Alle Jahre wieder wird das gleichnamige Lied zu Weihnachten angestimmt – viele Traditionen wiederholen sich Jahr für Jahr. Darunter leider auch einige negative –... Abseitsverdächtig: Alle Jahre wieder

Alle Jahre wieder wird das gleichnamige Lied zu Weihnachten angestimmt – viele Traditionen wiederholen sich Jahr für Jahr. Darunter leider auch einige negative – wie die wetterbedingten Absagen in der Bundesliga. Dabei gäbe es eine Vielzahl an Möglichkeiten, das Problem zu beseitigen. Allein der Wille scheint bisher den Verantwortlichen gefehlt zu haben.

 

 

Klirrende Kälte

Wer dieser Tage nicht dem Vergnügen auf Österreichs Pisten frönt, wird das Wetter und die ständigen Schneefälle schon verfluchen. Überall Verkehrschaos, deutliche Anstiege an Erkrankungen, gedrückte Stimmung. Die heftigen Schneefälle der letzten Tage in Kombination mit den tiefen Temperaturen ergeben auch auf Österreichs Fußballplätzen keine gute Ausgangslage. Die Plätze sind natürlich völlig bedeckt von der weißen Pracht, der Boden darunter ist tief gefroren. Am Wochenende sollte eigentlich die erste Bundesligarunde im Frühjahr angepfiffen werden – in einigen Stadien wird dies allerdings unmöglich sein. Dabei ist es nicht gerade überraschend, dass zu dieser Zeit des Jahres Österreich vom Winter voll erwischt wird. Der Start der Bundesliga ist alles andere als optimal gewählt.

Ein vermeintliches Allheilmittel

Die Lösung für all die Probleme wäre die Rasenheizung – so lautete jahrelang die Meinung vieler Experten. Nach einigen erprobten Jahren ist klar, dass eine Rasenheizung zwar die Beschaffenheit des Bodens verbessern und den Untergrund weicher machen kann, ein Allheilmittel ist aber auch sie nicht. Aus mehrerlei Gründen. Der Einbau einer modernen Rasenheizung kostet den betreffenden Verein mehrere hunderttausend Euro – für einen wirklich großen Klub nicht die Welt, für Vereine, die ihr Budget bis zum letzten Cent ausreizen müssen, um die Saison halbwegs konkurrenzfähig bestreiten zu können wäre dieser Betrag allerdings eine erhebliche Zusatzbelastung finanzieller Natur. Mit dem Bau alleine ist es aber noch lange nicht getan. Vor einem Spiel sollte eine Rasenheizung mindestens eine Woche, besser sogar zehn Tage laufen. Jeder Tag kostet dabei ca. 1.000 Euro. Somit würde die Austragung eines Spiels, über das sich alle Beteiligten im Nachhinein ohnehin tagelang beschweren würden, zusätzlich rund 10.000 Euro mehr kosten. Die Kosten für einen neuen Rasen, der durch die Installation der Heizung notwendig wird, sind dabei noch gar nicht eingerechnet. Weiters berichten Kicker auch aus Stadien mit Rasenheizung von Bedingungen, die vom Bundesligastandard nicht nur ein wenig abweichen, sondern an der Kippe zu regulären Verhältnissen stehen. Der Boden ist durch den Einsatz einer Rasenheizung zwar nicht gefroren, doch der Rasen wird durch die großen Temperaturunterschiede in kurzer Zeit und die viele Flüssigkeit arg mitgenommen.

Keine Regelung

Noch weniger Sinn macht das Modell der Rasenheizung, wenn nicht alle Stadien der ersten Liga mit einer solchen ausgestattet sind. Dass Österreich mit strengen Wintern zu kämpfen hat, ist nicht erst seit gestern bekannt. Trotzdem wurden sogar bei Großklubs wie Rapid oder der Austria erst in den letzten Jahren Rasenheizungen eingebaut. Kapfenberg oder die Admira besitzen erst gar keine Rasenheizung. Dabei wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung eine in den Bundesligastatuten festgelegte Klausel, nach der ein Verein nur in die Bundesliga aufsteigen darf, wenn er über eine Rasenheizung verfügt. Ähnlich wie bei den Akademien würde im Falle einer fehlenden Rasenheizung keine Lizenz erteilt werden. Aufsteigern könnte man ein Übergangsjahr Zeit geben, die Technologie in das eigene Stadion zu integrieren. Die Bundesliga muss auf jeden Fall aktiv werden, da sich die Absagen im ohnehin bereits engen Terminkalender in den letzten Jahren häufen. Auch dem Nationalteam würde es helfen, wenn Spielabsagen und –verschiebungen eher die Ausnahme denn die Regel wären.

Durchwegs Verlierer

Ganz ehrlich: welchen Spieler freut es, bei minus 10 Grad zu kicken? Welcher Trainer stellt sich gerne in der Eiseskälte an die Linie? Und das Wichtigste: Welcher Fan entschließt sich bei Windstürmen und Schneegestöber dazu, sich ein Fußballspiel anzusehen? An einem Wochenende wie diesem sind enttäuschende Zuschauerzahlen vorprogrammiert. Niemand hat etwas davon, an diesem Wochenende die Bundesliga zu starten. Warum also nicht länger warten? Für die heurige Saison ist es zu spät, langfristig muss man aber doch ernsthaft überlegen, warum man in einem Land wie Österreich nicht den Sommer praktisch durchspielt und stattdessen im Winter die Pause ausdehnt. Bei Kaiserwetter und Sonnenschein lässt man Fans den Auftakt der neuen Saison herbeisehnen, im Februar sollen die Zuschauer aber bei Minusgraden in die Stadien pilgern. Fußball sollte sich immer noch an den Fans orientieren, da sie es sind, die den Fußball in seiner heutigen Form im Endeffekt ermöglichen. Wie auch immer das Problem der Eisfestspiele gelöst wird – getan werden sollte es auf jeden Fall.

Archimedes, www.abseits.at

Archimedes

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