abseits.at bewertet die Hinrunde des SV Mattersburg – Bürger als Lebensversicherung und der Aufstand der Jungen
Bundesliga 29.Dezember.2011 Daniel Mandl 0
Eigentlich spielte Mattersburg keinen schlechten Herbst, nur die Siege blieben lange Zeit aus. Trotz beachtlicher Unentschieden gegen Sturm, Salzburg und Rapid standen nach neun Runden nur vier Punkte zu Buche. Doch ein gutes zweites Saisonviertel verschaffte den Burgenländern einen Polster im Abstiegskampf. Abseits.at bewertet die Leistungen der Mattersburger Kicker im Herbst 2011.
Notenschlüssel: 1 = sehr schwach, 10 = sehr gut
Die Bewertungen erfolgen auf Basis der Möglichkeiten von Spieler und Verein. Am Ende dieser Serie wird es eine Ligagesamtwertung geben, in die auch Einsatzzeit, Punktzahl und sonstige Faktoren mit einfließen.
Thomas Borenitsch … 5
Die Saison begann für den 31-Jährigen kurios – und schwach. Bereits nach wenigen Sekunden musste er einen Schuss von Neustadt-Goalie Siebenhandl aus den Maschen holen, auch in weiterer Folge wirkte Borenitsch nicht sattelfest. Mit besseren Leistungen des Keepers kam aber auch der Erfolg der Burgenländer zurück und auf ein ganz schwaches erstes Saisonviertel, folgte ein gutes zweites.
David Schartner … 5
Wirkte beständiger als Borenitsch, machte seine Sache in den fünf Bundesligaspielen, die er 2011/12 bisher mitmachen durfte, gut.
Alexander Pöllhuber … 4
War ein Opfer des Systems, nachdem Mravac und Malic die etatmäßige Inennverteidigung bildeten. Auf der Position des Außenverteidigers kann sich der hünenhafte Defensivmann nicht entfalten, wird in ein Korsett gepresst, für das er nicht geschaffen ist. Defensiv in Ordnung, offensiv kaum vorhanden.
Nedeljko Malic … 7
Nachdem er über die letzten beiden Jahre immer wieder ein Unsicherheitsfaktor war, kommt der 23-jährige Bosnier nun schön langsam in der Bundesliga an. Malic wurde zuletzt konstanter, lebt von seiner Athletik und großer physischer Klasse. Ob er es jemals lernt sein Temperament zu zügeln ist hingegen sehr unsicher…
Michael Mörz … 4
Wurde 31-jährig einer für ihn schwierigen Positionsveränderung unterzogen, mit der er noch nicht richtig umgehen kann. Hatte seine Lichtblicke, aber auch Spiele in denen er total unterging und über ganze Halbzeiten kaum einen Ball sah, wie etwa beim 2:4 gegen die Wiener Austria. Allerdings wird er wieder torgefährlicher und erzielte in der laufenden Saison mehr Tore als in den zwei Saisonen davor zusammen.
Adnan Mravac … 7
Seine Routine stärkt die Innenverteidigung der Mattersburger merklich. Auch die bosnische Kombination mit Nedeljko Malic erscheint sinnvoll. Er ist einer der Fußballer, die für Mattersburg aufgrund einer „gemeinsamen Vergangenheit“ erschwinglich sind – dennoch könnte der 14-fache bosnische Teamspieler auch bei größeren Klubs spielen.
Alois Höller … 7
Der 22-Jährige ist einer der Aufsteiger der Saison. Der große, körperlich robuste Höller bearbeitet die rechte Seite im Mattersburger Mittelfeld bravourös und sorgt stets für Gefahr. Auch wenn man es auf den ersten Blick nicht vermuten würde, ist Höller ein starker Techniker, strotzt zudem derzeit vor Selbstvertrauen. Jetzt muss der Mittelfeldspieler nur noch selbst torgefährlicher werden.
Wilfried Domoraud … 5
In Ansätzen zeigte der Franzose, dass er kicken und vor allem gefährlich sein kann. Aufgrund seiner Dynamik ist er für Gegenspieler sehr unangenehm, allerdings muss er an seiner Effizienz arbeiten. Läuft sich zu oft fest, macht noch einige unnötige Ballfehler.
Manuel Seidl … 5
Eigentlich ist das 4-4-2 mit zwei defensiven Mittelfeldspielern für den technisch guten Seidl wie geschaffen, dennoch hat er in der laufenden Saison ein wenig den Anschluss verpasst. Zwar gelingen dem Scharfschützen immer wieder Supertore aus der Distanz, aber zu viele Fouls und einige Stellungsfehler erschweren ihm momentan das Leben unter Franz Lederer.
Patrick Farkas … 7
Einer der stärksten Mattersburger im Herbst. Der U21-Teamspieler ist als umfunktionierter Mittelfeldspieler nun ein moderner Außenverteidiger mit gesundem Offensivdrang und respektablen technischen Möglichkeiten. Defensiv muss Farkas noch sicherer werden, insgesamt ist es aber eine reife Leistung mit 19 Jahren bereits seit zwei Jahren fix in der Bundesliga zu spielen.
Lukas Rath … 5
Startete schwach in die Saison, wirkte verunsichert, teilweise auch überfordert. Aber der 19-Jährige erfing sich und wurde im zweiten Saisonviertel besser, etablierte sich in der Kampfmannschaft. Die Formkurve des U20-Teamspielers zeigt nach oben!
Philipp Steiner … 5
Der ehemalige BNZ-Kicker und Mattersburg-Amateur hatte eine schwierige Saison, zumal er im Oktober doch relativ unerwartet in die Bundesligaelf der Mattersburger hochgezogen wurde. Der Spätstarter spulte seinen Part gut ab, zeigte aber natürlich noch einige Unsicherheiten und machte zu viele Fouls.
Ilco Naumoski … 7
Licht und Schatten, aber eindeutig eine Steigerung. Naumoski trifft wieder, nachdem er in der vergangenen Saison eine Torflaute zu überwinden hatte. Technisch immer wieder mit Gustostückerln, aber auch vielen vertendelten Bällen, weil er sich seiner Sache oft zu sicher ist. Der mazedonische Teamspieler fällt zudem weiterhin des Öfteren ungut auf, weil er den Schiedsrichter zu heftig kritisiert oder die gegnerischen Fans provoziert. Aber das ist im Paket Naumoski nun mal inkludiert.
Ivan Parlov … 6
Der Kroate wird nach einer durchwachsenen Erstsaison konstanter und spielte teilweise als ordnender Mittelfeldspieler, der auch gute Standards tritt, starke Partien. Bei Franz Lederer hat er dennoch keinen großen Bonus und so stand er nur in 8 von 19 Spielen in der Startelf – eine Entscheidung, die der Langzeittrainer überdenken sollte.
Martin Rodler … 4
In Hartberg war er eine Stütze, in Mattersburg hingegen nur Mitläufer. Ihm fehlt für die oberste Spielklasse eindeutig die Routine, wie man etwa bei seiner gelb-roten Karte gegen den SK Rapid sah.
Thorsten Röcher … 6
Ein Superjoker, wie man ihn sich wünscht: In der Bundesliga spielte er in der bisherigen Saison nur 262 Minuten, erzielte dennoch zwei Tore und sorgte nach Einwechslungen immer wieder für Gefahr. Ein geschliffener Spieler ist Röcher noch nicht, aber durchaus ein Kandidat für einen Platz in der Startelf in den nächsten Jahren.
Ronald Spuller … 3
Wurde neunmal eingewechselt, spielte zweimal von Beginn an und blieb jeweils blass. Keine Spur von den unwiderstehlichen Flankenläufen, wie man sie etwa 2009/10 sah.
Patrick Bürger … 8
Viele Tore, schöne Tore, die Mattersburger Lebensversicherung. Der 24-Jährige spielt aller Voraussicht nach seine letzte Saison im Burgenland, denn seine konstant starken Leistungen und acht Saisontore sprachen sich – sogar über die Grenzen Österreichs hinaus – herum. Bürger ist enorm präsent, behauptet Bälle mit seinem wuchtigen Körper ideal und gilt zudem als einer der besten Kopfballspieler der Liga. Die 14 Saisontore aus der Vorsaison könnte er 2011/12 noch knacken – wären da nicht einige dubiose Entscheidung gegen ihn gewesen, wäre er wohl jetzt schon zweistellig.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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