Abseits.at-Leistungscheck, 19. Spieltag 2012/13 (Teil 2) – Ivanschitz und Baumgartlinger nach Auswärtssieg gegen Greuther Fürth nun schon am fünften Tabellenplatz
Fußball in Österreich 29.Januar.2013 Stefan Karger 0
In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Nachdem wir gestern die Partie zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Bayern München analysierten, schauen wir uns nun die Leistungen der restlichen Legionäre an. Der 1. FSV Mainz 05 gewann das Auswärtsspiel gegen Greuther Fürth deutlich mit 3:0 und liegt damit nach dem 20. Spieltag auf dem starken fünften Tabellenplatz.
Die SpVgg Greuther Fürth muss in der aktuellen Saison weiter auf ihren ersten Heimsieg warten, denn auch im zehnten Anlauf konnte die Truppe von Trainer Mike Büskens nicht voll punkten. Die Mainzer feierten hingegen mit dem 3:0-Auswärtssieg den neunten vollen Erfolg – mehr Siege hatte die Mannschaft von Coach Tuchel in der gesamten letzten Saison nicht einfahren können. Der Matchwinner hieß wieder einmal Adam Szalai, der gegen die Fürther die Saisontore Nummer 10 und 11 erzielte. Schießt er in der aktuellen Spielzeit noch einen Treffer, dann hält er einen persönlichen Rekord der ihn sicherlich freuen wird, denn kein Ungar schoss bisher in der deutschen Bundesliga zwölf oder mehr Tore in einer Saison. Vasile Miriuta (00/01) und Lajos Detari (87/88) kamen ebenfalls auf elf Saisontreffer.
Andreas Ivanschitz am ersten Tor beteiligt
Es dauerte 50 Minuten bis der erste Treffer der Partie fiel. In der ersten Hälfte war die Heimmannschaft durchaus gleichwertig, betrieb viel Aufwand, ging aggressiv in die Zweikämpfe und machte die Räume im Mittelfeld eng, womit auch der spielgestaltende Ivanschitz Probleme hatte. In der zweiten Hälfte ging dem Gastgeber die Kraft aus, der aufwendige Spielstil konnte im zweiten Durchgang nicht mehr fortgesetzt werden, wodurch sich viele Möglichkeiten für die Mainzer ergaben. Die erste große Chance hatte gleich Andi Ivanschitz, der nach einer Junior-Diaz-Flanke mit hohem Tempo tief in den Strafraum zog und aus knapper Distanz an Wolfgang Hesl scheiterte. Der Ball fiel jedoch Adam Szalai vor die Beine, der mit dem nötigen Glück den Ball ins Tor schob. Außer dieser Chance hatte Ivanschitz noch zwei weitere Schussversuche und zwei Torschussvorlagen – im Gegensatz zur letzten Runde war der österreichischen Nationalspieler also häufiger an Torszenen beteiligt. Nach dem 2:0-Treffer von Mittelfeldspieler Yunus Malli wurde er in der 66. Minute ausgewechselt, da Tuchel das Ergebnis über die Zeit bringen wollte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der offensive Mittelfeldspieler 30 Ballkontakte. Ivanschitz spielte 23 Pässe, von denen 87% bei seinen Mitspielern ankamen. Seine Zweikampfbilanz ist negativ, denn er gewann nur vier seiner elf Duelle (36%). Der 29-Jährige lief in den 66 Minuten 8,4 Kilometer und ging einmal erfolgreich per Dribbling bei einer 1-gegen-1-Situation an einem Gegenspieler vorbei, während er den Ball kein einziges Mal nach einer Einzelaktion verlor. Insgesamt eine solide, wenn auch alles andere als überragende Leistung. In der ersten Halbzeit gelang es ihm nur selten das Spiel zu ordnen und für Kreativität zu sorgen, im zweiten Durchgang, nachdem die Fürther zurückfielen, lief es besser, allerdings wurde er schon in der 66. Minute gegen einen defensiven Mittelfeldspieler ausgewechselt, da die Mainzer das Ergebnis halten wollten. Der kicker gab ihm die Note 4, sportal.de gab ihm eine 3,5 – beide Meinungen sind vertretbar.
Baumgartlinger mit typischer Partie
Etwas überraschend begann der erst 20-jährige Yunus Malli neben Julian Baumgartlinger im zentralen defensiven Mittelfeld und bedankte sich für seine Nominierung gleich mit einem Treffer. Nachdem Eugen Polanski kurzfristig nach Hoffenheim wechselte, bekam der Youngster den Vorzug gegenüber Jan Kirchhoff, der später für Ivanschitz ins Spiel kam. Malli zeigte sich nach nervösem Beginn von seiner besten Seite, überzeigte mit intelligenten Pässen und vielen Ballkontakten, wobei er wie erwartet etwas offensiver als Baumgartlinger spielte, der ihm dahinter gut den Rücken freihielt. Der österreichische Nationalspieler gewann 14 seiner 24 Duelle (58,3%), kam auf 78 Ballkontakte und spielte 67 Pässe, von denen 94% bei seinen Mitspielern landeten. Er lief 11,83 Kilometer, was mannschaftsintern vor Nicolai Müller zur Bestleistung reichte. Er schaltete sich im Vergleich zu Malli jedoch so gut wie nie in die Offensive ein und kam zu keiner einzigen nennenswerten Aktion. Auch seine Zuspiele fanden nur selten den Weg nach vorne, dadurch dass die Fürther die Räume sehr eng machten, spielte er sehr viele Bälle zur Mainzer-Viererkette in die Abwehr zurück. Der kicker gab ihm für seine Leistung die Note 4, sportal.de sah ihn etwas besser und gab ihm eine 3,5. Aufgrund seiner Zweikampfstärke und Laufbereitschaft liegt sportal.de mit seiner Bewertung hier ein wenig besser.
Fuchs mit schwarzem Tag gegen den FC Augsburg
Der FC Schalke 04 kam auswärts gegen den FC Augsburg nach kampfbetonten 90 Minuten nicht über ein 0:0-Unentschieden hinaus. Mann des Spiels war Augsburg-Tormann Alex Manninger, der in einigen Szenen starke Paraden auspackte und seine ganze Klasse zeigte. Da er aber bekanntlich nicht fürs Nationalteam spielen wird, sparen wir uns eine genaue Analyse – auch wenn er für die kommenden Aufgaben kurzfristig wohl die beste Wahl wäre. Im Gegensatz zum Augsburger Schlussmann erwischte Linksverteidiger Christian Fuchs einen rabenschwarzen Tag. Er verlor in der Defensive wichtige Zweikämpfe, ließ sich etwa in der Anfangsphase den Ball im eigenen Strafraum von Sascha Mölders abluchsen. Dazu kam, dass er auch seine Stärken in der Offensive nicht ausspielen konnte und in der Vorwärtsbewegung zahlreiche Fehlpässe produzierte. Fuchs hatte bis zu seiner Auswechslung in der 68. Minute 46 Ballkontakte und spielte 14 Pässe, von denen nur 57% bei seinen Mitspielern landeten. Seine fünf Tacklings und drei Interceptions können leider seine ansonsten schwache Leistung nicht wettmachen, da er zudem in Gefahr war eine gelb-rote Karte zu sehen, erlöste ihn Trainer Jens Keller vorzeitig. Der kicker gab dem Außenverteidiger die Note 5, sportal.de eine 4,5.
Stefan Karger, www.abseits.at
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