22 Monate danach: Der unübliche Zerfall des Meisterkaders des SK Sturm Graz
Bundesliga 16.März.2013 Daniel Mandl 0
Heute Abend trifft der SK Sturm Graz auf den FC Wacker Innsbruck. Diese Paarung gab es auch schon am 25.Mai 2011 – damals siegte Sturm durch Tore von Hölzl und Muratovic mit 2:1 und durfte sich danach österreichischer Fußballmeister nennen. Die Vorzeichen sind heute natürlich andere und obwohl das einstige Meistermacherspiel erst 22 Monate her ist, ist die Elf des SK Sturm kaum wiederzuerkennen.
Nur noch acht Spieler des Meisterkaders von 2010/11 sind auch heute noch Bestandteil des Kollektivs, das mit Fodas Nachfolger Peter Hyballa arbeitet. Während jedoch andere Meistermannschaften zerfallen, weil die Protagonisten zu größeren Klubs wechseln, spielen die Meistermacher des SK Sturm nun größtenteils bei kleineren Klubs oder gar nicht mehr.
Meistergoalie nur noch Ersatz
Der Einserkeeper der Meistersaison, Christian Gratzei, ist zwar noch mit von der Partie, jedoch musste er Johannes Focher weichen und ist nur noch Ersatz. Der heute 35-jährige Silvije Cavlina, der in der Saison 2010/11 immerhin zehnmal im Kasten stand, hängte seine Handschuhe nach der abgelaufenen Saison 2011/12 an den Nagel.
Nur noch drei Meisterverteidiger dabei
Wesentlich mehr Änderungen gab es in der Abwehr: Mit Martin Ehrenreich, Ferdinand Feldhofer und Christian Klem sind noch drei Meister mit dabei. Der Einzige, der zu einem größeren Klub wechselte war der Kroate Gordon Schildenfeld, der im Jahr darauf mit Eintracht Frankfurt in die deutsche Bundesliga aufstieg. Später kickte der 27-Jährige für Dinamo Moskau und nun leihweise bei PAOK Saloniki. Gleich drei Spieler aus der Meisterelf, nämlich Thomas Burgstaller, Dominic Pürcher und Joachim Standfest kicken heute eine Etage tiefer, beim Kapfenberger SV. Der deutsche Außenverteidiger Timo Perthel landete über Hansa Rostock beim MSV Duisburg.
Muratovic unterklassig, Haas im Ruhestand
Eine der Schlüsselfiguren für den Meistertitel 2011 war der heute 37-jährige Bosnier Samir Muratovic, einst bereits Meister mit dem GAK. In der Sturm-Meistersaison erzielte der kreative Mittelfeldspieler neun Treffer – einige davon entscheidend. Heute spielt Muratovic in der Regionalliga Mitte beim FC Gratkorn, wo er in der laufenden Saison zwei Tore in 13 Spielen erzielte. Ebenfalls einen zweiten Frühling erlebte seinerzeit Mario Haas, der im Meisterjahr immerhin auf sechs Tore kam – am 1.Dezember 2012 beendete er mit dem 3:1 über den SC Wiener Neustadt seine aktive Karriere.
Salmutter und Kienzl ließen’s bleiben
Doch auch jüngere Spieler hingen nach dem Titel ihre Fußballschuhe an den Nagel. So etwa Klaus Salmutter, der 2010/11 auf 15 Einsätze und zwei Treffer kam und seine letzte Partie als Profi in der vorletzten Runde der Saison 2010/11 spielte. Zeitweise Sturm-Kapitän war Mario Kienzl, der nach der erfolgreichen Spielzeit nach Liechtenstein zum FC Vaduz wechselte, zwischendurch mit dem Fußballspielen aufhörte und heute wieder unterklassig für den SV Lannach kickt.
Auch das Mittelfeld nur noch ein Rumpf
Mit Manuel Weber, Andreas Hölzl und Florian Kainz gibt es im heutigen Sturm-Mittelfeld nur drei Überbleibsel aus dem Meisterjahr. Haris Bukva gehörte zwar zu Beginn der Meistersaison zum Kader, wurde, als es ernst wurde, allerdings an den LASK verliehen. Der Kameruner Patrick Mevoungou spielt mittlerweile mit der Admira gegen den Abstieg und kann in der Mannschaft kaum Fuß fassen, Sandro Foda verschlug es nach Hartberg und Patrick Wolf spielt mehr schlecht als recht in Kapfenberg.
Szabics noch dabei – Kienast Joker bei Violett
Der einzige tatsächliche Schlüsselakteur, der auch heute noch in Schwarz-Weiß aufläuft, ist der 31-jährige Ungar Imre Szabics, neunfacher Torschütze im Meisterjahr. Einer, der damals zehn Saisontore mehr erzielte, ist heute das Backup für den Topstürmer der Liga, Philipp Hosiner: Roman Kienast spielte in der laufenden Saison für Austria Wien nur dreimal von Beginn an, wurde 16-mal eingewechselt und hält bei sechs Saisontoren. Zwei Ergänzungsspieler gab’s auch noch: Dominic Hassler spielt heute erfolglos in Gratkorn, Marvin Weinberger noch erfolgloser in Kalsdorf, nachdem er sich in Kapfenberg nicht durchsetzen konnte.
Der aktuelle Sturm-Kader verfügt somit seit dem Meistertitel vor nur 22 Monaten über 16 neue Kaderspieler – und bekanntlich auch über einen neuen Trainer. Der alte Chef an der Linie, Franco Foda, kämpft aktuell mit dem 1.FC Kaiserslautern um den Aufstieg in die deutsche Bundesliga.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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