5 Tore in 5 Spielen – Das beeindruckende Bundesliga-Comeback von Benjamin Sulimani
Bundesliga 16.März.2014 Alexander Semeliker 0
Trotz Punkteabzug scheint Admira Wacker Mödling drauf und dran zu sein, den Klassenerhalt zu schaffen. Am Samstag besiegten die Maria Enzersdorfer den SC Wiener Neustadt mit 3:0 und erarbeiteten sich damit einen Vorsprung von neun Punkten auf den FC Wacker Innsbruck. Einer der auffälligsten Admira-Akteure war dabei Benjamin Sulimani, der in seinen letzten fünf Spielen fünfmal traf. In diesem Artikel wollen wir uns mit der Spielweise des Rückkehrers auseinandersetzen.
Bereits zwischen 2010 und 2013 ging Sulimani für die Admira auf Torjagd. Nachhaltig festspielen konnte sich der geborene Welser in der Südstadt allerdings nicht, sodass er im letzten Sommer bei Viking Stavanger anheuerte. Nach 13 Tippeligaen-Spielen kehrte er jedoch wieder zurück und zeigt bisher mit einer eindrucksvollen Statistik auf.
Herausragende Chancenverwertung, gute Zweikampfwerte
Die Stürmerposition galt bei der Admira in der Anfangsphase der Saison als große Problemstelle. Mit Issiaka Ouedraogo hatte man zunächst nur einen konkurrenzfähigen Angreifer in den eigenen Reihen. Der Spielstil des 25-Jährigen zeichnet sich in erster Linie durch seine Dynamik und Durchschlagsfähigkeit aus. Bereits im ersten Saisonspiel gegen die Wiener Austria konnte man dies sehr gut erkennen, als er 35 Zweikämpfe bestritt und fünf Schüsse vorbereitete. Allerdings fehlt es ihm an der nötigen Torgefahr. In 74 Bundesligaspielen traf er erst 17 Mal.
So stellten die Verantwortlichen kurzerhand Rene Schicker, eigentlich auf den Außenbahnen beheimatet, ins Angriffszentrum der 4-1-4-1/4-2-3-1-Grundordnung. Und der 29-Jährige, den viele schon abgeschrieben hatten, zeigte vor allem vor der Winterpause auf. Im November und Dezember erzielte er in acht Partien sieben Tore und legte zwei weitere auf. Allerdings ist er nicht dermaßen durchsetzungsfähig im Zweikampf wie Ouedraogo.
Während der Burkiner 39,4% seiner Zweikämpfe gewinnt, sind es bei Schicker lediglich 27,8%. Anders sieht es bei der Chancenverwertung aus: Ouedraogo 13,8% bzw. Schicker 23,3%. Sulimani scheint nun diese beiden Fähigkeiten seiner Kollegen perfekt zu vereinen. Einerseits weist er eine Zweikampfquote 41,5% auf, andererseits benötigte er für seine fünf Tore nur acht Schüsse (Chancenverwertung 62,5%).
Statisches Spiel nicht zwingend nachteilig
In ihrer Spielweise unterscheidet sich der Rückkehrer jedoch durchaus stark von den genannten Akteuren. Ouedraogo ist wie erwähnt ein äußerst dynamischer Angreifer, der aufgrund dessen in letzter Zeit auch am Flügel zu Einsätzen kam. Die Unterschiede zwischen Schicker und Sulimani seien anhand der nachstehenden Grafik erklärt. Sie zeigt die Pässe von Sulimani gegen Wiener Neustadt (links) und jene von Schicker gegen die SV Ried (rechts).
Zunächst erkennt man, dass beide nicht ausschließlich im Angriffszentrum verweilen, sondern sich aus diesem auch herausbewegen. Sulimani bewegt sich dabei stärker horizontal, sodass viele seiner Pässe auf nahezu der gleichen Höhe zu finden sind. Zwar lässt er sich ab und zu auch fallen, bei Schicker ist dies jedoch deutlich ausgeprägter, was insbesondere anhand der vielen Pässen um den Mittelkreis deutlich wird. Sulimani agiert als sogenannter Wandspieler. Dank seiner Physis kann er Bälle gut abschirmen und ist eine gut geeignete Anspielstation für Doppelpässe.
Andererseits erkennt man, dass Schicker auch mehr bzw. produktivere Vorwärtspässe spielt. Während Sulimani die Bälle oft nach hinten prallen lässt, spielt Schicker den einen oder anderen Ball auch gezielt in die Tiefe. Aufgrund dessen, dass er häufiger zurückfällt, hat er weniger Druck, was ihm dies naturgemäß erleichtert. Allerdings sollte man nicht den Fehler machen und Sulimanis statische Spielweise als veraltet oder kontraproduktiv abstempeln oder ihm gar technische Schwächen unterstellen.
Bewegungen an der Abseitsgrenze und in die Tiefe
In der Ballbehauptung ist er überaus stark, zudem bindet seine hohe Spielweise auch Gegenspieler und sorgt dafür, dass sich die Verteidigungslinie des Gegners den einen oder anderen Meter weiter hinten positioniert. Dadurch bekommen seine Mitspieler im Zentrum größere Räume, ist aber auch die Gefahr, dass er ins Abseits gestellt wird, höher. Sulimani spekuliert ständig auf einen Steilpass durch die Schnittstelle der Verteidigung. Auch Schicker sucht gerne Räume hinter der gegnerischen Abwehr, allerdings startet dieser seine Läufe im Allgemeinen eine Etappe tiefer.
Andererseits antizipiert Sulimani auch Rück- und Querpässe des Gegners, die er dann abfängt und eine aussichtsreiche Torchance vorfindet. So traf er auf diese Weise beispielsweise gegen den Wolfsberger AC und auch gegen Red Bull Salzburg. Der weitere Spielverlauf der letzteren Partie dürfte dem Geschmack der Admira-Fans jedoch weniger entsprochen haben. Einerseits wurde das Spiel 1:6 verloren, andererseits wurde Sulimani aus vermeidbaren und ärgerlichen Gründen ausgeschlossen.
Alexander Semeliker, abseits.at
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