Im Europacup lieferten die Kicker von Red Bull Salzburg teilweise Top-Leistungen ab, in der Liga hingegen blieben die Bullen klar unter den Erwartungen. Die... abseits.at bewertet die Hinrunde von Red Bull Salzburg – überragender Alan, aber leider nur kurz…

Im Europacup lieferten die Kicker von Red Bull Salzburg teilweise Top-Leistungen ab, in der Liga hingegen blieben die Bullen klar unter den Erwartungen. Die große Qualität der einzelnen Spieler kam nicht immer zum Vorschein und auch neu verpflichtete, potentielle Leistungsträger blieben klar unter den Erwartungen. Abseits.at bewertet die Leistungen der Red-Bull-Salzburg-Kicker.

Notenschlüssel: 1 = sehr schwach, 10 = sehr gut

Die Bewertungen erfolgen auf Basis der Möglichkeiten von Spieler und Verein. Am Ende dieser Serie wird es eine Ligagesamtwertung geben, in die auch Einsatzzeit, Punktzahl und sonstige Faktoren mit einfließen.

Eddie Gustafsson … 5
Der 34-jährige Schwede lebt weiterhin von seinem Sportsgeist und seinem Charisma – die effektiven Leistungen des Kapitäns werden jedoch deutlich schwächer. 24 Pflichtspiele bestritt der Routiner in der laufenden Saison für Red Bull Salzburg und die Zeiten, in denen Gustafsson seinen Salzburgern Spiele rettete, scheinen vorüber zu sein.

Alexander Walke … 8
Der sechs Jahre jüngere Alexander Walke nutzte seine Chance und spielte Gustafsson aus der Startelf. In zehn Pflichtspielen bewies er immer wieder welch starker und mutiger Torhüter er ist. Walke musste nur vier Gegentore hinnehmen und wenn er im Tor stand verlor Salzburg kein einziges Spiel. Ein unerwarteter aber sicherer Rückhalt aus der zweiten Reihe.

Douglas da Silva … 6
Noch ist der Brasilianer schwer einschätzbar, schließlich machte er erst magere vier Spiele. Seine Grundanlage macht jedoch Lust auf mehr. Der 27-Jährige kann das Spiel lesen und versucht sich auch selbst aktiv ins Aufbauspiel seines Teams einzubauen.

Chema Anton … 3
Technisch solide, taktisch brav, körperlich eher schwach – und viel mehr lässt sich über den Spanier auch nicht berichten. Fakt ist, dass man nicht in der B-Elf von Betis Sevilla wildern muss, um einen Spieler seines Kalibers zu bekommen – er stand im Herbst nur 255 Minuten lang auf dem Platz.

Christian Schwegler … 5
Insgesamt dürfte Schwegler für das typische Moniz-Spiel nicht vielseitig genug sein. Defensiv zeigt er immer wieder welch große Qualitäten er hat, offensiv schaltet er sich viel zu selten aktiv ins Spiel ein, mimt eher den absichernden Außenverteidiger, der jedoch taktisch im Aussterben begriffen ist. Zudem hatte der Schweizer einmal mehr Probleme aufgrund von Verletzungen.

Roman Wallner … 5
Der 29-jährige Instinktstürmer kommt mit seiner aktuellen Rolle im Kader der Salzburger kaum zurecht. Dennoch stehen unterm Strich sieben Pflichtspieltore in der laufenden Saison und überragende Spiele wie etwa in Bilbao. Trotzdem kommt vom Goalgetter zu wenig – vor allem nach Alans Verletzung hätte er sich mit etwas mehr Konsequenz in die erste Elf spielen können.

Petri Pasanen … 3
Von einem Spieler, der 67mal im finnischen Team und sieben Jahre in der deutschen Bundesliga kickte, muss man mehr erwarten. Der Innenverteidiger fabriziert haarsträubende Schnitzer und begeht immer wieder Stellungsfehler. Ein ganz schwacher Herbst!

Stefan Maierhofer … 7
Zehn Pflichtspieltore, mental stark, ein wichtiger Spieler für eine nicht selten lethargische Salzburger Elf. Allerdings macht der nicht unbedingt begnadete Techniker Maierhofer auch immer wieder schlimme Fehler im Spielaufbau, hat wenig Gefühl für das Spiel im Raum und vergibt zudem zu viele Torchancen. Dennoch ist der 202cm-Mann insgesamt eine positive Erscheinung – seine technischen Fehler wird er ohnehin niemals ausmerzen.

Gonzalo Zárate … 6
Hatte Anlaufschwierigkeiten zu Saisonbeginn, Verletzungspech, fing sich aber je länger die Saison dauerte. Zárate verbesserte sich taktisch und defensiv, machte auch offensiv wieder eine gute Figur, ist aber noch nicht effizient genug. Von der großen Torgefahr, die er bei den Grasshoppers aus Zürich verkörperte, ist in Salzburg weiterhin nichts zu sehen.

Jakob Jantscher … 9
Von allen Salzburg-Akteuren machte der letzte Saison oft blasse Jantscher den relativ größten Sprung nach vorne – und das trotz belastender Peripherieerscheinungen, wie etwa dem Tod seines Vaters. Jantscher präsentiert sich enorm dynamisch, technisch gut und torgefährlicher denn je. In dieser Form ist er schon bald reif für einen lukrativen Vertrag im Ausland.

Franz Schiemer … 5
Der 25-Jährige wird immer wieder von Verletzungen heimgesucht, hat seine Stammposition im Moniz-System noch nicht gefunden und hängt so immer wieder in der Luft. Schiemer kann viel mehr, tritt aber aktuell ein wenig auf der Stelle.

Andreas Ulmer … 4
Durchwachsene Saison für den gebürtigen Linzer. Ulmer war erneut lange verletzt und fand nie wirklich seinen Spielrhythmus, wodurch er auf seiner Stammposition in der Außenverteidigung auch nie dauerhaft Druck aufbauen konnte.

Dusan Svento … 9
Einer der pflegeleichtesten und zugleich flexibelsten und schnörkellosesten Spieler der gesamten Liga! Der Slowake fällt nur ganz selten wirklich negativ auf, spielt stets solide, teilweise sogar überragend. Auch seine wichtigen Treffer, wie etwa das 2:0 gegen Paris St.Germain sprechen eindeutig für ihn. Im Sommer läuft Sventos Vertrag aus und es ist gut möglich, dass er danach die nächste Sprosse auf der Karriereleiter in Angriff nimmt und in eine größere Liga wechselt.

Simon Cziommer … 5
In den 1 ½ Jahren vor Saisonstart 2011/12 war Cziommer aufgrund des Gesamtpakets nur schwer ersetzbar. Das änderte sich jedoch im Laufe der aktuellen Saison. Der Deutsche sitzt oft auf der Bank, verlor seine Chefrolle im Mittelfeld – und eigentlich weiß keiner so wirklich warum. Der 31-Jährige ist ein großartiger Kämpfer und Beißer, hat auch fußballerische Vorzüge. Obwohl es nicht seine beste Saison ist, kann sich Salzburg glücklich schätzen ein Backup wie Cziommer in den eigenen Reihen zu haben.

Rasmus Lindgren … 2
Miserabler Herbst des ehemaligen Ajax-Amsterdam-Reservisten. Der Schwede konnte seinen Vorschusslorbeeren niemals gerecht werden und war einer der großen Verlierer der ersten Halbsaison. Lindgren macht defensiv zahlreiche Fehler, spielt zudem zu viel in die Breite und ist offensiv quasi nicht vorhanden.

Stefan Hierländer … 6
Hierländer profitierte offensichtlich von der Arbeit mit Ricardo Moniz und präsentierte sich nach Anlaufschwierigkeiten zu Saisonbeginn als flexibler, wertvoller und vor allem dynamischer Spieler für die Viererkette. Im Dezember etablierte er sich endgültig als Stammspieler und wird vom offensiv klar schwächeren Schwegler nur schwer zu verdrängen sein.

Ibrahim Sekagya … 2
Die Zeit des 31-jährigen Innenverteidigers scheint abzulaufen. Sekagya war vier Jahre lang eine wichtige Stütze im Defensivverbund der Salzburger, machte in der laufenden Saison jedoch haarsträubende Fehler, lässt Spritzigkeit vermissen und ist auch bei offensiven Standards nicht mehr die Waffe, die er einst war. Fraglich ob diese schwachen Leistungen mit seinen privaten Problemen zu tun haben, oder ob er seinen Zenit tatsächlich überschritten hat.

Christoph Leitgeb … 8
Endlich reift der Grazer zu der Cheffigur, die er eigentlich schon länger sein sollte. Leitgeb zieht die Fäden im Salzburger Mittelfeld, hat auch bei hohem Tempo keine Anpassungsschwierigkeiten und spielt gute, überlegte Pässe. Allerdings ist der 26-Jährige absolut ungefährlich, was die Statistik beweist: In 72 Pflichtspielen seit Beginn der Saison 2010/11 erzielte Leitgeb nur zwei Tore. Eindeutig zu wenig für einen modernen „Achter“.

Jefferson … 4
Der Brasilianer tritt gute Standards, hat offensiv aufgrund seiner doch überdurchschnittlichen Technik Vorteile. Allerdings präsentierte sich die Red-Bull-Brasil-Leihgabe viel zu unkonstant und defensiv zu schwach.

Alan … 10
Alles was der 22-jährige Brasilianer bis zu seiner Verletzung anpackte wurde zu Gold. In elf Spielen erzielte Alan ebenso viele Tore. Auf Minuten umgerechnet brauchte Alan in der laufenden Saison nur 79 Minuten für ein Tor. Durch seine moderne, technisch saubere Spielweise war er zudem enorm wichtig für das 4-2-3-1-System der Salzburger, das durch ihn eher wie ein klassisches 4-3-3 anmutete, weil auch die Offensivspieler auf den Außenpositionen durch seine enorme Ballsicherheit entlastet werden. Das Spiel der Salzburger ist mit dem Brasilianer einfach flüssiger!

Leonardo … 8
Die ultimative Wundertüte der tipp3 Bundesliga! Wenn der ehemalige Ajax-Legionär einen guten Tag hat, kann er Spiele im Alleingang entscheiden (und tut dies auch). Wenn ihn jedoch die Lethargie packt, trottet er lustlos über den Platz und überlässt die anderen zehn Spieler ihrem Schicksal. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten ist er dennoch eine positive Erscheinung und eine Bereicherung für die Liga. Auch aufgrund seiner Exzentrik – solche Kicker braucht „man“ eben.

Martin Hinteregger … 9
Defensiv der beste Salzburger der Herbstsaison. Der 19-Jährige schreckte vor keinem Gegner zurück, spielte bis auf wenige Ausnahmen regelmäßige absolute Top-Partien. Kein Wunder, dass schon jetzt so mancher Klub aus der Serie A immer lauter nach dem flexiblen Defensivmann ruft.

Georg Teigl … 5
Momentan stagniert der pfeilschnelle Mittelfeldspieler noch. In der Liga lässt er dennoch des Öfteren seine Klasse aufblitzen: Für seine zwei Saisontore benötigte er nur 384 Einsatzminuten. Teigl, der in einem Monat 21 Jahre alt wird, muss im Frühjahr den nächsten Schritt gehen und etwas lauter an der ersten Elf anklopfen.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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