Admira zu Gast bei der Austria: Welche Taktik packt Walter Knaller diesmal aus?
Bundesliga 22.November.2014 Alexander Semeliker 0
Am Samstag gastiert Admira Wacker Mödling in der Generali Arena bei der Wiener Austria. Die Veilchen gehen mit Rückenwind in diese Partie, haben sie in der letzten Runde doch das Derby gegen Rapid mit 3:2 für sich entschieden. Bei den Gästen darf man auf die Taktik gespannt sein, denn diese variierte in den letzten Spielen regelmäßig.
Die Saison der Admira verlief bisher sehr wechselhaft. Zu Beginn zwischenzeitlich auf Platz drei, stürzte das Team von Walter Knaller mit sieben sieglosen Spielen in Serie auf den vorletzten Tabellenplatz ab. Was noch erschütternder ist, ist die Tatsache, dass die Admira seit dem letzten Sieg Mitte September (2:0 bei Sturm Graz) überhaupt nur zweimal ins gegnerische Netz traf. Dabei versuchten sie sich durchaus an den jeweiligen Gegner anzupassen.
Gespiegeltes Zentrum gegen Grödig
Im Spiel gegen den SV Grödig traten die Maria Enzersdorfer in einer 4-1-4-1-Grundordnung an – also genau die gespiegelte Variante des 4-2-3-1 der Salzburger. Mit Lukas Thürauer und Stephan Auer agierten Spieler auf den Achterposition, die einen großen Aktionsradius haben und durchaus wendig sind. Demgegenüber stand eine statische Grödig-Doppelsechs, die aber ihre Defensivaufgaben sehr gut machte und kaum beschleunigende Pässe auf die beiden Admira-Achter zuließ. So mussten Thürauer und Auer vermehrt spielerische Aufgaben übernehmen, was ihnen jedoch weniger liegt. Die Folge: Fast ausschließlich Pässe in ungefährlichen Zonen und nur zwei Schüsse auf das gegnerische Tor.
Mehr Dynamik gegen den WAC
In der nächsten Partie traf man auf den Wolfsberger AC und stellte wieder auf eine 4-2-3-1-Formation um. Darüber hinaus gab es einige Wechsel. Unter anderem kam Issiaka Ouedraogo als rechter Flügelspieler neu ins Team – eine durchaus nachvollziehbare Entscheidung. Der 26-Jährige ist ein ausdauernder, antrittsschneller und tororientierter Offensivspieler, der auf dem Papier vor allem im Umschaltspiel gefährlich ist. Gegen die im Allgemeinen abwartend agierende WAC-Abwehr konnte er tatsächlich einige Male durchbrechen. Andererseits fehlte bei Ouedraogo die konsequente Arbeit nach hinten. Er hatte zwar im Angriffsdrittel fünf Balleroberungen, verfolgte seinen Gegenspieler aber nicht konsequent – unter anderem beim ersten Gegentreffer.
4-4-2-Duell gegen Altach
Im Heimspiel gegen den SCR Altach in der 11. Runde gab es erneut eine Formationsumstellung, diesmal auf ein 4-4-2, das auch von den Vorarlbergern praktiziert wurde. Rene Schicker und Benjamin Sulimani bildeten ein variables Sturmduo, das sich im Kombinationsspiel horizontal viel bewegte. Im Mittelfeldzentrum dahinter spielten Thürauer, der als pendelnder Achter agierte, und Markus Lackner als absichernder Sechser. Die Admira hatte zwar mehr Spielanteile, jedoch fehlten die klaren Torchancen. Man versuchte, die Altacher Abwehr mit vertikalen Pässen – vor allem auf halbrechts – zu penetrieren, kam aber kaum durch. Zudem fehlte die Absicherung gegen Altacher Konter. So verlor die Knaller-Elf dieses Spiel trotz 61% Ballbesitz und 19:6 Schüssen mit 0:2.
In-Game-Coaching sichert Punkt gegen Rapid
Für das Auswärtsspiel im Ernst Happel Stadion gegen Rapid stellte Knaller auf eine 3-4-1-2-Formation um, die aufgrund der Ballbesitz-Dominanz von Rapid aber zunächst weitestgehend in ein 5-3-1-1 überging. In der ersten Halbzeit agierten die Niederösterreicher passiv, konnten sich vom guten Gegenpressing der Grün-Weißen kaum befreien. Im Laufe der zweiten Halbzeit steuerte Knaller dann mit cleveren und mutigen Wechseln dem entgegen. Mit Eldis Bajrami und Schicker brachte er zwei offensivere Spieler, womit man nicht nur den Spielfluss des Gegners brach, sondern selbst Akzente setzen konnte bzw. Rapid nach hinten gedrängt wurde. Zu mehr als einem torlosen Remis reichte es aber dennoch nicht.
Zehnerrochade im Spiel gegen Ried
Auch im darauffolgenden Duell gegen die SV Ried kamen die Südstädter nicht über ein 0:0 hinaus. Dabei agierten nicht nur die Spieler der Innviertler offensiv flexibel, sondern auch aufseiten der Gastgeber gab es immer wieder Rochaden innerhalb der 4-2-3-1-Grundordnung. Einzig Ouedraogo hielt links konsequent die Breite. Die häufigsten Positionswechsel sah man zwischen Auer und Schicker, die entweder den linken Flügel oder die Zehnerposition besetzten. Von der Grundidee war auch das kein schlechter Ansatz. Ried spielte nämlich mit nur einem Sechser und der Rechtsverteidiger ging immer wieder nach vorne, wodurch man auf dem Papier anfällig auf Überladungen war.
„Grödig-Taktik“ schlägt in Salzburg fehl
Das Auswärtsspiel in Salzburg bestritten die Admiraner mit dem gleichen Plan, der eine Woche zuvor dem SV Grödig einen Punkt bescherte. Sie traten in einer 4-3-2-1-Grundordnung an und wollten mit zwei defensiven und einem pendelnden Spieler auf den Sechserpositionen das Zentrum schließen. Mit Ouedraogo agierte als Solospitze zudem ein ähnlicher Spielertyp wie Yordy Reyna, der an beiden Grödiger Toren entscheidend beteiligt war. Allerdings konnte die Admira diese Plan nicht so gut umsetzen und verloren schließlich mit 0:2. Vor allem konnten die Admira-Sechser im physischen Bereich nicht im gleichen Maße entgegenhalten.
Fehlende Kreativität gegen Wiener Neustadt
In der letzten Runde konnte die Admira zwar endlich wieder über einen Treffer jubeln, am Ende trennte man sich im Niederösterreich-Derby aber nur mit einem Unentschieden. Das Kernproblem der Knaller-Elf war dabei die fehlende Kreativität im Zentrum. Thomas Ebner und Lackner bildeten eine defensiv solide Doppelsechs, allerdings gehen von dem Duo kaum kreative Impulse aus. Mit Thürauer hatte man zudem einen untypischen Zehner, der zwar im Umschaltspiel mit seiner Dynamik punkten konnte, aber ebenfalls kaum öffnende Pässe spielte.
Welche Taktik wählt Knaller gegen die Austria?
Man erkennt, Walter Knaller ist durchaus bemüht, sein Team an den Gegner anzupassen – teilweise auch notgedrungen. Man darf daher gespannt sein, wie der Matchplan in der Generali Arena aussehen wird. Seit dem letzten Sieg trat die Admira nie in zwei aufeinanderfolgenden Spielen mit derselben Grundformation auf. Vielleicht könnte aber gerade das der Schlüssel zum Erfolg gegen die Veilchen sein.
Alexander Semeliker, abseits.at
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Alexander Semeliker
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