Dem SK Rapid Wien gelang im gestrigen Mittwochabendspiel gegen den Kapfenberger SV 1919 ein Befreiungsschlag. Auch wenn sich die Grün-Weißen gegen mutige Kapfenberger lange... 3:0 – Rapids Ersatzspieler kämpfen gute, aber schlampige Kapfenberger nieder!

Dem SK Rapid Wien gelang im gestrigen Mittwochabendspiel gegen den Kapfenberger SV 1919 ein Befreiungsschlag. Auch wenn sich die Grün-Weißen gegen mutige Kapfenberger lange Zeit schwer taten, steht unterm Strich ein deutlicher 3:0-Sieg, der vor den kommenden Wochen, in denen sich Rapids Konkurrenten gegenseitig Punkte wegnehmen werden, sehr wichtig ist. Wieso klappte das Toreschießen jedoch ausgerechnet gegen eine Kapfenberger Mannschaft, die sich im Hanappi-Stadion durchaus gut präsentierte?

Die Ausgangslage war auch für die Obersteirer klar. Jede weitere Niederlage lässt die Chancen auf den Klassenerhalt schrumpfen. Die Elf von Thomas von Heesen verfügt aktuell für ihre Verhältnisse über Spieler mit Qualität, traut sich daher sogar auswärts beim Rekordmeister durchaus offensiv aufzutreten. Die tragenden Kräfte der Mannschaft sind schnell ausgemacht: Florin Lovin bestimmt das Tempo im Kapfenberger Spiel und ist als defensiver Spielmacher zu bezeichnen, Haruna Babangida ist derjenige, der von seinen Teamkollegen gesucht wird. Der kleine Nigerianer hat einen äußerst niedrigen Schwerpunkt und ist daher nur schwer vom Ball zu trennen bzw. von den Beinen zu holen.

Offensiver KSV spielt Rapid in die Karten

Kapfenberg wollte etwas zum Spiel beitragen, machte jedoch den Fehler das Spiel äußerst hoch stehend aufzubauen. Wie wir bereits mehrmals beschrieben haben, lagen die grün-weißen Probleme der letzten Wochen unter anderem darin, dass das Spiel zu tief aufgebaut wird und die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen zu groß sind. Ein Grund dafür war auch, dass die bisherigen Frühjahrsgegner Rapids, allesamt tief bis sehr tief standen. Anders der Tabellenletzte aus Kapfenberg und auch wenn Rapid vor allem in der ersten halben Stunde große Mühe hatte ins Spiel zu finden und aufgrund der bereits mehrmals erwähnten Abstandproblematik viele Fehler machte, spielte das mutige Angriffsspiel des KSV Grün-Weiß in die Karten.

Rapid mit Konterchancen, Kapfenberg schlampig

Kapfenberg gelangen durchaus gefällige Ballstafetten, allerdings wurde das Liga-Schlusslicht nie zwingend. Wenn Rapid den Ball in der eigenen Hälfte erobern konnte, befand man sich automatisch in der Zone des Platzes, in der normalerweise das Spiel aufgebaut wird. Eine vertraute Situation also – nur, dass Rapid diesmal oftmals im eigenen Stadion kontern konnte (was weitere Pässe zulässt!), dadurch Kraft sparte und so in der zweiten Halbzeit sogar noch genügend Kraft für durchaus passables Pressing hatte. Rapid spielte eine Halbzeit schlecht, eine Halbzeit recht gut, das 3:0 gegen Kapfenberg darf aber nicht überbewertet werden, zumal es die defensiv sehr schlampigen Kapfenberger sehr gut mit Rapid meinten (speziell bei Deni Alars Toren) und kaum ein anderes Team der Liga in Zukunft auf diese Art und Weise gegen Rapid agieren wird.

Ersatzspieler überzeugen

Einmal mehr war es der Kader, der das Spiel zugunsten von Rapid entschied. Nach kurzfristigen Ausfällen von Burgstaller, Schimpelsberger und Trimmel, sowie den Sperren von Nuhiu und Drazan, wurde das Team gleich auf vier Positionen umgestellt – und nahezu alle Ersatzleute stachen.

  • Der 20-jährige Lukas Grozurek fasste sich kurz vor der Pause ein Herz und bereitete das 1:0 durch Deni Alar mustergültig vor. Auch sonst überzeugte der Nachwuchskicker mit unbekümmerten Aktionen und einer soliden Grundtechnik.
  • Alar besorgte mit dem 2:0 (aus klarer Abseitsposition) seinen ersten Doppelpack für Rapid.
  • Der für Alar eingewechselte René Gartler erzielte in der Nachspielzeit das 3:0.
  • Christian Thonhofer bereitete Gartlers 3:0 vor.
  • Boris Prokopic zeigte zwar Schwächen im Zweikampfverhalten, hatte aber bei einem schönen Fallrückzieher Pech und versuchte das Spiel auch im ersten Drittel immer wieder an sich zu reißen, um als Entlastung im Spielaufbau zu fungieren. An der Präzision mangelte es jedoch noch.

Erster zu Ostern?

Das Ziel des SK Rapid für die nächsten Wochen muss nun klar sein: Zu Ostern muss das Team von Peter Schöttel Tabellenführer sein, wenn das Jahr 2012 zu einem grün-weißen Meisterjahr werden soll. Das Programm der letzten drei Runden beweist wieso:

27.Runde:

  • FC Wacker Innsbruck – SK Rapid Wien
  • FK Austria Wien – SK Sturm Graz
  • FC Trenkwalder Admira – Red Bull Salzburg
  • SC Wiener Neustadt – SV Ried


28.Runde:

  • FC Trenkwalder Admira – SK Rapid Wien
  • FK Austria Wien – Red Bull Salzburg
  • SK Sturm Graz – SV Ried


29.Runde:

  • SK Rapid Wien – SC Wiener Neustadt
  • Red Bull Salzburg – FC Wacker Innsbruck
  • SV Ried – FK Austria Wien
  • SV Mattersburg – SK Sturm Graz

Gerade in den nächsten drei Spielen hat Peter Schöttel die Qual der Wahl, was sein Personal betrifft: Deni Alar beginnt zu treffen, Lukas Grozurek setzt dem kaum überzeugenden Drazan auf der linken Seite zu und ein System mit Alar als Solospitze hätte auch direkte Auswirkungen auf die Positionen von Burgstaller und/oder Trimmel. Zudem darf man nach seinen jüngsten Auftritten auch René Gartler nicht aus den Augen verlieren.

Statistische Parallelen zu 2007/08

Bei Rapid bleibt’s also spannend, auch wenn die Saison als ganze bisher kein Feuerwerk war. Gesprächsstoff gibt’s für den leidgeprüften Anhänger zur Genüge, immerhin wird man in Hütteldorf plötzlich völlig unerwartet von den Leistungen von Alar, Grozurek und Co., die auf Dauer sicher Selbstvertrauen bringen werden, überrascht. Apropos Selbstvertrauen: Auch wenn allerseits über die „schwächste Liga aller Zeiten“ gejammert wird: Als Rapid 2007/08 Meister wurde, hielt die Pacult-Elf nach 26 Runden bei 42 Punkten, zwei Zählern Rückstand auf den Tabellenführer und einer Tordifferenz von +13. Genauso wie jetzt…

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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