Mit Deni Alar verliert Kapfenberg vor der neuen Saison seinen Top-Stürmer, mit Milan Fukal, der seine Karriere beendet, seinen Führungsspieler. Dennoch waren die Obersteirer... Bundesliga-Vorschau: Kapfenberg auf der Suche nach dem neuen Leader

Mit Deni Alar verliert Kapfenberg vor der neuen Saison seinen Top-Stürmer, mit Milan Fukal, der seine Karriere beendet, seinen Führungsspieler. Dennoch waren die Obersteirer bereits auf dem Transfermarkt aktiv, versuchten die Abgänge punktuell zu kompensieren und blieben ihrer Linie sukzessive junge Talente in die Mannschaft einzubauen treu. Der dritte Teil der abseits.at-Bundesliga-Vorschau behandelt den Kapfenberger SV.

TORHÜTER

Raphael Wolf (23) gehörte in den letzten beiden Saisonen jeweils zu den drei besten Torhütern der Liga, verbesserte sich speziell 2010/11 merklich und zog so das Interesse größerer Klubs, wie etwa des SK Rapid Wien, auf sich. Sofern der Deutsche in Kapfenberg bleibt, wird er seinem Team auch weiterhin ein starker Rückhalt sein, der im Alleingang Spiele entscheiden kann.

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ABWEHR

Durch den Abgang von Milan Fukal wird die Defensive der Kapfenberger im Allgemeinen einer harten Probe unterzogen. Der Organisator der defensiven Agenden fällt weg, auf die Schultern von Routiniers wie Matej Mavric (32), der in der letzten Saison nicht immer fehlerlos blieb, oder Dominique Taboga (28) werden 2011/12 größere Lasten verteilt als bisher. Frischen Wind besorgte der KSV aus Wien: David Harrer (21), Leihspieler von Austria Wien, der das letzte halbe Jahr in die zweite Schweizer Liga an den Liechtensteiner Klub FC Vaduz verliehen wurde, soll für mehr Dynamik in der Viererkette der Steirer sorgen. Dennoch fehlt der Kapfenberger Abwehr die Klasse, um die kommende Saison sorgenfrei bestreiten zu können.

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MITTELFELD

Die Mittelfeldreihen der Kapfenberger sind mit vielversprechenden Talenten und Spielern mit großer Dynamik gespickt. So wird etwa Flügelflitzer Markus Felfernig (28) auch in der kommenden Saison so manchen gegnerischen Außenverteidiger ins Schwitzen bringen. Die Frosinose-Leihgaben Gucher (20) und Elsneg (21) werden noch näher an die Mannschaft rücken – vorallem von Dieter Elsneg, der letzte Saison 35 von 36 Ligaspielen mitmachte, erwartet man einen weiteren Schritt nach vorne. Pech, dass sich David Sencar, der im Laufe der vergangenen Saison immer mehr zu einem Führungsspieler heranreifte, sich bereits in der Vorbereitungszeit verletzte und dem Klub erst im Laufe des Herbsts effektiv weiterhelfen kann. Die Verpflichtung des Tschechen Michal Ordos (28), seines Zeichens tschechischer Torschützenkönig der Saison 2009/10, sorgte ligaweit für Aufsehen. Allerdings hauptsächlich deshalb, weil der Goalgetter in Kapfenberg für eine Position im defensiven Mittelfeld vorgesehen ist. Ein Experiment, über das sich Trainer Werner Gregoritsch sicher seine Gedanken machte, aber angesichts der offensiven Qualitäten des Tschechen nicht frei von Risiko ist.

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ANGRIFF

Der Abgang von Deni Alar schmerzt – der letztjährige Shootingstar der Kapfenberger ist mit Sicherheit nicht 1:1 zu ersetzen. Doch der Klub sorgte bereits für Ersatz mit Langzeitpotential: Auf Werner Gregoritsch wartet etwa die schwere Aufgabe „Problemboy“ Marc Sand (23), der bereits bei Bochum, der Wiener Austria, Austria Kärnten, Dynamo Dresden und der B-Elf von Bayer Leverkusen floppte, nach seinen Vorstellungen zu formen. Mit Marco Sahanek (21) kommt ein mannschaftsdienlicher Offensivmann von WAC/St.Andrä, bei dem vor allem der Torriecher noch weiter ausgeprägt werden muss. Große Hoffnungen ruhen auf dem Trainersohn: Michael Gregoritsch unterschrieb für 2012/13 bereits einen Vertrag bei der TSG 1899 Hoffenheim und wird 2011/12 durch den Abgang von Deni Alar zum Stammpersonal gehören. Es bleibt jedoch offen, ob der 17-jährige, der bisher in 27 Ligaspielen drei Treffer erzielten konnte, den hohen Erwartungen gerecht wird.

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TEAM

Kapfenberg wird auch in der kommenden Saison stark von einem guten Kollektiv abhängig sein. Das Team verfügt kaum über Spieler, die eine Partie alleine herumreißen können. Vieles hängt von der Defensive und dem Aufbauspiel der Kapfenberger ab: Wenn etwa Matej Mavric es schafft den Fukal-Abgang vergessen zu machen und der Versuch Ordos als defensiven Mittelfeldspieler zu forcieren glückt, wird die durchwegs dynamische Offensive der Steirer zu ihren Chancen kommen. Offensiv wird es speziell an David Sencar liegen, die zahlreichen Nachwuchshoffnungen vor und neben ihm zu leiten. Auch die deutsche Neuverpflichtung Roman Prokoph (25) vom VfL Bochum wird für das Gefüge des Kapfenberger SV sehr wichtig sein, gilt er doch als sehr mannschaftsdienlicher Spieler mit Top-Einstellung. Ein Vorteil des Teams: Noch musste man zahlenmäßig nicht viele Abgänge verkraften, man kennt sich!

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TRAINER

Werner Gregoritsch schaffte es sich in Kapfenberg zu profilieren. Für seine Arbeit in den letzten vier Jahren erntete der 53jährige Grazer große Anerkennung und seine Fähigkeit intensiv mit seiner Mannschaft mit zu leben ist für die junge Truppe des KSV eine mentale Hilfe. Zudem bewies Gregoritsch in den letzten Jahren immer wieder das richtige „Händchen“ bei Spielereinwechslungen, schaffte es, sein Team durch gezielte Mannschaftsplanung über nunmehr drei Jahre ohne größere Probleme oder hitzige Abstiegskämpfe in der Bundesliga zu halten. Zudem ist Gregoritsch charakterlich für den womöglich ersten heiklen Kapfenberger Abstiegskampf der jüngeren Bundesligageschichte gewappnet.

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GESAMT

Die Klasse der Einzelspieler spricht nicht für den Kapfenberger SV, das Kollektiv hingegen ist solide und wird unter Leitung eines energischen Werner Gregoritsch mit aller Kraft gegen den Abstieg kämpfen. Es hängt jedoch vieles davon ab, ob Gregoritsch seine zahlreichen Talente erneut nach dem Vorbild eines Deni Alar formen kann, oder ob der Mangel an Erfahrung im Team zu einem Sargnagel wird, wenn es etwa im Finish um starke Nerven geht. Abseits.at erwartet den Kapfenberger SV in der kommenden Saison zwischen den Rängen 8 und 10.

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Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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