Admira Wacker auf dem Prüfstand: Thürauer, Schicker und Schick überraschend stark, Goalie in der Kritik
Bundesliga 23.Januar.2013 Daniel Mandl 0
Im Austrian Soccer Board, Österreichs größtem Fußballforum wurden zum Ende der vergangenen Herbstsaison die Fans nach ihren Benotungen für die Spieler der tipp3-Bundesliga-Klubs gefragt. Wir errechneten den Mittelwert und bewerten alle Bundesligakicker, die ausreichend oft zum Einsatz kamen.
Die Bewertungsskala reicht von 1 (sehr schwach) bis 10 (sehr gut).
Bewertet werden nur Spieler, die in den ersten 18 Spielen, also der ersten Saisonhälfte mindestens sechsmal, also in einem Drittel der Spiele auf dem Platz standen. Die von den Fans bestbewerteten Spieler werden zuerst aufgelistet.
8.0 – Lukas Thürauer
Mit dem 25-jährigen Lukas Thürauer war ein „Held aus der zweiten Reihe“ der konstanteste Admira-Spieler der Hinrunde. Mit drei Toren, zwei Assists und zwei Assist-Assists überzeugte der ehemalige St.Pöltner, der in der Rückrunde der Saison 2011/12 vorsichtig an die Mannschaft herangeführt wurde. Thürauer überzeugte durch gute Technik, Schusskraft und das intelligente, schnelle Umschaltspiel von Defensive auf Offensive.
7.7 – René Schicker
Probleme mit Trainer Kühbauer sind der Grund dafür, dass der 28-jährige René Schicker im Herbst nicht öfter zum Einsatz kam. Schicker kann im rechten Mittelfeld und als Stürmer aufgeboten werden, machte keine einzige Saisonpartie von Beginn an und hält dennoch bei drei Treffern. Im Oktober und November wurde er gar in die Amateurelf abgestuft, doch dieser explosive Spieler ist für die Regionalliga bei weitem zu stark.
7.4 – Thorsten Schick
Ähnlich wie Lukas Thürauer ist auch der 22-jährige Thorsten Schick, der vor der Saison aus Altach kam, eine unerwartete und dennoch gewaltige Verstärkung für die Südstädter. Schick erzielte Supertore, überzeugte mit positiver Körpersprache und dynamischer Körperhaltung. Erst gegen Ende der Herbstsaison wurde er – wie die meisten Spieler der Admira – schwächer.
7.1 – Issiaka Ouedraogo
Mit der Dynamik und Durchschlagskraft des 24-jährigen Issiaka Ouedraogo kommen viele Gegner nicht klar. Zudem bewies er bis zu seiner Verletzung auch immer wieder Spielwitz und überzeugte mit oft einfacher, aber solider Technik. Der Mann aus Burkina Faso macht das was er kann – und das macht er gut. Bitter für die Admira, dass er im Herbst gleich mehrmals verletzungsbedingt ausfiel.
6.3 – Bernhard Schachner
Der zentrale Mittelfeldspieler schaffte vor allem in den letzten zwei Jahren einen Statussprung vom „ewigen Talent“ zum Leistungsträger. Im vergangenen Herbst und speziell zu Saisonbeginn bestätigte er diese Entwicklung mit Topleistungen als ordnender, zentraler Mittelfeldspieler. Gegen Ende der Herbstsaison erwischte aber auch er rabenschwarze Tage.
6.0 – Marcel Sabitzer
Die junge Rapid-Neuverpflichtung blieb nach seiner vielversprechenden Saison 2011/12 im vergangenen Herbst unter den Erwartungen. Zwar versuchte Sabitzer alles, um sich mit Einsatz aus der Formkrise zu ziehen, aber der Zirkus um seine Person und Wechselgerüchte, die nicht nur österreichische Spitzenklubs, sondern auch Kaliber wie Juventus Turin und Manchester United beinhalteten, gingen nicht spurlos am 18-Jährigen vorbei. Wirkte in vielen Spielen wie ein Fremdkörper und sehr verkrampft.
6.0 – Andreas Schrott
Er spielte im Herbst eine typische „Wadlbeisser“-Rolle in der Innenverteidigung. Insgesamt präsentierte er sich von allen Admira-Abwehrspielern am solidesten und die Admira verliert durch Schrotts Wechsel nach Liefering zumindest eine verlässliche Option für verschiedene Positionen im Defensivbereich.
5.8 – Patrik Jezek
Beim 36-jährigen Tschechen spalten sich die Meinungen: Die einen sagen, dass er immer noch eine gefährliche Waffe sein kann und aufgrund seines Trickreichtums und seiner unverändert hohen Schnelligkeit allen Abwehrreihen Probleme bereiten kann. Die anderen versuchen sich langsam aber sicher damit abzufinden, dass er seinen Zenit überschritten hat. Insgesamt muss jedoch beachtet werden, dass Jezek im Herbst Probleme mit der Effizienz hatte und die Erwartungen an den Führungsspieler gleichzeitig sehr hoch waren. Abschreiben darf man den quirligen Linksaußen definitiv noch nicht.
5.8 – Gernot Plassnegger
Offensiv schwach, defensiv abgebrüht, aber immer wieder gefährdet von schnellen, inversen Flügelspielern schwindelig gespielt zu werden. Plassnegger ist eine Führungspersönlichkeit und durchaus passsicher, wird aber nie zu einer technischen Koryphäe werden.
5.4 – Peter Pöllhuber
Zweikampfstark, kopfballstark – ein braver Innenverteidiger, der die Grundattribute schon alleine aufgrund seiner Statur vereinigt. Der 27-Jährige wird jedoch kaum zu einer echten Persönlichkeit, geschweige denn einem Organisator auf dem Platz werden. Pöllhuber kam erst im zweiten, größtenteils durchwachsenen Saisonviertel zum Einsatz, etablierte sich zwar als Stamminnenverteidiger, blieb aber auch nicht vom Fehlerteufel verschont.
4.8 – Stephan Palla
Der 23-jährige Linksverteidiger, der immer noch dem SK Rapid Wien gehört, befindet sich auf bestem Weg zum „ewigen Talent“. Auf eine gute Halbsaison im vergangenen Frühling folgte eine schwache Halbsaison im Herbst. Defensiv nicht sicher genug, offensiv oft zu leichtfüßig – vor allem aber, wenn auch oft passiv oder aufgrund von schlechtem Stellungsspiel – an zu vielen Gegentoren beteiligt.
4.8 – Richard Windbichler
Es war ein ereignisreiches Jahr für den 21-jährigen Richard Windbichler, der etwa in seiner vierten Admira-Saison die Kapitänsbinde entgegennehmen durfte. In der Innenverteidigung schoss er haarsträubende Böcke und es ist offensichtlich, dass dem technisch guten Arbeiter Windbichler ein brillanter Organisator wie Dibon fehlt. Im defensiven Mittelfeld waren seine Auftritte besser, doch insgesamt dürfte er auf dieser Position keine Zukunft haben.
4.7 – Patrick Mevoungou
Eigentlich ist der Kameruner ein solider Techniker und im Stande das Mittelfeld zumindest mit zu organisieren. Aber kleinere Verletzungen und wiederkehrende schwere Fehler machen ihm das Leben schwer. Manchmal wirkt der 26-Jährige zu leichtfüßig und locker in seinem Passspiel.
4.5 – Stefan Schwab
Nach einer guten Saison 2011/12 muss Stefan Schwab als einer der großen Verlierer des vergangenen Herbsts bezeichnet werden. Der flexible Mittelfeldspieler, der auch im Sturm eingesetzt werden kann, befand sich im ersten Saisonviertel in der sprichwörtlichen „Kist’n“ und schien zu lange darüber nachzudenken, wieso es bei ihm nicht so läuft, wie er wollte. Auf eine hoffnungsvolle Phase in der Mitte der Herbstsaison folgte jedoch die große Serie an Misserfolgen, die der gesamten Admira-Elf zu schaffen machte. Schwab ließ sich leider gleich wieder mit in den Sumpf ziehen.
4.5 – Benjamin Sulimani
Für die Bundesliga ist der 24-jährige Benjamin Sulimani ein nicht unwichtiges Backup – mehr aber nicht. Zwar verfügt der Stürmer über einen feinen Torriecher und kann an einem guten Tag für jede Abwehr ein Unruheherd sein, aber auf lange Sicht ist er zu unbeständig und hadert zu oft mit dem Schiedsrichter oder sich selbst, anstatt sich auf seine Stärken zu fokussieren.
3.8 – Patrick Tischler
Schwache statistische Werte, zu wenige „Unhaltbare“ oder zumindest schwere Bälle im letzten Moment aus dem Winkel gefischt, keine unwiderstehliche Führungspersönlichkeit, wie sie ein Keeper sein sollte. Patrick Tischler ist an der schwachen Tabellenposition der Admira nicht unbeteiligt – während man von den Schlussmännern der anderen Abstiegskandidaten eher das Gegenteil behauptet.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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