In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck, 07. Spieltag 2012/13 (Teil 1) –  Raphael Holzhauser mit seinem ersten Assist in der deutschen Bundesliga

In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Der Schweizer darf sich über eine starke Alternative im Mittelfeld freuen, denn der 19-jährige Raphael Holzhauser stand zum zweiten Mal hintereinander in der Startaufstellung der Stuttgarter. Der Mittelfeldspieler präsentierte sich in einer ausgezeichneten Form und steuerte seinen ersten Assist in der deutschen Bundesliga bei!

Der VfB Stuttgart konnte das vierte Heimspiel der Saison nicht gewinnen, denn die Schwaben trennten sich gegen Bayer Leverkusen 2:2-Unentschieden und warten somit weiterhin auf den ersten Heimsieg in der laufenden Saison. Dennoch verlief die Partie aus rot-weiß-roter Sicht erfreulich, denn der junge Raphael Holzhauser bekam abermals die Chance sein Können von Beginn an zu zeigen und nutzte diese Gelegenheit voll aus. Holzhauser war einer der besten VfB-Akteure und steuerte nebenbei seinen ersten Assist bei.

Takt- und Ideengeber im Stuttgarter Mittelfeld  

Letzte Woche lobten wir bereits seine Leistung bei seinem ersten Einsatz von Beginn an, wobei wir seine verhaltene Zweikampfweise ein wenig kritisieren mussten. Im Spiel gegen Nürnberg setzte er seinen 1.93 Meter großen Körper viel zu wenig ein und gewann nur 26,3% seiner Zweikämpfe. Dieser Kritikpunkt bleibt ihm nach dem Leverkusen-Spiel komplett erspart, denn er zeigte nicht nur spielerisch auf, sondern ging auch ganz anders in die Duelle mit seinen Gegenspielern hinein. Diesmal gewann er 13 seiner 20 Zweikämpfe (65%), was für einen Spieler auf seiner Position sehr stark ist.

Holzhauser spielte im zentralen, offensiven Mittelfeld, vor dem Abräumer William Kvist und neben Christian Gentner, wobei der Österreicher den offensiveren Part einnahm und von der Durchschnittsposition sogar etwa auf einer Höhe mit Sturmspitze Vedad Ibisevic spielte, der sich immer wieder ins Mittelfeld zurückfallen ließ. Auf spielverlagerung.de wird sehr gut beschrieben, wie Holzhauser immer wieder Räume vorfand. Stuttgarts rechter Mittelfeldspieler Ibrahima Traore stand meistens recht tief und zog den gegnerischen Außenverteidiger Daniel Carvajal aus sich. Zwischen Carvajal und Innenverteidiger Philipp Wollscheid entstanden so immer wieder Räume, in die sich Holzhauser gut hineinbewegen konnte. Allgemein muss man Holzhausers intelligente Laufarbeit loben, denn der zukünftige Teamspieler war sehr oft anspielbar und verarbeitete die Bälle gut weiter. Holzhauser stand 77 Minuten am Platz und hatte 53 Ballkontakte, um zehn mehr als Christian Gentner, der über die volle Spielzeit im Einsatz war. Er spielte 29 Pässe, von denen 79,3% ankamen, was eine gute Quote ist, wenn man bedenkt, dass er wenige Alibipässe spielte, sondern versuchte das Spiel schnell zu machen und seine Vorderleute einzusetzen. Holzhauser war an zahlreichen Offensivaktionen beteiligt, sorgte neben seinem Assist für drei weitere Torschussvorlagen, drei Distanzschüsse und zwei Flanken. Drei erfolgreichen Dribblings stehen zwei Ballverluste gegenüber.  Alles in allem eine sehr reife Leistung des 19-Jährigen, die Lust auf mehr macht! Hier könnt ihr euch seinen Assist ansehen.

Nachspiel bei der Pressekonferenz

Als Holzhauser in der 77. Minute ausgewechselt wurde pfiffen die Fans den Stuttgarter Trainer aus und skandierten „Bruno-raus“-Sprechchöre. Diese Szene sorgte dafür, dass Labbadia bei der Pressekonferenz auszuckte: „Als normaler Bundesliga-Trainer muss man sich die Frage stellen: Gehe ich einen schweren Weg mit? Oder sage ich: Am Arsch geleckt! Das Fass ist absolut voll.“

Martin Harnik fand nicht in die Partie

Während Raphael Holzhauser der Partie viele Impulse gab, fand Martin Harnik überhaupt nicht ins Spiel und konnte dementsprechend keine Akzente setzen. In den gesamten 90 Minuten kam er auf 29 Ballkontakte und spielte nur 15 Pässe, von denen wiederum nur acht ankamen (53%). Auch seine Zweikampfbilanz fiel negativ aus, denn der rechte Flügelspieler gewann elf seiner 27 Zweikämpfe (40,7%). Er schoss einmal aufs Tor und steuerte eine Torschussvorlage bei, aus der jedoch kein Treffer entstand. Ansonsten kam er zu keinen Offensivaktionen – in der gesamten Partie versuchte Harnik kein einziges Dribbling bei einer Eins-gegen-Eins-Situation. Von einem Leistungsträger muss man wesentlich mehr erwarten.

Fazit:

Raphael Holzhauser:
+: verbessert im Zweikampfverhalten, Impulsgeber im Mittelfeld, erstaunlich beweglich, erster Assist
-:

Martin Harnik:
+:
-: fand nicht in die Partie hinein, Spiel lief komplett an ihm vorbei

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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