Die Saison hätte für den SK Rapid nicht turbulenter verlaufen können. Fanproteste, Verletzungspech, eine langwierige Suche nach dem perfekten System – und trotzdem überwintert... abseits.at bewertet die Hinrunde des SK Rapid Wien – Hofmann, Heikkinen und Katzer sind wieder da, Trimmel explodiert!

Die Saison hätte für den SK Rapid nicht turbulenter verlaufen können. Fanproteste, Verletzungspech, eine langwierige Suche nach dem perfekten System – und trotzdem überwintert Grün-Weiß auf dem ersten Tabellenplatz. Abseits.at bewertet die Leistungen der einzelnen Rapid-Spieler.

Notenschlüssel: 1 = sehr schwach, 10 = sehr gut

Die Bewertungen erfolgen auf Basis der Möglichkeiten von Spieler und Verein. Am Ende dieser Serie wird es eine Ligagesamtwertung geben, in die auch Einsatzzeit, Punktzahl und sonstige Faktoren mit einfließen.

Jan Novota … 5
Der slowakische Keeper zeigte eine gute Körpersprache und parierte einige Bälle bravourös. Trotzdem ist er noch nicht ganz in Wien angekommen, wurde durch eine schwere Verletzung zurückgeworfen und kassierte ein „Steirertor“ gegen den Kapfenberger SV.

Helge Payer … 2
Kaum ein Spiel ohne schwerwiegende Payer-Fehler. Der 20-fache Teamtorhüter ließ jegliche Sicherheit vermissen, bleibt speziell bei Flanken und im Antizipationsspiel eine eindeutige Schwachstelle. Sein Rapid-Engagement neigt sich – leider, aufgrund seiner großen Verdienste um den Verein – dem Ende zu.

Lukas Königshofer … 8
Der junge Keeper erwies sich als „Zirkuspferd“. Im Training oft pfui, im Match dafür hui – und auf das kommt es schließlich an. Der 22-Jährige blieb bei seinen vier Einsätzen praktisch fehlerfrei und rettete in Mattersburg mit dem bisherigen „Save of the Season“ drei Punkte.

Jürgen Patocka … 6
Bei seinen fünf Einsätzen konnte Patocka stets überzeugen: Passsicher, sehr zweikampf- und kopfballstark, keinerlei Hektik. Für die Startelf ist er jedoch zu langsam und zu schwach im Spielaufbau.

Thomas Schrammel … 5
Zeigte zu Beginn der Saison in Ansätzen, was er drauf hat. Wurde jedoch schon nach sieben Einsätzen von einem Kreuzbandriss aus der Bahn geworfen und muss im Frühjahr wieder bei null beginnen.

Mario Sonnleitner … 6
Enorm zweikampf- und kopfballstark, zudem weiterhin einer der schnellsten Innenverteidiger der Liga. Allerdings machte Sonnleitner auch immer wieder technische Fehler, die zu Großchancen für den Gegner führten. Von der Rolle des Abwehrchefs ist er weit entfernt, dennoch ist er ein Spieler, gegen den man als Stürmer ungern spielt.

Stefan Kulovits … 4
Das ewige Backup spielte, was man von ihm verlangte. Nicht weniger – aber auch nicht mehr. Sein Passspiel ist und bleibt sehr einfach und oft zu ängstlich. Was Einsatzwille und Zweikampfstärke angeht, kann man dem Rapid-Urgestein aber nichts vorwerfen.

Markus Heikkinen … 8
Der Finne ist zurück! Heikkinen, der eine schwache Saison 2010/11 spielte, legitimierte seine Vertragsverlängerung mit starken Leistungen als ordnende Kraft im defensiven Mittelfeld. Er wirkt nun wieder spritziger, schneller und sicherer am Ball. Seine Körpersprache ist mit der letztjährigen nicht mehr zu vergleichen.

Hamdi Salihi … 3
Der albanische Goalgetter passt derzeit einfach nicht ins System des SK Rapid. Er nimmt zu wenig intensiv am Spielaufbau der eigenen Mannschaft teil, vergibt mittlerweile auch viele Chancen – der Last-Minute-Sitzer in Kapfenberg war der negative Höhepunkt einer völlig verkorksten Halbsaison.

Steffen Hofmann … 8
Rapids Aushängeschild kämpfte sich eindrucksvoll zurück und zieht nun wieder verlässlich die Fäden im Rapid-Mittelfeld. Zu Beginn der Saison schien Hofmann mit seiner neuen Position überfordert, auf der Zehnerposition zeigte er jedoch wieder Top-Leistungen und ist für den SK Rapid unentbehrlich.

Markus Katzer … 7
Der dritte Routinier im Bunde, der im Herbst einen großen Schritt nach vorne machte. Katzer präsentierte sich technisch sicher, schneller als in den letzten Jahren (auch im Kopf!) und belohnte sich neben guten Leistungen mit dem Eröffnungstreffer im Heimspiel gegen Red Bull Salzburg. Wenn der 32-Jährige so weiterspielt, wird es für Schrammel schwer werden, ihn aus der Mannschaft zu boxen.

Atdhe Nuhiu … 6
Das Spiel des 22-Jährigen wirkt zweifellos hölzern und oft unansehnlich, allerdings stellt sich der baumlange Angreifer im Gegensatz zu Hamdi Salihi stets in den Dienst der Mannschaft und arbeitet auch in der Etappe eifrig mit. Beachtlich: Nuhiu ist mit sechs Saisontreffern der beste Bundesligatorschütze Rapids und braucht dabei für einen Treffer nur 133 Minuten.

Boris Prokopic … 2
Zwar gilt der eingebürgerte Slowake als guter Fußballer, die bisherige Saison war jedoch eindeutig nicht sein Fall. Durchwegs schwache, körperlose Leistungen, ideenloses Spiel und als Krönung eine glatte rote Karte im Derby, als er Georg Margreitter brutal umschnitt.

Christian Thonhofer … 4
Unauffällig, unspektakulär, das klassische „ewige Talent“. Er machte aus seinem Potential viel zu wenig und frisst auch in seiner aktuellen Situation zu wenig Gras. Von einem Stammplatz ist der flexible Kicker trotz eines Engpasses im Rapid-Mittelfeld meilenweit entfernt. In der Außenverteidigung kommt er ohnehin nicht an seinen Konkurrenten vorbei.

Christopher Drazan … 7
Machte einen deutlichen Schritt nach vorne, nachdem er im Jahr zuvor oft lustlos und schwach spielte. Dennoch fehlt es bei Drazan noch an der Konstanz – auf zwei gute und eine sehr gute Partie folgt wieder eine schwache. Schöttel quittierte es hie und da mit aussagekräftigen Auswechslungen…

Rene Gartler … 4
Der Eigenbaustürmer kann im Ein-Stürmer-System Rapids nicht Fuß fassen. Im 4-4-2 zeigte er in Union mit Deni Alar gute Leistungen und war ein wichtiger Mann für das Aufbauspiel. Allerdings spielt er weiterhin zu leichtfüßig, oft körperlos und schafft es aus athletischen Gründen nicht an Burgstaller vorbeizukommen.

Ragnvald Soma … 4
An sich zeigte der Norweger kaum schwache Leistungen, Stabilität gab er der Abwehr jedoch auch nicht immer. Da Schöttel mit Pichler und Sonnleitner sein Innenverteidigerduo fand, dürften Somas Tage bei Rapid gezählt sein.

Thomas Prager … 6
Belebte durch seine dynamische, laufstarke Art das Spiel im Rapid-Mittelfeld. Allerdings fehlt es ihm zeitweise noch an der Präzision und vor allem an offensiver Effizienz, wie man sie von einem Spieler auf der „Achterposition“ erwarten müsste.

Harald Pichler … 7
Ähnlich wie Sonnleitner war auch Pichler zweikampf- und kopfballstark. Dafür hat der Kärntner eher die Rolle eines Chefs inne, zumal er wesentlich lauter und extrovertierter agiert. Trotzdem sind beim 24-Jährigen noch einige Schnitzer dabei – speziell wenn der Gegner im Stande ist den Ball gegen eine hoch stehende Rapid-Abwehr in die Schnittstellen der Viererkette zu spielen.

Christopher Trimmel … 9
Der absolute Gewinner der Herbstsaison. Nicht nur, dass der Burgenländer sich als Marathonmann erwies, er sorgte in nahezu jeder Partie für Schwung im Spiel der Grün-Weißen. Trimmel wurde technisch sicherer, ist durch sein explosives Laufspiel nur schwer zu bremsen und erzielte vier Saisontore. Der beständigste und auch dauerhaft gefährlichste Akteur der aktuellen Rapid-Mannschaft.

Guido Burgstaller … 6
Beeindruckend wie der Kärntner seine langwierige Verletzungspause wegsteckte. In den ersten drei Spielen nach seiner Verletzung zeigte er noch deutliche technische Unzulänglichkeiten aufgrund der fehlenden Spielpraxis, danach allerdings bewies er, wieso er für das 4-2-3-1 von Trainer Schöttel so wichtig ist. Sein Dreierpack gegen Salzburg war der bisherige Höhepunkt seiner Saison, allerdings ist er oft noch zu ineffizient (Heimspiel gegen Innsbruck) und macht zu viele dumme Fouls.

Deni Alar … 4
Ähnlich wie Gartler zeigte er im 4-4-2 taktisch clevere und ballsichere Leistungen. Allerdings hat er noch nicht den unbändigen Biss sich in die erste Mannschaft spielen zu wollen, was mit Akklimatisierungsproblemen in der „großen Stadt“ zu tun hat. Alars Fähigkeiten sind unbestritten und seine bisherigen zwei Saisontore enttäuschten daher so manchen Fan. Allerdings ist er ein Spieler, der nicht nur etwas länger braucht, um sich einzugewöhnen, sondern auch flexibel einsetzbar und somit sehr wichtig für das Team ist.

Michael Schimpelsberger … 7
Aktuell ist der ehemalige Twente-Legionär einer der besten Außenverteidiger der Liga. Defensiv solide, wenn auch nicht hundertprozentig sicher, offensiv engagiert. Schimpelsberger ist technisch stark, gewinnt Zweikämpfe und kann auch mal ein, zwei Gegenspieler stehen lassen. An der Effizienz hapert es, wie bei vielen Spielern der aktuellen Rapid-Elf, aber auch bei ihm.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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