5 Gründe warum Zlatko Junuzovic den baldigen Sprung ins Ausland wagen sollte (und wird)…
Bundesliga 30.November.2011 Archimedes 2
Als seinen „Traumverein“ in Österreich bezeichnete Zlatko Junuzovic einst die Austria. Vormals beim GAK und Austria Kärnten fand der Mittelfeldspieler in Wien vorübergehend sein Glück. Doch der Weg soll weiter gehen – am besten im Sommer 2012. Warum der Teamspieler seinen Vertrag bei den Veilchen nicht verlängern sollte.
Grund 1: Reife
Junuzovic hat bereits gezeigt, dass er die nötige Reife für einen Wechsel ins Ausland besitzt. Bei der Austria erwarteten viele einen spielerischen Einbruch nach dem verletzungsbedingten Karriere-Ende von Milenko Acimovic. Junuzovic & Co. wären noch zu grün hinter den Ohren, um einen solch genialen Spielmacher wie Acimovic sofort ersetzen zu können. Junuzovic schreckte vor der Verantwortung aber nicht zurück, ganz im Gegenteil. Die kleine Zaubermaus erkannte seine große Chance in der Situation und entwickelte sich zum Leistungsträger der Violetten. In den letzten beiden Jahren sah man in Junuzovic auch einen unumstrittenen Stammspieler. 2009/10 verpasste er lediglich sechs Spiele in der Bundesliga, im vergangenen Jahr gar nur drei. Ein starker Wert für einen Spieler, der oftmals nur mit Fouls in den Griff zu bekommen ist. Nicht nur sein Premierentor im Nationalteam beim 4:1-Sieg über Aserbaidschan im Oktober zeigt, dass sich Junuzovic weiterentwickelt hat. Zeit für den nächsten großen Schritt. Kritiker von zu frühen Auslandstransfers monieren oft, dass Spieler ins Ausland wechseln, obwohl sie sich noch nicht einmal in Österreich durchgesetzt und den Sprung ins Nationalteam geschafft haben. Junuzovic erreichte beide Ziele bereits vor Jahren. Mit 23 Jahren ist Junuzovic bereit, die Herausforderung Ausland anzunehmen.
Grund 2: Vertragssituation
Im Sommer 2012 läuft der Vertrag zwischen Junuzovic und der Wiener Austria aus. Die Violetten wollten das Arbeitsverhältnis verständlicherweise bereits vor Monaten verlängern, und machten ihrem Spielmacher ein neues Angebot. Junuzovic lehnte ab und befindet sich dadurch in einer extrem günstigen Position. Nachdem Austria-Manager Thomas Parits Junuzovic öffentlich angegriffen hatte, legte Junuzovic ihm die Bedingungen vor, unter denen ein neuer Vertrag zwischen den beiden Parteien möglich wäre. Ein kluger Schachzug – Parits kann sich nicht länger über mangelnde Verhandlungsbereitschaft von Junuzovic beschweren, sondern muss selbst handeln. Dass im vom 16-fachen Nationalspieler vorgelegten Entwurf eine Ausstiegsklausel für internationale Ligen enthalten ist, versteht sich von selbst. Ob die Austria, deren Funktionäre nicht müde werden zu betonen, dass man jungen Spielern keine Steine in den Weg legt, derart tief für Junuzovic in die Tasche greift und gleichzeitig das Risiko eines durch die Auslandsklausel möglichen Wechsels eingeht, ist höchst fragwürdig. Vor allem wenn man bedenkt, welche Klubs bereits im vergangenen Sommer wegen Junuzovic angeklopft haben.
Grund 3: Interessenten
Wie man hört, soll der Name Zlatko Junuzovic in Deutschland bereits in aller Munde sein. Auf der langen Liste der Klubs, die angeblich am 23-Jährigen interessiert sein sollen, finden sich unter Anderem der HSV, Hannover 96 und Werder Bremen. Vor allem Hannover und Bremen wären für Junuzovic wohl genau die richtige Wahl. Bei beiden Klubs sind mit Arnautovic und Prödl (Bremen) bzw. Pogatetz, Royer und Radlinger (Hannover) bereits Österreicher engagiert. Somit hätte Junuzovic von Anfang an Leute, die ihm bei seinem neuen Klub und in der Stadt bei der Integration hilfreiche Stützen sein könnten. Ebenso ist bei beiden Klubs nicht das Geld für teure Neuverpflichtungen vorhanden, die Konkurrenz würde sich also vermutlich in überschaubaren Grenzen halten. Als ablösefreier Spieler würde auch die große Bürde einer hohen Ablösesumme wegfallen, an der bereits viele Stars gescheitert sind. In Bremen wartet man bis heute vergeblich auf einen Spieler, der die Lücke, die Mesut Özil nach der WM 2010 hinterließ, stopfen könnte. Weder Aaron Hunt, noch Marko Marin oder Mehmet Ekici konnten an die Leistungen des aktuellen Real Madrid – Stars anschließen. Thomas Schaaf kennt Junuzovic seit Jahren und lässt ihn immer wieder beobachten – ähnlich wie Mirko Slomka, der bei Hannover 96 auf schnelle Konter und Tempofußball setzt. Wie gemacht für Junuzovic.
Grund 4: Das Nationalteam
Zuletzt nominierte Marcel Koller sieben Austrianer für das Länderspiel gegen die Ukraine (1:2). Neben Junuzovic durften sich auch Pascal Grünwald, Heinz Lindner, Florian Klein, Manuel Ortlechner, Georg Margreitter und Florian Mader über eine Einladung des Schweizers freuen. Gespielt hat aber keiner – nicht einmal eine Minute. Der einzige Akteur aus der Bundesliga, den Koller einsetzte, war Fränky Schiemer von Red Bull Salzburg. Und das auch nur, weil sich auf der rechten Abwehrseite niemand mit starken Leistungen aufdrängte. Es war also bereits nach dem ersten Länderspiel ein Trend abzusehen: Koller will auf Legionäre, die sich Woche für Woche mit den besten Spielern der Welt duellieren, setzen. Umso wichtiger wäre für Junuzovic der Schritt ins Ausland. Ein Großteil der Konkurrenz im Nationalteam hat diesen Schritt auf der Karriereleiter bereits hinter sich gebracht. Martin Harnik wirbelt in Stuttgart, Arnautovic trickst in Bremen, Kavlak kämpft in Istanbul um einen Stammplatz, Alaba schnuppert bei Bayern Champions-League-Luft, Ivanschitz und Baumgartlinger geigen in Mainz auf.
Grund 5: Die Herausforderung
Die Statistik belegt es: Die österreichische Bundesliga wird für Junuzovic langsam aber sicher zur Spielwiese. 20 Scorerpunkte in 33 Spielen im letzen Jahr zeigen, wie wertvoll der 1,72 m kleine Wirbelwind für die Austria geworden ist. Heuer kommt Junuzovic bereits nach 16 Partien auf zwölf Scorerpunkte (5 Tore, 7 Assists). Macht er so weiter, übertrifft er heuer sogar seine eigene Bestmarke des Vorjahres. Ein Zeichen, dass es Zeit für neue, größere Herausforderungen wird. Bei der Austria könnte sich Junuzovic mit dem Meistertitel perfekt verabschieden. Auch in der Europa League gibt es noch mindestens zwei Mal die Möglichkeit, sich anderen Klubs zu präsentieren. Statt Kapfenberg und Wr. Neustadt locken Dortmund und Bayern. Statt Gegenspielern namens Sharifi oder Kral könnte sich Junuzovic ab nächstem Jahr gegen Kaliber wie Schweinsteiger oder Subotic versuchen. Wenn das mal keine Herausforderung ist.
Übrigens haben sich auch unsere Kollegen von 90minuten.at heute der Junuzovic-Frage angenommen!
Archimedes, abseits.at
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