198cm großer Zielspieler: Das ist Rapids neuer Stürmer René Kriwak!
Bundesliga 14.Januar.2022 Daniel Mandl
Mit dem Angreifer René Kriwak fixierte der SK Rapid seinen ersten Wintertransfer. Der 22-Jährige kommt vom Wiener Sport-Club und unterschrieb einen Vertrag bis 2024. Wir haben uns den Mittelstürmer genauer angesehen.
Er ist 198cm groß, ein Zielspieler und stammt aus der angesehen Admira-Jugend. Der Youngster kickte in jungen Jahren in Markgrafneusiedl und Großschweinbarth, ehe er in die Südstadt wechselte, wo er acht Jahre lang ausgebildet wurde. Seine ersten Erfahrungen auf Ligaebene sammelte er dann in Stripfing und beim FC Marchfeld-Donauauen. Im vergangenen Sommer wechselte der Stürmer schließlich zum Wiener Sport-Club.
Ein Rapid-typischer Transfer
Rapid machte in der Vergangenheit immer wieder gute Erfahrungen damit, Talente unter dem Radar aus unteren Ligen zu holen. Das erfolgreichste Beispiel war bisher wohl Ümit Korkmaz, der einst von Slovan HAC zu den Hütteldorfern wechselte, Senkrechtstarter Ercan Kara reihte sich in der jüngeren Vergangenheit nahtlos in diese Kategorie ein. Rapid geht so kein großes finanzielles Risiko ein und nicht jeder Spieler „muss“ sofort funktionieren. Alleine so geht es natürlich nicht und es braucht auch da und dort einen „Gestandenen“, aber das Konzept erwies sich zuletzt als gute Option auf einem übersäuerten Spielermarkt.
Starke Tore/Minute-Werte in der Regionalliga
Kriwak kommt als Sportclub-Topscorer nach Hütteldorf. Im Herbst erzielte er in 13 Regionalligaspielen elf Tore für die Dornbacher. Das entspricht einem Treffer alle 106 Minuten. Zuvor hatte er in zwei Saisonen bei zwölf Regionalligatreffern für den FC Marchfeld-Donauauen einen Schnitt von einem Treffer pro 118 Minuten. Das ist zwar nicht so eindrucksvoll wie die Amateurbilanz von Ercan Kara, kann sich aber trotzdem sehen lassen.
Mehr Bindung unter Weinstabl
Vor allem das letzte Halbjahr beim Wiener Sport-Club unter Trainer Robert Weinstabl war wichtig für den 22-Jährigen, um zu einem kompletteren Stürmer zu werden. Im Vergleich zu seinen ersten Partien im WSC-Dress gewann er Woche für Woche immer mehr Bindung zum Spiel seines Teams. Gegen Ende der Herbstsaison antizipierte er deutlich besser, stellte sich defensiv mehr in den Dienst der Mannschaft.
Gute Bewegungen ohne Ball und unverkennbarer Torriecher
Die Stärken des jungen Niederösterreichers liegen aber ohnehin woanders: Am auffälligsten ist sein Torriecher und seine Bewegungen ohne Ball in Strafraumnähe. Speziell im Strafraum hat Kriwak einen sechsten Sinn, bewegt sich ideal in offene Räume, ahnt gut voraus, wohin Bälle kommen werden. Wie einige andere Rapid-Experimente aus unteren Ligen hat Kriwak also definitiv etwas, was man nicht erlernen kann, sondern in die Wiege gelegt bekommt. Natürlich muss der Angreifer aber auch entsprechend gefüttert werden.
First Touch als größte Verbesserungsnotwendigkeit
Verbesserungspotential gibt es in Bereichen Ballannahme, Ballmitnahme und Prallenlassen. In diesen Aktionen ist Kriwak noch nicht präzise genug, die erste Ballberührung ist auf höherem Tempo häufig noch nicht ausgereift. Andererseits kann er durchaus überzeugen, wenn er mal kontrolliert am Ball ist. Mit dem Ball am Fuß zeigt Kriwak einen guten Zug aufs Tor, ist auch in Eins-gegen-Eins-Duellen und technisch passabel.
Kopfballspiel ebenfalls ausbaufähig
Auch im Kopfballspiel kann sich Kriwak definitiv noch verbessern. Speziell bei gezielten Kopfballweiterleitungen gibt es Luft nach oben, aber auch in der konkreten Durchsetzungskraft in Kopfballduellen muss er noch besser werden. Mit seinen 198cm Körpergröße hat der Stürmer aber schon einen grundsätzlichen Vorteil, den es nun richtig auszuspielen gilt.
Neues Management und die Familie als größte Fans
Anfang Jänner wurde Kriwak von der SBE Management AG unter Vertrag genommen. Das Unternehmen berät auch Yusuf Demir und Ercan Kara, wichtiger Ansprechpartner für die jungen österreichischen Kicker ist der langjährige Sport-Club-Stürmer Sertan Günes. Weiters gilt Kriwak als sehr familienbezogener Mensch. Eltern und Schwester verpassten beim Wiener Sport-Club keine Partie des Stürmers. Das wird sich wohl auch bei Rapid nicht ändern. An seine neue Aufgabe geht Kriwak ohne jeglichen Druck – Potential ist da, der 22-Jährige kann nur überraschen, ist zu Beginn hauptsächlich für die Zweitligamannschaft eingeplant, um sich langsam zu akklimatisieren. Aber auch für den einen oder anderen Kurzeinsatz könnte es schon im ersten Halbjahr reichen. Stress hat man in Hütteldorf jedenfalls keinen, was die Entwicklung des „Fast-2-Meter-Mannes“ mit großem Torinstinkt betrifft.
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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