austria dominierte das Geschehen und einige Male musste Egger eingreifen, doch auch er konnte das 2:0 nicht verändern. Selbst eine Parade gegen den eingewechselten Grünwald konnte den zweiten Treffer für die Veilchen nicht verhindern, als Jun abstaubte. Weitere Chancen zum dritten Treffer folgten, konnten allerdings nicht genutzt werden. Somit blieb es bei dem verdienten 2:0 für die Wiener Austria.

Aufstellung der Austria

Es war einmal mehr das 4-3-3, welches Peter Stöger als Trainer bevorzugt, in welchem die Veilchen aufliefen. Mit Holland hatten sie aus der Tiefe einen spielmachenden Sechser, der von Simkovic und Vrsic unterstützt wurde. Die beiden agierten vertikal, wobei sich der ballnahe weiter mit nach vorne einschaltete. Dadurch sollten auf der Seite die Halbräume überladen werden, wobei sie von den Außenverteidigern unterstützt wurden. Vorne gab es mit Stankovic und Jun zwei unterschiedliche Spielertypen auf den Flügelstürmerpositionen, zentral übernahm Linz die Position des verletzten Kienast als Mittelstürmer.

Stankovics Rolle bei Dilavers Aufrücken

Stankovic agierte auf der linken Seite, Jun ging etwas überraschend nach rechts. Der Grund dahinter war, dass Dilaver deutlich offensiver und vertikaler als Suttner auf der linken Außenverteidigerposition agierte. Jun rückte weiter nach innen ein, damit Dilaver auf der Seite freien Raum zum Aufrücken hatte. Stankovic hatte dann unterschiedliche Aufgaben, die sich grundlegende von Juns unterschieden. Im Normalfall suchte er freie Räume auf der linken Seite, um von dort aus für Torgefahr zu sorgen und für Lochpässe oder Spielverlagerungen anspielbereit zu sein. Außerdem kümmerte er sich darum, dass zu lange Hereingaben einen Abnehmer am zweiten Pfosten fanden, wobei er einige Male von dieser fernen Position diagonal zum ersten Pfosten zog. Damit wollte er einerseits eine Überzahl bei flachen Hereingaben herstellen und andererseits für Chaos bei der gegnerischen Defensive provozieren.

Zweiersturmbildung

Jun hingegen orientierte sich auf die Position neben Linz. Damit wurde situativ ein Sturmduo gebildet, was zur Folge hatte, dass die gegnerische Viererkette nach hinten gedrängt wurde. Sie mussten sich auf verändernde Anforderungen anpassen, weil der Gegner von einem Ein-Mann-Stürmer und plötzlich zwei Akteuren im Zentrum attackiert wurde. Linz konnte zuerst die beiden Innenverteidiger aneinander ziehen und später versuchen, sich auf die geweiteten Schnittstellen zwischen Außen- und Innenverteidiger zu konzentrieren, ebenso wie Jun. Dieser kam mit Dynamik aus seiner breiten Position und versuchte auch den Außenverteidiger mitzuziehen, damit Dilaver auf der Seite mehr Raum zum Vorstoßen hatte.

Austria in der Defensive

In der Abwehr ergab sich dann eine Dreierkette, wobei sich der aufgerückte Außenverteidiger schnell zurückzog und die Grundordnung herstellte. Interessant war, dass die Austria im 4-3-3 verteidigte und diese Spielweise bevorzugte. Die Flügelstürmer ließen sich etwas fallen und halfen bei Bedarf oder gegen aufrückende Außenverteidiger aus, doch im Normalfall wollten sie mit einem Dreiermittelfeld das Mittelfeld zustellen. Durch die zwei Achter stellten sie den gegnerischen Sechser im Aufbauspiel zu und versuchten seine Passwege auf die zwei zentraloffensiven Spieler in Wackers 4-1-4-1 zu blockieren. Falls ein Pass durchkam, dann übernahm Austrias Sechser Holland das Attackieren des Passempfängers, während die offensiveren Spieler der Austria sich fallen ließen.

Wacker muss über die Flügel kommen

Durch das massierte Austria-Zentrum und die Schwächen im Innsbrucker Spielaufbau kamen die meisten Bälle auf die Außen. Einige Male hatten sie eine einfache 1gg1-Situation vor sich. Dies lag daran, dass die Außenstürmer der Veilchen sich zu langsam zurückzogen und die schnellen Außen Wernitznig und Schütz die Außenverteidiger der Austria sofort anliefen. Schütz hatte beispielsweise eine gefährliche Chance, als er sich auf seiner rechten Seite so durchsetzte und zu einem der wenigen Abschlüsse im Strafraum kam. Allerdings ging sein Schuss knapp am Tor vorbei und ansonsten hatten die Innsbrucker zu viele frühzeitige oder schwache Abschlüsse, um konstant über die Seiten gefährlich zu werden. Auch die Flanken waren nur unzureichend, da sie in der Luft unterlegen waren und die Austria damit keine Probleme hatte.

Wacker teilweise mit 4-3-3 in der Defensive

Da sie jedoch fast nur über die Außen kommen konnten, zockten die Außenstürmer teilweise. Sie positionierten sich hoch und spekulierten auf Ballgewinne, um schnell in die Lücken des gegnerischen Defensivverbundes umschalten und dadurch gefährlich werden zu können. Dies gelang selten, da die Austria in der Defensive gut spielte und offensiv stark war, wenn sich die Flügel von Wacker nicht zurückfallen ließen. Dadurch konnten sie Räume überladen und für Hereingaben oder schnelle Kombinationen sorgen, wenngleich die Offensivspieler einige Male die sich ihnen bietenden Möglichkeiten nur unzureichend bespielten. Dem Tor von Jun ging aber beispielweise eine ideale Kombination vor.

Der Mittelfeldspieler aus der Halbposition und der Flügelstürmer gingen gemeinsam auf eine Seite und überluden dort den Raum. Durch eine breite Stellung auf den Außen öffneten sie die gegnerische Viererkette und die Schnittstelle zur Innenverteidigung hin. Diese bespielten sie mit einem schnellen Doppelpass. Grünwald, der den ersten Pass spielte, startete instinktiv in den offenen Raum. Er erhielt den Ball zurück und hatte neben seinem Geschwindigkeitsvorteil auch freie Sicht auf das gegnerische Tor. Sein Schuss hätte etwas platzierter sein müssen, die Aktion an sich war aber hervorragend gespielt. Juns Abstauber belohnte diesen Spielzug mit einem Treffer und fixierte den Sieg für die Veilchen.

Rene Maric, abseits.at

Rene Maric

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